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Bonferroni Korrektur

BeitragVerfasst: Do 3. Jan 2019, 11:47
von gezfs
Guten Morgen zusammen,

ich habe eine Frage zur Anwendung der Bonferroni Korrektur.
Folgende Fragestellung möchte ich in meiner Arbeit untersuchen:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Konzentration der Medikamente 1-5 (insgesamt 5 Medikamente) im Blut und den Gerinnungsparametern I-V (5 verschiedene Parameter wie zB die Anzahl der Blutplättchen etc...)?
Für jedes Medikament liegen unterschiedlich viele Blutkonzentrationen mit den entsprechenden Gerinnungsparametern vor. Pro Patient gibt es aber nur eine Blutanalyse, es handelt sich also um unabhängige Stichproben.
Untersucht habe ich also:

1)
> den Zusammenhang zwischen den Blutkonzentrationen von Medikament 1 mit dem Gerinnungsparameter I (N(Blutuntersuchungen)=118)
> den Zusammenhang zwischen den Blutkonzentrationen von Medikament 1 mit dem Gerinnungsparameter II (N(Blutuntersuchungen)=62)
.... bis Gerinnungsparameter V

2)
> den Zusammenhang zwischen den Blutkonzentrationen von Medikament 2 mit dem Gerinnungsparameter I (N= 146)
> den Zusammenhang zwischen den Blutkonzentrationen von Medikament 2 mit dem Gerinnungsparameter I (N= 86)
.... bis Gerinnungsparameter V

...3-5)
>... und das ganze mit jedem der 5 Medikamente

Die Medikamente untereinander habe ich nicht untersucht. Als Signifikanzniveau habe ich 5% festgelegt. Wenn ich jetzt die Bonferroni Korrektur anwenden möchte, muss ich ja 0,05/Anzahl der Tests rechnen. Meine Frage ist: wie wird die Anzahl der Tests jetzt bestimmt? Eigentlich müsste ja die Anzahl der Test der Anzahl meiner zu untersuchenden Hypothesen entsprechen. Pro Medikament habe ich 5 Gerinnungsparameter untersucht, also 5 Tests durchgeführt, daher müsste es doch 0,05/5 sein oder? Oder spielt auch eine Rolle wie viele einzelne Blutkonzentrationen ich pro Medikament untersucht habe (siehe N oben)?
Ich bin hier etwas ratlos und finde nirgendwo eine konkrete Antwort. Bitte helft mir!

Viele Grüße

Re: Bonferroni Korrektur

BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2019, 14:28
von forenthomas
Hallo gezfs (komischer Name übrigens),

leider ist es nicht ganz so einfach. Die "Zahl der Test" bezieht sich auf die Anzahl der 1:1 Vergleiche, welche die ANOVA quasi ersetzt. Würdest deine Untersuchung nicht mittels ANOVA durchführen, sondern mittels t-Tests, dann müsstest du ja folgende Tests machen:

Bezüglich Gerinnungsparameter I:
M1 - M2, M1 - M3, M1 - M4, M1 - M5,
M2 - M3, M2 - M4, M2 - M5,
M3 - M4, M3 - M5,
M4 - M5

also , wobei das nur den post-hoc Test des bedingten Haupteffekts der Medikamente unter der Bedingung Gerinnungsfaktor I mittels Bonferroni-Korrektur betrifft.

Das ist dann auch die große Schwäche der Bonferroni-Korrektur. Vielleicht solltest du dich mindestens mal mit Bonferroni-Holm beschäftigen oder aber mit alternativen post-hoc Tests (geplante Kontraste könnte mich mir z.B. vorstellen).

Gruß, Thomas