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Brett vor dem Kopf - welcher Test ist der richtige?

BeitragVerfasst: Mo 22. Jun 2020, 19:49
von loser0815
Hallo zusammen,

ich arbeite gerade an meiner Bachelorarbeit und komme leider beim Auswählen des richtigen statistischen Verfahrens ins Straucheln, bzw. bin ich unsicher, welcher Test der richtige ist. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen:

Es geht um einen Vergleich zwischen Bilingualen und Monolingualen (UV, n=31, n Bilingual = 15, n Monol = 16) auf das Lösen zweier Aufgaben (AV). Beide Variablen sind dichtotom, d.h. nominalskaliert (0 für monolingual, 1 für bilingual; 0 für kein Lösen Aufgabe, 1 für Lösen der Aufgabe.) Ich habe hier nun verschiedene Hypothesen.

1) Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Lösen der einen und dem Lösen der anderen Aufgabe, d.h., wer eine Aufgabe löst, löst auch die andere wahrscheinlicher.
2) Bilinguale lösen häufiger beide Aufgaben als Monolinguale
3) Es gibt einen Einfluss einer Variable namens "Mediennutzung" (ebenfalls dichotom: 0 = nein, 1 = ja) auf das Lösen der Aufgabe zusätzlich zur Sprachlichkeit (D.h. 2x UV, 1x AV)

Nun meine Fragen:
Ich würde bei 1) einen Chi2 Test durchführen, allerdings ist meine erwartete Zellhäufigkeit in 50% der Fälle < 5, deshalb der FisherTest? Aber stimmt das? Geht das überhaupt?
Bei 2) bin ich komplett unsicher: Binominaltest oder logistische Regression? Eigentlich geht es ja um Wahrscheinlichkeiten/Proportionen, weshalb mir der Binominaltest richitg erscheint, aber wie um alles in der Welt vergleiche ich das 2 unterschiedliche Gruppen? Gibt es sowas wie einen 2-Stichproben-Binominaltest? Ich kann dazu in R nichts finden.
Bei 3) Ich bin komplett ratlos. Ich dachte zunächst an eine logistische Regression, aber man braucht für jede Gruppe dort n=25, was ich nicht habe.

Hat jemand hier ein paar Tipps für mich? Ich wäre super dankbar.

Re: Brett vor dem Kopf - welcher Test ist der richtige?

BeitragVerfasst: Mo 22. Jun 2020, 20:09
von PonderStibbons
Ich würde bei 1) einen Chi2 Test durchführen, allerdings ist meine erwartete Zellhäufigkeit in 50% der Fälle < 5

Das sind abhängige Messungen, deswegen McNemars Test.

Aber wieso sind in 2 von 4 Zellen die Erwartungswerte so niedrig? Ist die Stichprobe
insgesamt winzig oder sind die Antworten extrem einseitig verteilt?
Bei 2) bin ich komplett unsicher: Binominaltest oder logistische Regression?

Du kannst eine abhängige Variable "Anzahl gelöster Aufgaben" bilden und diese
entweder mit dem U-Test auswerten ("die eine Gruppe löst mehr Aufgaben
als die andere") oder umcodieren in "beide gelöst/nicht beide gelöst" und
das mit Chi²-Test auswerten.

Bei 3) Ich bin komplett ratlos. Ich dachte zunächst an eine logistische Regression, aber kann man da überhaupt 2x UV haben?

Wenn es um jeweils eine Aufgabe geht, dann multiple binär-logistische Regression.
Oder Mantel-Haenszel Test

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Ich habe nun außerdem vom Wilcoxon Test gelesen, ihn aber nicht tatsächlich verstanden, habe davon noch nie gehört?

Hat jemand hier ein paar Tipps für mich? Ich wäre super dankbar.[/quote]

Re: Brett vor dem Kopf - welcher Test ist der richtige?

BeitragVerfasst: Mo 22. Jun 2020, 20:26
von loser0815
Hallo,

erst einmal vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Ich habe eine Stichprobe von 31 und die Antworten sind tatsächlich sehr einseitig, leider.

McNemars Test kenne ich nicht, aber ich werde dazu lesen.Aber warum sind es abhängige Messungen? Es sind doch 2 verschiedene Gruppen.

Die logistische Regression fällt aus, weil ich in jeder Gruppe n<25 habe. Mantel-Haenszel kenne ich leider auch nicht. Aber da lese ich mich rein. Danke!

Re: Brett vor dem Kopf - welcher Test ist der richtige?

BeitragVerfasst: Mo 22. Jun 2020, 22:33
von PonderStibbons
McNemars Test kenne ich nicht, aber ich werde dazu lesen.Aber warum sind es abhängige Messungen? Es sind doch 2 verschiedene Gruppen.

Deine Hypothese war: "Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Lösen der einen
und dem Lösen der anderen Aufgabe, d.h., wer eine Aufgabe löst, löst auch die
andere wahrscheinlicher."
Da kommen keine Gruppen vor.
Bei nochmaligem Lesen kommt mir allerdings der Gedanke, dass ein
Korrelationsmaß geeigneter wäre als McNemar's Test. In Frage kämen
Cramér's V oder der Phi-Koeffizient.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Re: Brett vor dem Kopf - welcher Test ist der richtige?

BeitragVerfasst: Di 23. Jun 2020, 16:42
von loser0815
Ah, alles kar. Danke!!