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Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Fr 14. Sep 2018, 18:43
von PALADIN
Hallo miteinander,

im Zuge meiner Weiterbildungen im QM-Bereich ärgere ich mich derzeit mit der komplexen Welt der Statistik, konkret den vielfältigen Benennungen ein und derselben Sache, herum. Ich verfüge über verschiedene Quellen (allesamt eigentlich seriös!), die Begrifflichkeiten teilweise komplett widersprüchlich erläutern und gruppieren. Daher wäre ich sehr dankbar, wenn mir hier weitergeholfen werden würde - am besten in Form eines Baumdiagramms mit Nennung aller synonymen Begriffe und jeweils ein, zwei griffigen Beispielen.

Ich habe ein solches Baumdiagramm bereits zu erstellen versucht, scheitere aber an o.g. widersprüchlicher Definition der Begriffe. Ich versuche meine bisherigen Ergebnisse hier vereinfacht darzustellen und hoffe, daß der Texteditor die Struktur nicht völlig zerschießt...



Baumdiagramm (mein eigener Versuch):

DATEN:

A) Qualitative/attributive B) Quantitative/variable

A1: nominale A2: ordinale B1: diskrete B2: stetige/kontinuierliche



Definitionen:

qualitative/attributive: ???
quantitative/variable: ???
nominal: gleichberechtigt nebeneinanderstehende Ausprägungen (z.B. Farbe, Beruf, Nationalität). Sind in Klassen gruppierbar und in ganzen Zahlen zählbar (z.B.: n enthält 5x blau, 2x weiß und 3x schwarz), haben aber keinen Rang.
ordinal: Rangfolge, aber ohne quantitative und gleichgroße Abstände der Ränge (Schulnoten, Kleidergrößen, Dienstgrade). Sie sind in Klassen gruppierbar und in ganzen Zahlen zählbar (z.B. n enthält 2x die Bestnote 1, 3x die gute Note 2 und 5x die mittelmäßige Note 3, 0x die Noten 4,5 und 6 - die Note 1 wird bei 0 Fehlern vergeben, die Note 2 bei bis zu 1 Fehler und die Note 3 bei bis zu 3,5 Fehlern => ungleiche Abstände).
diskret: ganzzahlig abzählbare Ausprägungen (z.B. Anzahl Fehler pro Teil, Anzahl fehlerhafter Teile, Anzahl benötigter Prozesse).
stetig/kontinuierlich: beliebige Zahlen, beliebiger Wert innerhalb eines Intervalls (z.B.Temperatur, Länge, Zeit).
binominal: Anz. Fehler pro Einheit => also Unterkategorie diskreter Daten?
Poisson-Daten: Anzahl fehlerhafter Einheiten => also Unterkategorie diskreter Daten?



Zusätzliche Fragen:

Gibt es noch weitere Begriffe, die ich hier nicht gelistet habe? Falls ja, bitte (möglichst mit Kurzdefinition oder direkter Zuordnung, wenn synonym) auflisten!

Wie verhält es sich mit diesen Begriffen und Regeln? Unter ZÄHLENDE Prüfungen fallen: attributive, diskrete, qualitative Daten. Unter MESSENDE Prüfungen fallen variable, stetige und quantitative Daten.



Wirkliche Klarheit würde mir wohl wirklich erst ein Baumdiagramm verschaffen, bei dem alle synonymen Begriffe nebeneinander stehen und alle Begriffe logisch sortiert werden, sodaß sie gegenübergestellt und klar unterscheidbar sind.

Vielen Dank vorab!!

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Fr 14. Sep 2018, 22:53
von strukturmarionette
Hi,

im Zuge meiner Weiterbildungen im QM-Bereich ärgere ich mich derzeit mit der komplexen Welt der Statistik,

- Was für QM: Biochemie, Raumfahrt, Marketing, Fabrikfertigung, Pharma oder was?

Gruß
S.

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Sa 15. Sep 2018, 00:02
von x73y27
Hallo Paladin

um eins klarzustellen:
dutchie ist nicht PALADIN (nicht das wieder irgendein Sabotageverdacht aufkeimt)

Der begriff Baumdiagramm ist schon schräg! aber ich versteh dich!
Vergess einfach alles und mach dir klar, das man nicht von sich auf andere schließt! richtig!
aber wenn zwei das tun? wenn es mir gelingt drei zu finden... das ist statistik...Informationen zusammenfassen
und sich dann fragen, kann ich das verallgemeinern... im kern ist es das! fertig
Was studierst du ?
Mach dir auch klar den unterschied zwischen "Weg" und "Ziel" statistik ist der weg!! (die Methode)
Aber wer das Ziel nicht kennt wird den Weg nicht finden!!
diese dinger die du aufzählst sind Wege, viele Wege...
das was du erlebst ist der Blick auf die U-Bahn in NY das gibt es nichts zu verstehn wenn man nicht weiß wohin!

gruß
dutchie

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Sa 15. Sep 2018, 09:20
von PALADIN
@ strukturmarionette: Das ist branchenunspezifisch! Konkret geht es, aktuell zumindest, um Six Sigma.

@ dutchie: Es geht mir nicht um grundlegende Perspektiven der Statistik oder Herangehensweisen, nicht einmal wirklich um ein tieferes Verständnis. So banal es auch für Vollblut-Statistiker und Leistungskurs-Mathematiker sein mag - es geht nur um verwirrende Begrifflichkeiten und deren Definition, Abgrenzung und Gruppierung, damit ich hier in der Zertifizierung, für die ich büffele, nicht ins Schleudern gerate (weil ich selbst, hier mit einem ganz simplen Beispiel, die ganze Zeit von qualitativ und quantitativ spreche und dann auf einmal eine Frage mit dem Begriffspaar attributiv und variabel auftaucht)!

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: So 16. Sep 2018, 11:16
von bele
PALADIN hat geschrieben:binominal: Anz. Fehler pro Einheit => also Unterkategorie diskreter Daten?


Ja, die Binomialverteilung beschreibt eine bestimmte Gruppe von Häufigkeitsverteilungen diskreter Ereignisse. Wenn eine festgelegte Zahl von "Versuchen" entweder mit "Ja" oder "Nein" ausgeht und die Wahrscheinlichkeit bei jedem Versuch konstant ist, dann hast Du eine Binomialverteilung vor Dir. Die Zahl der "Ja"-Ereignisse ist diskret.

Poisson-Daten: Anzahl fehlerhafter Einheiten => also Unterkategorie diskreter Daten?

Ja, die Poisson-Verteilung wird zum modellieren diskreter Daten verwendet. Im Gegensatz zu binomialen Daten ohne absolute Obergrenze.

Zusätzliche Fragen:
Gibt es noch weitere Begriffe, die ich hier nicht gelistet habe? Falls ja, bitte (möglichst mit Kurzdefinition oder direkter Zuordnung, wenn synonym) auflisten!


Weitere Begriffe füllen Bibliotheken.

Wirkliche Klarheit würde mir wohl wirklich erst ein Baumdiagramm verschaffen, bei dem alle synonymen Begriffe nebeneinander stehen und alle Begriffe logisch sortiert werden, sodaß sie gegenübergestellt und klar unterscheidbar sind.


Ein hehres Ziel - wegen der unzähligen infrage kommenden Begriffe sicher nicht vollständig ausführbar. Ich wüsste jetzt auch keine Quelle, wo Du einen guten Ansatz dafür findest.

Das ist branchenunspezifisch!


Kann ich mir nicht vorstellen. Normalerweise neigen Branchen dazu, ihre eigene Fachsprache mit ihren eigenen Begriffen zu entwickeln und Du hast ja nach Begriffen gefragt.

LG,
Bernhard

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: So 16. Sep 2018, 13:57
von PALADIN
Vielen Dank für die Klarstellungen, bele! Somit bin ich mir zumindest bez. der hier verwendeten Begriffe schon mal sicher.
Im QM, wie es vom TÜV und einigen anderen Einrichtungen gelehrt wird, beschränkt sich die Statistik eigentlich auf die hier von mir gelisteten Begrifflichkeiten. Insofern wäre mir schon viel geholfen, wenn ich wüßte, ob mein Baumdiagramm, so wie es hier reingeschrieben habe, überhaupt korrekt ist und die verschiedenen Begriffe synonym sind - oder eben auch nicht oder nicht vollständig. Mein Problem ist eben, daß sich hier zwei vorliegende Lernunterlagen direkt widersprechen und die Unterkategorien verschiedenen Ästen zuordnen.

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Mo 17. Sep 2018, 08:45
von bele
Mein Problem ist eben, daß sich hier zwei vorliegende Lernunterlagen direkt widersprechen

Vielleicht ist es sinnvoll, wenn Du diese Widersprüche hier darstellst, vielleicht lassen sich die Widersprüche aufklären oder Fehler per Mehrheitsentscheidung als solche identifizieren.

LG,
Bernhard

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Mo 17. Sep 2018, 16:14
von PALADIN
Lieber Bernhard, ich wollte gerade auf Deinen konstruktiven Vorschlag eingehen und mein Problem hier schildern, als ich gerade eben einen Anruf erhalten habe, der jetzt (hoffentlich)! für etwas Klarheit gesorgt hat. Daher lösche ich jetzt den Text, den ich schon geschrieben hatte, und fange nochmal neu an:

Anscheinend hat der TÜV, wie schon so oft, einen Fehler in der Lernunterlage zum Qualitätsmanager eingebaut. Ich habe mir nun mein Baumdiagramm soweit zurecht gebastelt und würde es gerne, zum Abgleich bzw. zur Ergänzung synonymer Begriffe, zur Diskussion stellen.

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DATEN:

A) qualitative Daten
B) quantitative Daten

A1: nominale Daten
A2: ordinale Daten

B1: diskrete = attributive Daten
B2: stetige = variable Daten

B1.1: binomiale Daten
B1.2: Poisson-Daten

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Ist das so korrekt?
Gibt es noch (gängige) synonyme Begriffe für die hier aufgeführten Datenarten?

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Mo 17. Sep 2018, 16:35
von strukturmarionette
Hi,

- du musst dich halt an die Gepflogenheiten Deiner Branche orientieren.
- vollständig auch nicht vollständig nicht korrekt ist Deine Auflistung zumindest nicht.

Gruß
S.

Re: Begrifflichkeiten - Definition, Beispiele & Gruppierung

BeitragVerfasst: Di 18. Sep 2018, 12:40
von PALADIN
strukturmarionette hat geschrieben:- vollständig auch nicht vollständig nicht korrekt ist Deine Auflistung zumindest nicht.


Diesen Satz verstehe ich nicht!

Was die Branche angeht: Es ist, wie schon gesagt, eine branchenUNspezifische Fortbildung in Six Sigma! Zwar wird SS oft in Automobil und Luftfahrt eingesetzt, aber das System ist grundsätzlich offen für alles, sogar Dienstleistungen jedweder Art. Daher ja auch meine Frage nach anderen gängigen Begrifflichkeiten. Auf die womöglich existierenden höchst unüblichen Begriffe aus der Branche der Abwassertaucher oder der Kunsthistoriker kann ich vermutlich verzichten - auf Automobil, Luft- und Raumfahrt, Chemie, Lebensmittel, Bau etc. dagegen eher nicht so gern... ;-) Sofern die verwendeten Begriffe für die von mir genannten Datenarten tatsächlich in jeder Branche derart unterschiedlich sind, kann mir hier ohnehin keiner bez. aller Branchen weiterhelfen. Hilfreich wäre dann allerdings eine valide Aussage zur eigenen Branche, damit ich entsprechend sammeln kann. Ich möchte einfach nur vermeiden, daß ich bspw. von qualitativ und quantitativ spreche und dann am ersten Arbeitstag in der Firma einer mir bislang unbekannten Branche dann dumm dastehe, weil dort stattdessen von abc- und xyz-Zahlen gesprochen wird - und ich, als Angestellter im mittleren Management und "QM-Experte", nicht weiß, worüber gesprochen wird.