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Hallo,
zunächst zum Hintergrund meiner Frage:
Nach Studien beträgt die Korrelation zwischen dem Alter von Minderjährigen bei ungewollten sexuellen Handlungen mit älteren Menschen und den später gemessenen Beeinträchtigungen wie etwa Depressionen ca. - 0,04.
Die Korrelation zwischen dem Alter von Minderjährigen bei allen (ungewollten und gewollten) sexuellen Handlungen mit älteren Menschen und später gemessenen Beeinträchtigungen beträgt ebenfalls ca. - 0,04.
Ca. 60 Prozent aller (ungewollten und gewollten) sexuellen Handlungen von Minderjährigen mit älteren Menschen sind von den Minderjährigen gewollte Handlungen.
Ca. 80 Prozent der später gemessenen Beeinträchtigungen stehen statistisch mit den ungewollten und nicht mit den gewollten Handlungen in Verbindung. Die ungewollten Handlungen sind also weit mehr mit den Beeinträchtigungen assoziiert als die gewollten. In einer Studie betrug die Odd ratio für psychologische Beeinträchtigungen bei den zu Handlungen mit älteren Menschen gezwungenen Menschen 2,0 und bei den Menschen mit den gewollten sexuellen Handlungen mit älteren Menschen 1,1. Darauf stützt sich meine 80%-Angabe (es gab auch noch etwas andere Odd Ratios zu anderen Aspekten, z. B. 2,2 zu 1,4 oder 3,4 zu 1,7).
Nun meine Frage: Kann man aus diesen Informationen schließen, dass auch die Folgen der gewollten sexuellen Handlungen von Minderjährigen mit älteren Menschen weitgehend unabhängig vom Alter der Minderjährigen sind? Kann man da vielleicht sogar den Bereich angeben, in dem der diesbezügliche Korrelationskoeffizient liegen müsste?
Erst dachte ich: Da die Folgen aller Handlungen altersunabhängig sind und da die Folgen der ungewollten Handlungen altersunabhängig sind und da die meisten Handlungen gewollt sind, müsste man daraus schließen können, dass auch die Folgen der gewollten Handlungen altersunabhängig sind.
Aber: Der größte Teil der Beeinträchtigungen ist ja mit den ungewollten und nicht mit den gewollten sexuellen Handlungen verbunden. Kann hier jemand beurteilen, wie sich dieser Aspekt möglicherweise auf die Berechnung der Korrelationskoeffizienten auswirkt? Kann der Korrelationskoeffizient zwischen dem Alter bei den gewollten sexuellen Handlungen und den Folgen evtl. doch Werte von z. B. -0,3 annehmen und bedeutsam sein, kann also dennoch ein erheblicher Zusammenhang bestehen oder kann man das ausschließen?
Vielen Dank im Voraus!
Filip

Der größte Teil der Beeinträchtigungen ist ja mit den ungewollten und nicht mit den gewollten sexuellen Handlungen verbunden. Kann hier jemand beurteilen, wie sich dieser Aspekt möglicherweise auf die Berechnung der Korrelationskoeffizienten auswirkt?

Innerhalb der Gruppe "ungewollt" könnte eine Korrelation > 0 bestehen oder auch nicht.
Es gibt, soweit ich sehe, keine Informationen die eine konkrete Annahme stützen.

Wäre es der Fall, dass eine nennenswerte negative Korrelation in der Gruppe
"ungewollt" besteht, so müsste zudem in der Gruppe "gewollt" eine positive Korrelation
bestehen. Sonst kann keine Gesamt-Korrelation von ca. 0 herauskommen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig verstanden wurde.

"Innerhalb der Gruppe "ungewollt" könnte eine Korrelation > 0 bestehen oder auch nicht."

Häh? Ich hatte doch explizit geschrieben:

"Nach Studien beträgt die Korrelation zwischen dem Alter von Minderjährigen bei ungewollten sexuellen Handlungen mit älteren Menschen und den später gemessenen Beeinträchtigungen wie etwa Depressionen ca. - 0,04."

Also ist die Korrelation nicht > 0.

Mir ist die Sache leider genauso unklar wie vorher.

Ich hatte doch explizit geschrieben:
"Nach Studien beträgt die Korrelation zwischen dem Alter von Minderjährigen bei ungewollten sexuellen Handlungen mit älteren Menschen und den später gemessenen Beeinträchtigungen wie etwa Depressionen ca. - 0,04."

Das würde in der Tat bedeuten, dass der Koeffizient auch in der anderen Gruppe nahe 0 liegen müsste,
da in der kombinierten Gruppe der Koeffizient -0,04 beträgt.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Nun ist es ja aber so, dass die Beeinträchtigungen fast nur oder zumindest wesentlich stärker bei den ungewollten Handlungen und weit weniger bei den gewollten Handlungen auftauchten. Deswegen frage ich ja hier. Spielt dieser Aspekt keine Rolle für die aufgeworfene Frage? Lässt sich das mathematisch/statistisch begründen, warum dieser Aspekt keine Rolle spielt?

Filip2017 hat geschrieben: Spielt dieser Aspekt keine Rolle für die aufgeworfene Frage?

Nein, der spielt keine Rolle für die Frage nach der Korrelation.

Lässt sich das mathematisch/statistisch begründen, warum dieser Aspekt keine Rolle spielt?

Teilgruppe "ungewollt" zeigt eine Korrelation von -0.04. Würde die Gruppe "gewollt" eine substanziellelle Korrelation zeigen, dann könnte der Wert für die Gesamtgruppe gewollt+ungewollt nicht -0,04 betragen, sondern der Wert für die Gesamtgruppe müsste vom Wert für die Teilgruppe "ungewollt" abweichen.

"Teilgruppe "ungewollt" zeigt eine Korrelation von -0.04. Würde die Gruppe "gewollt" eine substanziellelle Korrelation zeigen, dann könnte der Wert für die Gesamtgruppe gewollt+ungewollt nicht -0,04 betragen, sondern der Wert für die Gesamtgruppe müsste vom Wert für die Teilgruppe "ungewollt" abweichen."

Sorry noch eine Nachfrage. Die von mir genannten Ergebnisse beziehen sich aber auf verschiedene Studien. Also Studie 1 untersucht ungewollte Handlungen und kommt auf das Ergebnis r=-0,04. Studie 2 untersucht ungewollte und gewollte Handlungen und kommt ebenfalls auf das Ergebnis r=-0,04. Insofern ist Studie 1 keine Teilgruppe von Studie 2,untersuchte aber eben Handlungen, die auch in Studie 2 untersucht wurden. War dir das bewusst bei deiner Einschätzung? Wenn möglich würde ich gerne nachvollziehen können, warum mathematisch/statistisch das beschriebene unterschiedliche Ausmaß des Zusammenhangs von gewollten und ungewollten Handlungen mit Beeinträchtigungen keine Rolle spielt spielt für den Korrelationskoeffizienten.

Ich habe mich auf die Angaben bezogen, die vorliegen. Um beurteilen zu können, ob Ergebnisse
unterschiedlicher Studien die von mir getroffenen Schlussfolgerungen erlauben, fehlt mir der
ausreichende Einblick in die Studienlage.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

OK. Kann mir vielleicht eine andere Person hier bei der Sache helfen?