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Literatur Cronbach's Alpha Grenzwerte

BeitragVerfasst: Do 24. Apr 2014, 17:01
von DocX
Hallo,

ich bin auf der Suche nach Literatur zu den Grenzwerten von Cronbach's Alpha, gibt's da was? Bei Bühner, Moosbrugger/Kelava, Eid/Gollwitzer/Schmitt habe ich dazu nix gefunden. Hätte gerne ein zitierbare Stelle, denn
Wikipedia sagt: Faustregel zur Interpretation der Alpha Werte

Bedeutung
> 0,9 exzellent
> 0,8 gut
> 0,7 akzeptabel
> 0,6 fragwürdig
> 0,5 schlecht
0,5 inakzeptabel

;-)
Danke!

Re: Literatur Cronbach's Alpha Grenzwerte

BeitragVerfasst: Do 24. Apr 2014, 21:36
von Albrecht
Das gibt es so pauschal nicht, da dies von der Anwendung abhängig ist. Für manche Anwendungen ist bspw. 0,7 inakzeptabel. Für andere hervorragend - na, zumindest fast. Vielleicht suchst Du eine Studie oder ein Paper über die COTAN Richtlinien? Das könnte Dir eventuell weiterhelfen.

Re: Literatur Cronbach's Alpha Grenzwerte

BeitragVerfasst: Fr 25. Apr 2014, 12:55
von DocX
Seufz, ja so ist es ja leider oft - habe ich schon fast befürchtet ;)

Albrecht hat geschrieben: Vielleicht suchst Du eine Studie oder ein Paper über die COTAN Richtlinien? Das könnte Dir eventuell weiterhelfen.


Danke für den Tipp - allerdings habe ich grade mal geschaut und COTAN wird wohl auch kritisch gesehen (z.B. von Moosbrugger: http://www.psychologenverband.eu/psycho ... itung.html)
Gegen eine vollständige Übernahme eines etablierten Systems wie COTAN oder EFPA sprach vor allem die dort vorgesehene Bewertung der numerischen Ausprägung von Kennwerten nach vorgegebenen Regeln. So verlangt das COTAN-System beispielsweise, dass eine Reliabilität kleiner als 0,80 für Tests3 als »unzureichend « zu bewerten sei usw. Derartig starre Beurteilungsvorschriften übersehen, dass die Ausprägung der Kennwerte nicht nur von der Qualität des Tests, sondern auch von Merkmalen der jeweils herangezogenen Untersuchungsgruppe abhängt (siehe Kersting, 2006).


Wenn's das jetzt so nicht gibt, dann muss es wohl ohne gehen ;-)

Gruß
DocX

Re: Literatur Cronbach's Alpha Grenzwerte

BeitragVerfasst: Do 1. Mai 2014, 14:55
von Albrecht
Ja, Moosbrugger hat recht, allerdings argumentiert er an der Sache vorbei.
Wenn die Reliabilität eines Tests schlecht ist, dann ist dieser Test nicht unbedingt hilfreich (bzw. könnte viele Fehlentscheidungen zur Folge haben). Da hilft es nicht, dass die Merkmale an sich so sind. COTAN-Kriterien gehen von der Fragestellung aus und leiten daraus ab, wie hoch die Reliabiliät sein muss. Wenn der beste Test für ein Merkmal, nicht genügend reliabel ist, dann ist der Test nicht gut. So kann man es auch sehen. Moosbrugger scheint es eher so zu sehen: ja, das Merkmal ist nur unzuverlässig erfassbar, also ist ein wenig reliabler Test besser als nichts.

Ich weiß aber auch, dass in der Rechtspsychologie Tests bei Kindern (bspw. im Falle von Sorgerechtsentscheidungen) mit einer Reliabilität von weniger als 0,6 eingesetzt werden. Das würde nach COTAN nicht gehen. Aber Richter haben ihre eigenen Kriterien ;-)