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Wann ist eine Prognose gut?

BeitragVerfasst: Sa 18. Mär 2023, 21:01
von Graf-Zahl
Hallo zusammen,
wann kann man eine Prognosetechnik, die man anwendet, als gut/sinnvoll bewerten?
Wenn ich z.B. mit der Prognose 50% der echten Werte treffe (+-5%), dann wäre das umgangssprachlich ja auf dem Niveau vom Zufall (Münze werfen...).
Wenn ich 100% treffe, was es unfassbar gut. Also sollte das realistische Spektrum zwischen 50% und 100% liegen.
75% wäre dann z.B. ein mittlerer Zielwert? Treffe ich den ist die Prognosetechnik gut, darunter eher schlecht?
Oder wie würde ein Statistiker die Sache bewerten?

Danke

Re: Wann ist eine Prognose gut?

BeitragVerfasst: So 19. Mär 2023, 10:17
von PonderStibbons
Ich kenne da keine allgemeine Regel. Man muss wie in vielen anderen Bereichen auch Aufwand
und Ertrag nebeneinander stellen. Eine um 1% verbesserte Trefferquote hat eine unterschiedliche
Bedeutung, je nachdem ob es z.B. um die Rettung von Leben (da könnte 1% Verbesserung schon sehr
wichtig sein) oder den Verkauf von Watte geht.

Es gibt aber auch Einschätzungen von "Effektstärken" als klein, mittel, groß. Diese beruhen nicht auf
objektiven Wahrheiten, sondern darauf, was man in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften oder
der Medizin gängigerweise an Effekten beobachten kann. Eines dieser Maße ist "Cohen's g", dies ist
einfach die Differenz zwischen erwartetem Anteil (hier: Trefferquote 50%) und beobachtetem Anteil
(hier: die erreichte Trefferquote).
Daumenregeln für Cohen's g sind
< 0,05 vernachlässigbar
0,05 bis < 0,15 klein
0,15 bis < 0,25 mittel
>= 0,25 groß.
https://peterstatistics.com/CrashCourse ... tSize.html
https://imaging.mrc-cbu.cam.ac.uk/stats ... effectSize

Demzufolge wäre eine von 50% auf 75% verbesserte Trefferquote "groß". Wie der praktische
Nutzwert aussieht, das ist wie gesagt eine andere Art von Betrachtung.

Mit freundlichen Grüßen

PomderStibbons