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Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 10:44
von Linchen
Hallo,
ich habe folgendes Problem. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich eine Fragebogenerhebung zum Thema Empfängnisverhütung durchgeführt. Die Probanden sollten dabei ihr früheres Empfängnisverhütungsmittel anhand einer 5-stufigen Skala und verschiedener Items bewerten und im folgenden daran ihr aktuelles Verhütungsmittel mit denselben Fragen ebenfalls bewerten. Dabei gab es jedoch nur einen Messzeitpunkt. Nun würde ich gerne die Items (vorheriges Empfängnisverhütungsmittel und aktuelles Verhütungsmittel) miteinander vergleichen und frage mich, ob es sich dabei um eine verbundene der unverbundene Stichprobe handelt?? Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen, ich stehe gerade wirklich auf dem Schlauch :roll:
Vielen, vielen Dank an jeden der mir antwortet!!! :D :D :D :D

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 10:55
von PonderStibbons
Dieselbe Variable (welches Verhütungsmittel) wurde von denselben Personen zweimal erfragt, das sind abhängige Messungen/verbundene Stichproben.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 11:28
von Linchen
Hey vielen Dank für die Antwort!!
Genau, also sie bewerten Verhütungsmittel 1 und danach Verhütungsmittel 2 mit der gleichen Frage. Ich dachte auch, das das dann eine verbundene Stichprobe ist und habe sie mit dem Wilcoxon- Test berechnet (da nicht normalverteilt). Fand das auch ziemlich logisch, somal die Ergebnisse auch zu meiner Hypothese passen. Jedoch meint mein Professor jetzt, dass ich das so nicht berechnen kann, weil es sich nicht um zwei Messzeitpunkte und nicht um dieselbe Variable handelt. Welche Begründung kann ich geben, dass die Stichprobe in diesem Fall verbunden ist ?

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 11:39
von bele
Schließe mich PonderStibbons an: Diskussionsfrei verbundene Stichproben!

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 12:27
von Linchen
Vielen Dank für die Antwort! :D
Welche Begründung hierfür würden Sie vorbringen? Ich widerspreche meinen Dozenten nicht sehr gerne :roll:

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 12:29
von PonderStibbons
Wilcoxon- Test berechnet (da nicht normalverteilt).

1. genau was hast Du auf Normalverteilung hin betrachtet, die einzelnen Messungen (irrelevant) oder die Differenzwerte?
2. hier kann allerdings nichts normalverteilt sein oder nicht-normalverteilt sein, weil es ordinale Daten sind (5er-Ratingskala)
3. daher ist der Wilcoxon unangebracht (der setzt intervallskalierte Variablen voraus), besser wäre der Vorzeichentest
4. wenn es nicht ordinalskalierte Daten wären, sondern intervallskalierte, dann hinge die Wahl des Testverfahrens (Wilcoxon versus t-Test) wesentlich von der Stichprobengröße ab, konkret ob n >= 30 oder n < 30.

Jedoch meint mein Professor jetzt, dass ich das so nicht berechnen kann, weil es sich nicht um zwei Messzeitpunkte und nicht um dieselbe Variable handelt.

Wenn ich jemanden nach einem Boxkampf frage, wieviele Schläge er auf den Körper bekommen hat und wie viele an den Kopf, dann ist das ebenfalls nicht zu 2 Zeitpunten und nicht dieselbe Frage. Trotzdem kann ich vergleichen, wo mehr Schläge hinkamen. Es kommt nicht auf den Zeitpunkt an, sondern ob dieselbe Messung (bei Dir "Bewertung Verhütungsmittel") bei denselben Leuten unter 2 Bedingungen (hier: Bezug früheres VM, aktuelles VM) vorgenommen wurde, also ob die Messungen innerhalb der Person "genestet" sind. Wenn ein Professor was anderes meint, dann bin ich leider ratlos, wie man das vermitteln kann. Wenn er darauf besteht, dann frage ihn mal, worin soll denn seiner Ansicht nach die Gruppierungsvariable bestehen soll, wenn es sich nicht um abhängige Messungen handelt.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Re: Unverbundene oder verbundene Stichprobe?

BeitragVerfasst: Do 22. Jun 2017, 12:39
von Linchen
PonderStibbons hat geschrieben:
Wilcoxon- Test berechnet (da nicht normalverteilt).

1. genau was hast Du auf Normalverteilung hin betrachtet, die einzelnen Messungen (irrelevant) oder die Differenzwerte?
2. hier kann allerdings nichts normalverteilt sein oder nicht-normalverteilt sein, weil es ordinale Daten sind (5er-Ratingskala)
3. daher ist der Wilcoxon unangebracht (der setzt intervallskalierte Variablen voraus), besser wäre der Vorzeichentest
4. wenn es nicht ordinalskalierte Daten wären, sondern intervallskalierte, dann hinge die Wahl des Testverfahrens (Wilcoxon versus t-Test) wesentlich von der Stichprobengröße ab, konkret ob n >= 30 oder n < 30.

Meine Stichprobe ist relativ klein n=40, ich habe die Messungen mithilfe des t-test untersucht. Da ich eine 5er-Ratingskala habe (Trifft nicht zu - Trifft völlig zu) behandel ich die Daten als quasi-intervallskaliert (so will es mein Professor).


Jedoch meint mein Professor jetzt, dass ich das so nicht berechnen kann, weil es sich nicht um zwei Messzeitpunkte und nicht um dieselbe Variable handelt.

Wenn ich jemanden nach einem Boxkampf frage, wieviele Schläge er auf den Körper bekommen hat und wie viele auf den, dann ist das ebenfalls nicht zu 2 Zeitpunten und nicht dieselbe Frage. Trotzdem kann ich vergleichen, wo mehr Schläge hinkamen. Es kommt nicht auf den Zeitpunkt an, sondern ob dieselbe Messung (bei Dir "Bewertung Verhütungsmittel") bei denselben Leuten unter 2 Bedingungen (hier: Bezug früheres VM, aktuelles VM) vorgenommen wurde, also ob die Messungen innerhalb der Person "genestet" sind. Wenn ein Professor was anderes meint, dann bin ich leider ratlos, wie man das vermitteln kann. Wenn er darauf besteht, dann frage ihn mal, worin soll denn seiner Ansicht nach die Gruppierungsvariable bestehen soll, wenn es sich nicht um abhängige Messungen handelt.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons


Find ich ne super Antwort :D Vielen Dank!!!