STATISTIK-FORUM.de

Hi Leute,

möchte mich gerne in eine Untersuchung einarbeiten, wofür mir ein Wenig die statistischen Grundlagen fehlen. Wollte deshalb hier mal mein Ereignis vorstellen und Euch um Rat bitten, in welche Statistikbereiche ich mich konkret einarbeiten müsste.

Es geht um folgendes Setting:

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Wir sind in der Produktion von zwei verschiedenen komplexen Produkten. Diese haben wiederum verschiedene Variantenausprägungen.

Um die Qualität der Produkte sicher zu stellen, gibt es zwei Prüfverfahren, die mittels eines Verteilungsschlüssels auf die Produkte angewendet werden.

Das Ergebnis dieser zwei Prüfverfahren sind festgestellte Mängel in unterschiedlich schwerer Ausprägung. Das sind die Daten, die mir zum Auswerten zur Verfügen stehen.

Zu untersuchen dabei gilt, ob man die getestete Anzahl an Produkten reduzieren kann, oder von dem einen teureren auf das günstigere Prüfverfahren übertragen kann, ohne die Qualität der Produkte groß zu gefährden. (Akzeptierung einer bestimmten Fehlerquote)

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Meine Frage nun: Habt Ihr Hinweise für mich, welche statistischen Methoden/ Formeln/ Bereiche/ Analysen/ ... ich dafür anwenden und ich mir genauer anschauen kann?

Wenn noch was unklar sein sollte, führe ich das gerne nochmal weiter aus.
Vielen Dank Euch im Vorraus.

Das ist doch der ganze Bereich "Qualitätskontrolle", sollte es dazu nicht Handbücher und Lehrbücher geben?
In welchem Fach studierst Du?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

In Richtung Maschinenbau geht's bei mir.
Aber verwenden die Qualitäter nicht auch nur statistische Mittel um ihre Aussagen zu treffen?
Habe mich bis jetzt so schlau machen können, dass ich mich genauer zur Wahrscheinlichkeitsrechnung, Stichproben und Intervallschätzung informieren müsste. Bin ich damit auf dem richtigen Weg?
Möchte meine "Qualitätskontroll" - Aussagen statistisch fundiert absichern.

Ja eben, in der Qualitätskontrolle werden statistische Verfahren verwendet. Entsprechend sollte es für Maschinenbauer Handbücher und Anleitungen geben, dachte ich. Ich selbst bin da nicht speziell vom Fach leider. Gemeinsam was zusammenzustricken, das den Standards des Faches nicht entspricht, erscheint wenig hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

LaPlace hat geschrieben:Zu untersuchen dabei gilt, ob man die getestete Anzahl an Produkten reduzieren kann, [...], ohne die Qualität der Produkte groß zu gefährden. (Akzeptierung einer bestimmten Fehlerquote)

Ich versteht das alles nicht. Bislang fehlt der Beschreibung doch das Feedback: Wieso sollte die Zahl der Tests die Qualität des Produkts gefährden? Wahrscheinlich soll nach einer gewissen Zahl von auffälligen Tests erkannt werden, dass etwas anders gemacht werden muss und nun geht es um die Optimierung der Zahl der Tests, so dass man noch rechtzeitig erkennt, wann etwas schief geht??

Dann solltest Du Dich einlesen in Testgütkriterien wie Sensitivität und Spezifität, in Youden-Index, Receiver-Operating-Characteristics und ganz vor allem Konfidenzintervalle bei binomialen Prozessen. Vielleicht hilft das auch beim konkreten Formulieren der Frage.

Abgesehen davon, dass PonderStibbons natürlich Recht hat, und es wahrscheinlich ausgetretene Pfade gibt, auf denen man das löst: Wenn Du Maschinenbauer bist und wenig Ahnung von Statistik hast, dann bist Du vielleicht aber ein guter Programmierer? Dann kannst Du Dir überlegen, wie weit Du in Statistik einsteigen willst und inweiweit Du Deine Fragen durch Simulationsrechnungen beantworten kannst.

LG,
Bernhard

Hallo bele, hallo PonderStibbons,

bele hat geschrieben:Wieso sollte die Zahl der Tests die Qualität des Produkts gefährden?

Die Zahl der Tests gefährdet die Qualität dahingehend, dass es einen Unterschied macht, ob man bei 100 produzierten Teilen 5 prüft und dabei 3 Mängel findet, oder 20 prüft und dabei dann noch 10 weitere Mängel findet.
Hatte mich vielleicht nicht präzise genug ausgedrückt, entschuldigung.

Eine konkrete Frage dazu wäre: Wenn der Ist-Stand bei 20 Prüfungen liegt, erreicht man die Gesamtfehlertoleranz (bspw. 5% aller Produkte dürfen einen Mangel aufweisen - statistisch) auch, wenn man die Anzahl der Prüfungen runtersetzt.

bele hat geschrieben:Dann solltest Du Dich einlesen in Testgütkriterien wie Sensitivität und Spezifität, in Youden-Index, Receiver-Operating-Characteristics und ganz vor allem Konfidenzintervalle bei binomialen Prozessen. Vielleicht hilft das auch beim konkreten Formulieren der Frage.

Danke, das sind gute Hinweise. Die werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen.

LG