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t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: So 26. Aug 2018, 14:45
von ScinSta
Hallo ihr Statstikmenschen!

Ich schreibe zur Zeit auch meine Abschlussarbeit und würde mich über eure Hilfe freuen, denn ich finde keine sinnvollen Antworten in der Fachliteratur.

Der t-Test für eine Stichprobe kam zum Einsatz, um die Gruppe mit einem Testwert (3.0 = kein Unterschied) aus dem Fragebogen zu vergleichen. Sinn der Sache war es, zu sehen, welche Variablen sich nicht von diesem Skalenwert unterscheiden, weil diese die Forschungsfrage beantworten. Diese Vorgehensweise hat sich mein Dozent ausgedacht. Jetzt ist bloß die Frage, inwieweit ich die Effektstärke berechnen darf und ob, wenn ich sie für die nicht signifikanten Unnterschiede berechnen darf, ich diese Effektstärke mittels der SD und Mittelwerte berechnen kann, denn mit df und t wird das nichts... Für die Testskala würde ich dann M = 3.0 und für SD = .00 eingeben...

Nochmal deutlicher die Situation: nur die nicht signifikanten Werte sind im Fokus, denn aus meiner Fragestellung heraus interessieren uns nur die Variablen, die sich nicht vom Skalenwert 3.0 signifikant unterscheiden.
Ich hoffe, ich konnte mein Problem anschaulich erklären und ihr habt einen guten Rat parat.

Vielen Dank!

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: So 26. Aug 2018, 19:04
von strukturmarionette
Hi,

- Effektstärken werden jeweils gleichermaßen berechnet.

Gruß
S.

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: So 26. Aug 2018, 19:23
von bele
Ich habe Schwierigkeiten, der Fragestellung zu folgen. Ich vermute es geht darum, dass Cohens d ubiquitär als Effektstärkemaß für den 2-Stichproben t-Test beschrieben wird. Lautet die Frage, ob man das naheliegende Effektstärkemaß als Cohen d bezeichnen darf?

Oder geht es um die Frage, ob man eine Effektstärke schätzen darf, wenn man keinen Effekt nachweisen konnte? Das darf man. Wie PonderStibbons hier immer wieder betont, ist das Effektstärkemaß nur eine Schätzung der "wahren" Effektstärke und schätzen darf man immer.

Wie auch immer, das ganze basiert auf der Annahme, dass "kein signifikanter Effekt" auch "kein relevanter Effekt" heißt. Eine Annahme, die man wirklich kritisch hinterfragen sollte! Da würde ich mehr Gehirnschmalz rein stecken als in die Frage ob da, wo ein Test gerechnet werden darf, auch ein Effektstärkemaß berechnet werden darf.

LG,
Bernhard

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mo 27. Aug 2018, 09:47
von ScinSta
Hallo bele und strukturmarionette,

vielen Dank für eure Antworten!

@ bele: Ich hatte gedacht, ich kann Cohen d als Effektstärke bei einem Einstichporben-T-Test verwenden. Das Effektstärkemaß ES kenne ich gar nicht. Meine Frage enthielt - etwas unglücklich formuliert - die Frage, wie ich die Effektstärke richitg für diesen Einstichporben-t-Test berechne. Könntest du mir sagen, ob Cohens d eventuell doch geht bzw. wenn nicht, weitere Infos zum ES geben?
Du hattest noch geschrieben: "das ganze basiert auf der Annahme, dass "kein signifikanter Effekt" auch "kein relevanter Effekt" heißt. Eine Annahme, die man wirklich kritisch hinterfragen sollte!" -> Tatsächlich sind die "nicht signifikanten Effekte" die relevanten Effekte. Denn ich möchte überprüfen, ob bzw. welche AVs keine signifikanten Abweichungen von meinem Skalenwert 3.0 aufweisen.

Lieben Dank!

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mo 27. Aug 2018, 10:29
von PonderStibbons
denn aus meiner Fragestellung heraus interessieren uns nur die Variablen, die sich nicht vom Skalenwert 3.0 signifikant unterscheiden.

Normalerweise hat man eine wissenschaftliche Fragestellung des Typs "unterscheidet sich der Mittelwert der
betrachteten Population von 3,0" und verwendet dann Stichprobendaten und inferenzstatistische Signifikanztests,
um diese Fragestellung zu bearbeiten. Gibt es einen besonderen (technischen) Grund dafür, sich schon bei der
Formulierung der Fragestellung für statistische Signifikanzen zu interessieren statt für wissenschaftliche
Allgemeinaussagen?

Wenn Deine Stichprobe nicht inferenzstatitisch signifikant vom Referenzwert abweicht, dann ist das normalerweise
ein Effekt einer zu kleinen Stichprobe, also zu geringer power. Man kann das nicht als nicht-Unterschied
interpretieren ("absence of evidence is not evidence of absence"), dazu bräuchte man ein Vorgehen, das sich
Äquivalenztesten nennt. Oder man hat in der Tat eine sehr große Stichprobe mit einem sehr kleinen Standardfehler.
Aber wie oben gesagt, die Fragestellung ist nicht ganz klar.

Mizt freundlichen Grüßen

PonderStibbons

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mo 27. Aug 2018, 11:24
von ScinSta
Hallo PonderStibbons,

Danke für deine schnelle Antwort!

Ansich ist meine Untersuchung explorativ. Die Forschungsfrage: Inweiweit über- bzw. unterschätzt die Gruppe die Ausprägung der Persönlichkeitsmerkmale bezogen auf bestimmte Hobbys.
Mein Dozent hatte gesagt, es müsse mit dem t-Test für eine Stichprobe berechnet werden, wobei dann die Mittelwerte mit dem Skalenwert 3.0 vergliechen werden sollten. Weil es sehr viele signifikante Unterschiede gab, sollte ich nur die nicht signifikanten berichten.
Es kann sein, dass die Power "nicht reicht". Mein Stichprobe enthält knapp 300 Probanden.

Helfen dir meine Ausführungen weiter?

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mo 27. Aug 2018, 11:28
von bele
Hallo ScinSta,

ich habe die Buchstaben ES für Effektstärke improvisiert, weil ich mich nicht auf eine Namensdiskussion (Cohen oder nicht Cohen) einlassen wollte. Inhaltlich wirst Du keinen großen Unterschied finden.

Dein Ansatz, die statistische Signifikanz zum Maß der Dinge zu erheben gefällt uns nicht, Gründe hat PonderStibbons erläutert. Wenn Dein Betreuer sich das so ausgedacht hat, dann zählt das. Ich hätte es passender gefunden, ein kritisches d als Cutoff zu verwenden als ein kritisches p, aber wie auch immer dem sei, ich wünsche Dir viel Erfolg bei dem Projekt.

LG,
Bernhard

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mi 29. Aug 2018, 09:45
von ScinSta
Halloe bele,
vielen Dank für deine Antwort!

Wie würdet ihr denn in meinem Fall Cohens d berechnen? Mittels Mittelwert und Standardabweichung oder T und Freiheitsgrade?

Re: t-Test für eine Stichprobe

BeitragVerfasst: Mi 29. Aug 2018, 12:47
von bele