Seite 1 von 1

MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 02:54
von agapimou
Hellooo, ich untersuche eine Verhaltenssucht und habe dafür etliche Symptome in meinem Fragebogen mithilfe einer 4er-Likert-Skala abgefragt.

1. Nun betrachte ich die Sucht als meine abhängige Variable, allerdings möchte ich aus meinen Symptomantworten keinen Score bilden.
Ich denke, dass ich die wichtigsten Symptome jeweils als abhängige Variablen betrachte und dann eine MANOVA durchführe. Abhängige Variablen wäre dabei demnach z.B. Toleranzaufbau, Kontrollverlust, usw.. Unabhängig zb. Geschlecht, Alter, usw.. Ich möchte dann zu dem Ergebnis kommen, dass z.B. 20-Jährige mehr Symptome als 25-Jährige aufweisen. Wie "aussagekräftig" bzw. sinnvoll ist es die Symptome zusammenzufassen. Welches Verfahren sollte ich Eurer Meinung nach nutzen?

2. Außerdem habe ich vor und nach Abfrage der Symptome nach einer Selbsteinschätzung gebeten.
Demnach eine Messwiederholung mit ordinalen Werten. Ich würde die Ergebnisse mithilfe eines t-Tests analysieren? Mittelwerte? Idk! Was denkt ihr?

3. Außerdem habe ich zwei mehrfachantworten, aus deren Antworten ich nun zwei Gruppen bilden möchte. Was ist aber, wenn eine Person zwei Antworten gegeben hat, die ich jeweils in die beiden verschiedenen Kategorien ordnen würde? Welche Rechnung muss ich dafür durchführen?

Vielen Dank!

Re: MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 09:50
von bele
ad 1) Wenn es ein Mehr und ein Weniger an Symptomen gibt, das sich in diesen Fragen ausdrückt, warum dann kein Score?

Ad 2) Entweder betrachtest Du die Antworten als ordinal oder Du berechnest einen Mittelwert. Mittelwerte und t-Tests gibt es nur für metrische Daten.

Ad 3) Warum möchtest Du zwei Gruppen bilden, wenn die Daten keine zwei Gruppen hergeben? Wenn das nur
sehr wenige Fälle sind, könntest Du überlegen, sie aus der weiteren Analyse zu streichen. Wenn es mehr Fälle sind, dann solltest Du diese Gruppenidee nochmal überdenken.

LG, Bernhard

Re: MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 10:38
von PonderStibbons
agapimou hat geschrieben:Hellooo, ich untersuche eine Verhaltenssucht und habe dafür etliche Symptome in meinem Fragebogen mithilfe einer 4er-Likert-Skala abgefragt.

Mittels vierstufiger Rating-Items. Der Ausdruck Likert-Skala hingegen bezeichnet ein Messinstrument, das aus mehreren Likert-Items besteht, die summiert werden.
Siehe nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html
1. Nun betrachte ich die Sucht als meine abhängige Variable, allerdings möchte ich aus meinen Symptomantworten keinen Score bilden.

In dem Fall hast Du eine Reihe vierstufiger Items, die man nur mit extrem gutem Willen als intervallskaliert ansehen kann. MANOVA fiele lege artis damit weg.
Ich möchte dann zu dem Ergebnis kommen, dass z.B. 20-Jährige mehr Symptome als 25-Jährige aufweisen.

Deine Formulierung bedeutet, Du zählst, wieviele Symptome erfüllt sind, also eine Antwort der Stufen 2 bis 4 erhalten haben, und verwendest die Anzahl erfüllter Symptome als abgängige Variable.
Wie "aussagekräftig" bzw. sinnvoll ist es die Symptome zusammenzufassen. Welches Verfahren sollte ich Eurer Meinung nach nutzen?

Summenscore oder Anzahl erfüllter Symptome. Vielleicht solltest Du eine Übersichtsarbeit zur Messung von stoffgebundener Abhängigkeit bzw. Sucht recherchieren. Man muss vielleicht nicht unbedingt eine eigene Vorgehensweise erfinden, die dann mit anderen Studien womöglich nicht kompatibel ist.
Demnach eine Messwiederholung mit ordinalen Werten. Ich würde die Ergebnisse mithilfe eines t-Tests analysieren? Mittelwerte? Idk! Was denkt ihr?

Ordinale Skalen (Deine Formulierung) haben keine Mittelwerte und können demnach nicht mit t-Tests analysiert werden. Ein Verfahren für
abhängige oridnale Messunggen ist der Vorzeichentest (sign test).
3. Außerdem habe ich zwei mehrfachantworten, aus deren Antworten ich nun zwei Gruppen bilden möchte. Was ist aber, wenn eine Person zwei Antworten gegeben hat, die ich jeweils in die beiden verschiedenen Kategorien ordnen würde? Welche Rechnung muss ich dafür durchführen?

Das ist leider nicht verständlich geschildert. Was sind das für Mehrachantworten, konkret?

Mit freindllichen Grüßen

PonderStibbons

Re: MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 19:00
von agapimou
bele hat geschrieben: Warum dann kein Score?

Weil ein Score einschätzen würde, ob der Befragte süchtig ist oder nicht. Ich möchte Ermitteln, ob Symptome auftreten, welche und wie viele. Und ich möchte auch keinen eigenen Score erfinden, da das Thema ohnehin schon phänomenologisch betrachtet wird und es kein einheitliches Messinstrument gibt.

Ad 2) Entweder betrachtest Du die Antworten als ordinal oder Du berechnest einen Mittelwert. Mittelwerte und t-Tests gibt es nur für metrische Daten.

Achso ja stimmt. Danke! Ich würde dann die Antworten als metrisch betrachten dürfen, weil sie symmetrisch formuliert sind und die Abstände als gleich betrachtet werden könnten. Meinst du die Arguemnte gehen durch bei folgenden Antwortmöglichkeiten: problematisch, eher problematisch, eher unprobeltisch, unproblematisch

Ad 3) Warum möchtest Du zwei Gruppen bilden, wenn die Daten keine zwei Gruppen hergeben?

Ja das habe ich im Fragebogen leider nicht richtig konzipiert. Es geht um Social Media Nutzer und ihre Einteilung in aktiv oder passiv. Ich frage einerseits nach den Gründen der Nutzung und nach den Handlungen.
Gründe: Unterhaltung, Slebstdarstellung, Interaktion.
Handlung: Inhalte veröffentlichen, anscheun oder kommentieren/liken

Passive Nutzer: Unterhaltung, Interaktion, Inhalte veröffentlichen, anschauen
Aktive Nutzer: Selbstdarstellung, veröffentlichen

Allerdings ist es jetzt bei meinen Mehrfachantwortensets so, dass es kein entweder oder gibt. Ich denke ich würde so vorgehen, dass ich die aktiven Nutzer zähle und diese dann von den gesamten Nutzern abziehe. Demnach wären alle anderen passiv. Es ist leider verwirrend, da aktive Nutzer natürlich auch Inhalte anschauen oder unterhalten werden. Ich denke das ist die beste Lösung, da aktiv wirklich nur die sind, die auch veröffetnlichen.

Re: MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 19:11
von agapimou
.

Re: MANOVA? Welches Verfahren für meine Forschung

BeitragVerfasst: Sa 29. Apr 2023, 20:52
von PonderStibbons
agapimou hat geschrieben:Ja das mit der Anzahl erfüllter Symptome finde ich gut. Wie lauten die Vorgehensweisen dafür?

Das habe ich präzise geschildert.
Ich bin überfordert, das ist meine erste Arbeit mit Statistik und SPSS, danke für die Geduld und Erklärung.

Was hat das mit Deiner Statistiksoftware zu tun?

Ich würde wie gesagt vorschlagen, dass Du Dich mit wissenschaftlicher Literatur zu dem Thema befasst, wie man solche Variablen misst.

PonderStibbons