t-test mit Mittelwerten zweier Altersklassen

t-test mit Mittelwerten zweier Altersklassen

Beitragvon statistik-neuling » Sa 3. Feb 2018, 14:31

Liebes Forum,

ich stehe am Beginn meiner Bachelorthesis und bin bis auf eine Grundlagenvorlesung im erstem Semester Statistik-Neuling. Ich hätte eine Frage zum t-Test, es wäre super lieb wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.
Zuerst zum Hintergrund der Frage:

Ich möchte eine quantitative Online-Befragung machen. Es geht um Online-Tracking (personalisierte Werbeansprache über Cookies) im Vergleich zu Offline-Tracking (Tracking der Verbraucher im stationären Einzelhandel über Funktechnologien des Smartphones, wie z.B. über das WLAN-Signal).
Es soll die Einstellung zu beiden Techniken ermittelt werden und auch unter Berücksichtigung des Alters der Teilnehmer verglichen werden.
Die Einstellung soll jeweils über drei Items abgefragt werden anhand einer 5-Punkt Likert-Skala. Unter den Vorraussetzungen wird die Liiert-Skala als intervallskaliert und damit metrisch betrachtet.

Hypothese 1 ist:
Die Teilnehmer haben eine positivere Einstellung gegenüber Online-Tracking als gegenüber Offline-Tracking.

Hypothese 2 ist:
Jüngere Teilnehmer haben positivere Einstellung gegenüber Offline-Tracking als ältere Teilnehmer. (Es wird dann zwei Altersgruppen geben, ein Mal 18-29 Jahre und ein Mal 30-49 Jahre).

Mein Professor meinte ich solle zu den jeweils gefunden Mittelwerten t-Tests durchführen.
Hier nun meine Frage da ich mich mit dem t-Test nicht auskenne und durch die Literaturrecherche auch nicht schlau geworden bin:
Muss ich die t-Tests für abhängige oder unabhängige Stichproben machen? Und ist bin ich richtig in der Annahme, dass es jeweils ein einseitiger t-Test ist?

Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären wie ich vorgehen muss und auf was ich achten muss, da ich gerade sehr ratlos bin.
Dankeschön!
statistik-neuling
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Re: t-test mit Mittelwerten zweier Altersklassen

Beitragvon PonderStibbons » Sa 3. Feb 2018, 15:38

Die Einstellung soll jeweils über drei Items abgefragt werden anhand einer 5-Punkt Likert-Skala. Unter den Vorraussetzungen wird die Liiert-Skala als intervallskaliert und damit metrisch betrachtet.

Du verwechselst womöglich Likert-Item (Item mit 5stufigem Likert-Antwortformat, ordinalskaliert) mit einer Likert-Skala (besteht aus mehreren Likert-Items, wird als intervallskaliert behandelt). Vgl. nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html
Hypothese 1 ist:
Die Teilnehmer haben eine positivere Einstellung gegenüber Online-Tracking als gegenüber Offline-Tracking.

Wie viele Teilnehmer werden es denn sein? Und misst Du Einstellung über drei separate Likert-Items, oder hast Du eine Skala, für die die 3 Items summiert werden?
Hypothese 2 ist:
Jüngere Teilnehmer haben positivere Einstellung gegenüber Offline-Tracking als ältere Teilnehmer. (Es wird dann zwei Altersgruppen geben, ein Mal 18-29 Jahre und ein Mal 30-49 Jahre).

Nein, bitte niemals willkürlich Gruppen zwecks statistischen Vergleichs bilden. Das vernichtet statistische Informationen und produziert mitunter blühenden Unfug (warum ist ein 30jähriger so ganz anders als ein 29jähriger, aber ganz gleich einem 49jährigen?).
http://www.psychology.sunysb.edu/attach ... mizing.pdf
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1458573/
Die Frage lässt sich weitaus passender und eleganter über eine Korrelationsrechnung - "Je älter ein Teilnehmer, desto negativer die Enstellung" - bearbeiten. Das kann man auch schön mit einem x-y-Streudiagramm veranschaulichen.

Muss ich die t-Tests für abhängige oder unabhängige Stichproben machen?

Es werden immer dieselben Leute 2mal gemessen: einmal die Einstellung gegenüber online, einmal Einstellung gegenüber offline. Falls Du Likert-Items als Messinstrument hast, dann ist der t-Test unangebracht, dann nimmst Du den Vorzeichentest. Hast Du eine Likert-Skala (oder behandelst die Likert-Items rabiat als intervallskaliert), dann t-Test für abhängige Stichproben.

Was den Alterseffekt angeht, wäre eine Gruppen-Bildung wie gesagt eine Gräueltat, hingegen eine Korrelation (Pearson oder Spearman, je nach Messverfahren für "Einstellung") angemessen. Aber um trotzdem die Frage zu beantworten, zwischen Gruppen kann man je nach Skalenniveau der abhängigen Messung mit dem t-Test vergleichen (intervallskalierte abhängige Variable) oder dem U-Test (ordinalskalierte abhängige Variable)

Und ist bin ich richtig in der Annahme, dass es jeweils ein einseitiger t-Test ist?

Nein, es gibt keinen Grund für einen einseitigen Test. Damit würde man es von vornherein unmöglich machen herauzufinden, ob etwas anderes herauskommt als hypothetisch erwartet. Das wäre wenig wissenschaftlich.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: t-test mit Mittelwerten zweier Altersklassen

Beitragvon statistik-neuling » Sa 3. Feb 2018, 16:01

Hallo PonderStibbons,
danke für die schnelle Antwort.

Ich möchte die Einstellung anhand von drei Likert-Items abfragen, die dann die Liiert-Skala ergeben würden.
Ein Item mit Frage zur kognitiven Einstellung, ein Item mit Frage zur affektiven Einstellung und ein Item mit Frage zum Verhalten.
Und diese Skala dann jeweils ein Mal für Online-Tracking und ein Mal für Offline-Tracking.
Wie errechne ich hier dann den Mittelwert der Skala? Die Zahlenwerte der jeweiligen Items addieren und dann durch drei teilen?

Ich denke es werden insgesamt ca. 100 Teilnehmer sein, davon wird der größte Teil jedoch jüngerer Generation sein, da ich hier über die Hochschule mehr Leute erreichen werden.
Danke für den Tipp mit der Korrelationsmessung, das werde ich mir merken.

Das heißt ich könnte den t-Test für meine Hypothese 1 (positivere Einstellung zu Online-als zu Offline-Tracking) verwenden, für Hypothese 2 (jüngere positivere Einstellung als ältere) würde ich eine Korrelationsrechnung verwenden?

Wenn ich den t-test dann durchführe, von was wäre die Variable (die Einstellung) dann abhängig wenn nicht vom Alter?

Es tut mir Leid wenn ich dumme Fragen stelle, kenne mich nur wirklich nicht gut aus...

Viele Grüße
statistik-neuling
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Re: t-test mit Mittelwerten zweier Altersklassen

Beitragvon PonderStibbons » Sa 3. Feb 2018, 19:38

Wenn ich den t-test dann durchführe, von was wäre die Variable (die Einstellung) dann abhängig wenn nicht vom Alter?

Ich verstehe leider die Frage nicht.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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