Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon MaserStudent_WIng » Di 28. Sep 2021, 10:24

Hallo Allerseits,

da ich statistisch nicht so auf dem besten Level unterwegs bin, wollte ich hier mal Hilfe suchen, da ich mir auch nicht sicher bin, welches und ob es ein Verfahren gibt, mit dem man mein Problem lösen kann. Es geht um folgendes:
- Befragung durchgeführt: Zweiteilige Fragen zu 29 Kriterien: 1. Fragen die allgemein das Thema bewerten (Likert-Skala 1-4); 2. Frage zu einem konkreten Projekt (Likert-Skala 1-4)
- Ergebnis: Fragetyp 1: Eine Art Ranking auf Basis dessen, was die Befragten geantwortet haben (Beispiel: Platz 1: 100% haben 1 auf der Likert Skala angekreuzt = 1, Platz 2: 90% haben 1 angekreut, 10% 2 = 1,1, usw...)
- Ergebnis: Fragetyp 2: Gleicher Aufbau wie Fragetyp 1
- Ergebnis: Kombination: Da ich eine Aussage habe "Wie wichtig ist das Kriterium allgemein?" und eine Aussage "Wie gut war das in dem Projekt?" würde ich nun gern die Ergebnisse von Fragetyp 2 entsprechend deren Wichtigkeit (Ergebnis Fragetyp 1) in ein Ranking bringen.

Mein Ansatz: Je nach "Platzierung" im Ranking zum Fragetyp 1, bekommt das Kriterium eine Zahl zwischen 1 und 29 zugewiesen (Platz 1: 1; Platz 2: 2, usw...), bei gleicher Bewertung (bspw. zwei Kreterien wurden zu 100% mit 1 bewertet) habe ich immer den höheren Wert genommen (d.h. Platz 1 & 2 haben beide die 100% bei 1 und dementsprechend bekommen beide die Zahl 2 zugewiesen). Im nächsten Schritt habe ich diese Wert normalisiert, sodass die 1 einer 0 entspricht und die 29 einer 1 (damit wollte ich einer zu starken Verzerrung der vorgenommen Gewichtung entgegen wirken) und habe am Ende diesen Wert mit dem bisherigen Mittelwert aus den Ergebnissen der Likert-Skala verrechnet und danach sortiert.

Nun zur Frage: Wie sinnvoll/zielführend/statistisch korrekt ist meine Ansatz? 1. Wenn er sinnvoll sein sollte: Was ist das zugrundeliegende statistische Verfahren? (sollte das ja beschreiben und mit Quellen belegen können) 2. Falls nicht sinnvoll: Wie geht es richtig?

Vielen Dank für eure Unterstützung
Gruß Jojo
MaserStudent_WIng
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon bele » Di 28. Sep 2021, 10:56

Hallo Jojo,

herzlich willkommen im Forum. Es ist nett, dass Du versuchst, Dich kurz zufassen, damit Dein Post leicht zu lesen bleibt. Leider ist für mich die Verkürzung zu stark, sodass ich an manchen Stellen Annahmen treffen muss von denen unklar bleibt, ob ich das richtige annehme. Da anzunehmen ist, dass es nicht nur mir so geht schlage ich vor, dass Du noch einmal etwas ausführlicher, und gerne auch konkreter mit Beispielen, schilderst, was Du wen gefragt hast. Dabei gerne auf Privatsprache verzichten (was ist eine zweiteilige Frage? Sind das zwei getrennte aber inhaltlich zusammengehörige Items und wenn ja, wie gehören die zusammen?). Sehr oft ist es sinnvoll nicht nur zu beschreiben, was Du tust sondern auch, welche übergeordnete Fragestellung damit beantwortet werden soll. Wozu soll eine Rangfolge von Kriterien denn eigentlich dienen? Damit könnte man XY-Probleme vermeiden.
Beschreibe bitte immer auch, wieviele Beobachtungen/Befragte vorliegen und weil jetzt schon mit Meinungsverschiedenheiten dazu zu rechnen ist, was eine Likertskala ist und was nicht, möchte ich Dich jetzt schon einmal auf diesen Thread hinweisen: nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html
Ich glaube, so können wir Dir dann am effektivsten helfen.

LG,
Bernhard
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon PonderStibbons » Di 28. Sep 2021, 11:13

MaserStudent_WIng hat geschrieben:bewerten (Likert-Skala 1-4);

Nebenbei, und damit keine Missverständnisse entstehen, das vierstufige Antwortformat Deiner Items heißt nicht Likert-Skala.
Likert-Skala ist die Bezeichnung für ein Messinstrument, das aus mehreren Items vom Likert-Typ besteht, die summiert werden.
Die korrekte Unterscheidung ist deswegen mitunter wichtig, weil sonst falsche Annahmen zum Skalenniveau aus der Literatur
abgeleitet werden könnten.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon MaserStudent_WIng » Di 28. Sep 2021, 11:34

@Bernard: Danke für den Input, werde es nochmal genauer beschreiben. (Werde wohl erst später dazu kommen)

@PonderStibbons: Wie nennt sich meine Skala denn dann? Gibt es dafür einen Namen oder ist es einfach eine vierstufige Rating-Skala?
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon bele » Di 28. Sep 2021, 12:19

Hallo Jojo,

Du schreibst
MaserStudent_WIng hat geschrieben:Gibt es dafür einen Namen oder ist es einfach eine vierstufige Rating-Skala?


Die Frage reicht viel weiter als Du anscheinend erkannt hast. Wenn Du Dich PonderStibbons Nomenklatur anschließt (und dafür spricht einiges), dann kannst Du nicht mehr einfach sagen "eine Likert-Skala ist quasi-metrisch". Und wenn Du die Skala als ordinal und nicht als quasi-metrisch betrachtest, dann kannst Du solche Sätze nicht mehr schreiben:

...und habe am Ende diesen Wert mit dem bisherigen Mittelwert aus den Ergebnissen der Likert-Skala verrechnet


Denn Mittelwerte lassen sich aus ordinalen Skalen nicht bilden.

Wenn das eine Masterarbeit ist musst Du m. E. mit dem Betreuer klären, ob Du für Deine Ein-Item-Skala quasimetrisches Niveau annehmen darfst oder nicht bevor Du abschließende Entscheidungen zur statistischen Auswertung machst.

LG,
Bernhard
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon MaserStudent_WIng » Di 28. Sep 2021, 15:42

Hallo Bernhard,

ich verstehe gerade nicht, wieso ich mich von der quasi-metrischen Skala verabschieden muss... Lasst uns mal kurz das Wort Likert-Skala, das ich ganz offensichtlich falsch verwende vergessen und nochmal von 0 starten:

Ich habe einen Fragenbogen erstellt, der 29 Erfolgskriterien von Projekten untersuchen soll. Ziel ist es zum einen mal die wichtigsten Erfolgskriterien für das Unternehmen zu bestimmen und darüber hinaus ein abgeschlossenes Projekt im Nachgang anhand der Kriterien zu bewerten. Zu jedem Erfolgskriterium gibt es 2 Fragen (insgesamt also 58 Fragen):
1. Frage/Aussage zur allgemeinen Wichtigkeit eines Kriteriums (Beispiel: "Eine hohe fachliche Expertise des Projektleiters ist erfolgsentscheidend") --> Antwortmöglichkeit: [1] ich stimme voll zu [2] Ich stimme teilweise zu [3] Ich stimme eher nicht zu [4] Ich stimme gar nicht zu

2. Frage/Aussage bezogen auf ein bestimmtes Projekt (Beispiel: "Die fachliche Expertise des Projektleiters war im Projekt XY war hoch") --> gleiche Antwortmöglichkeiten wie 1.

Teilnehmer hatte ich 15 Personen.

Grundansatz zur Auswertung: Ich habe mir per Excel die im Fragebogen gesetzen Werte in Zahlen ausgeben lassen, habe also 15 Listen in denen ich zu jeder Frage Werte von 1 bis 4 habe. Diese habe ich alle in einer Tabelle kopiert. Mein Ansatz war jetzt eben, ähnlich wie Schulnoten gehandhabt werden, zu sagen: Ich nehme jeweils den Mittelwert aus allen Antworten. Hier wäre schon mal die Frage: Passt das so? Und wenn nicht, wie kann ich ordinal skalierte Werte sonst auswerten?

Meine eigentliche Frage war jetzt eben: Wie die Aussagen der beiden Fragetypen miteinander matchen? Ziel wäre es eben zu sagen: Das Kriterium, dass ein guter Projektleiter wichtig ist, wurde hoch eingeschätzt (Ergebnis Frage 1), weshalb die Aussage, dass der Projektleiter nicht gut war (Ergebnis Frage 2), stärker gewichtet werden sollte. Und daraus würde ich dann gern ein Ranking erstellen.

Ich hoffe das war verständlicher. Ich werde leider sehr schlecht betreut, deshalb besteht die Möglichkeit zur Rücksprache mit meinem Betreuer nur bedingt.

LG
Jojo
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon strukturmarionette » Di 28. Sep 2021, 16:00

Hi,

- alle Kriteren und alle Items müssten zunächst einzeln (fachlich) betrachtet werden
- dann statistisch (Stichwort: Itemanalysen)
- wer ( N =15 ) hat die Items wann und wo beantwortet?

Gruß
S.
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Re: Priorisierung einer Datenreihe durch eine andere

Beitragvon bele » Mi 29. Sep 2021, 17:44

Hallo Jojo,

mit der konkreteren Darstellung kann ich deutlich mehr anfangen, auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie das "matchen" der Fragetypen aussehen soll bzw. wie ein nützliches Ergebnis eines solchen Matchings aussehen könnte.

ich verstehe gerade nicht, wieso ich mich von der quasi-metrischen Skala verabschieden muss...
[...]
Mein Ansatz war jetzt eben, ähnlich wie Schulnoten gehandhabt werden,...


Du musst Dich nicht unbedingt davon verabschieden, aber es wäre ein argumentativer Schwachpunkt, das einfach so zu machen. Schulnoten sind ein schönes Beispiel dafür, wie gut man sich streiten kann, ob quasimetrisch bei einer gegebenen Skala akzeptabel ist. Der Unterschied zwischen einer zwei und einer drei erscheint mir deutlich kleiner als der zwischen einer vier und einer fünf. Der zwischen einer eins und einer zwei unvergleichbar mit dem zwischen einer fünf und einer sechs. Aber das ist eben subjektiv, ob mir das plausibel erscheint, daraus einen Mittelwert zu machen oder nicht. Bei einer Likertskala wäre Dir diese Entscheidung durch einen weiten Konsens abgenommen worden.

Ich würde versuchen, die vier Antwortstufen als ordinalskaliert zu betrachten, solange das geht.

Ein Ansatz dazu wäre das Bilden von Rangsummen. Dabei könntest Du Dich an der Vorgehensweise beim Kruskal-Wallis-Test orientieren und Dich auf diesen als Rechtfertigung berufen. Über Bindungen musst Du Dir dabei Gedanken machen und Dir dann die Funktion RANG.GLEICH() anschauen. Dann sortierst Du die 29 Erfolgskriterien nach ihren Rangsummen im Allgemeinen und einmal nach Ihren Rangsummen im konkreten Projekt. So erhälst Du zwei Reihenfolgen. Wie gesagt, ich weiß nicht, was genau Du Dir da unter matchen vorstellst oder nach welcher Regel da eine Gewichtung entsteht aber ich hoffe, das hilft als Gedankenanregung schon einmal.

LG,
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