Ordinalskalierte Variablen zu einer Skala zusammenfassen?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Ordinalskalierte Variablen zu einer Skala zusammenfassen?

Beitragvon Mar991 » Do 13. Nov 2025, 15:55

Hallo!

Eines vorweg: ich bin leider absolut kein Statistikprofi und es würde mich freuen, wenn mir hier jemand einen Rat geben könnte!

Allg. Infos: Wir haben semistrukturierte Interviews in Volksschulen durchgeführt (322 Kinder wurden befragt) und 7 Fragen davon sollen die Häufigkeit naturwissenschaftlicher Erfahrungen der Kinder im häuslichen Umfeld erheben. Die Fragen konnten mit "nie", "einmal", "manchmal" und "oft" beantwortet werden und wurden in SPSS mit 0=nie, 1=einmal, 2=manchmal und 3=oft codiert. Nun möchte ich gerne diese 7 Items zu einer Skala zusammenfassen, damit ich einen Wert pro Kind habe und damit weiterrechnen kann.
Lt. meiner Betreuerin soll ich für eine meiner Fragestellungen eine ordinale logistische Regression rechnen (Prädiktoren sind Geschlecht des Kindes und naturwiss. Beruf der Eltern; jeweils 2 Stufen)

Ich bin bei meiner Recherche auf unterschiedliche Meinungen getroffen bzgl. der Skalenbildung. Gelesen habe ich von Mittelwertbildung, wobei ich mich frage, inwieweit das bei ordinalen Daten zulässig ist. Lineare Regression ist aufgrund fehlender Zwischenwerte ja nicht möglich, daher können scheinbar diese Mittelwerte in 4 Kategorien gesplittet (in SPSS über visuelle Klassierung?) und in weiterer Folge eine ordinal logistische Regression berechnet werden. Bildung des Medians war ebenfalls Thema, allerdings besteht hier Informationsverlust.

Was ist eure Meinung dazu? Vielleicht gibt es eine Lösung an die ich noch gar nicht gedacht habe? Ich freue mich über Ratschläge!

Freundliche Grüße

Mar991
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Re: Ordinalskalierte Variablen zu einer Skala zusammenfassen

Beitragvon PonderStibbons » Do 13. Nov 2025, 21:06

Mar991 hat geschrieben:Allg. Infos: Wir haben semistrukturierte Interviews in Volksschulen durchgeführt (322 Kinder wurden befragt) und 7 Fragen davon sollen die Häufigkeit naturwissenschaftlicher Erfahrungen der Kinder im häuslichen Umfeld erheben.

Klingt nach einer schönen Studie. Und in der angedachten Analyse kann "Erhebungsort" einebzogen werden.
Ich bin bei meiner Recherche auf unterschiedliche Meinungen getroffen bzgl. der Skalenbildung. Gelesen habe ich von Mittelwertbildung, wobei ich mich frage, inwieweit das bei ordinalen Daten zulässig ist.

Streng genommen nicht (analog der Summenscore). Wenn Du es machtest, könntest Du konsequenterweise mit dem Ergebnis
auch gleich eine lineare Regression rechnen.
Lineare Regression ist aufgrund fehlender Zwischenwerte ja nicht möglich,

Fehlende Zwischenwerte sind irrelevant, es kommt auf das Skalenniveau an.
daher können scheinbar diese Mittelwerte in 4 Kategorien gesplittet (in SPSS über visuelle Klassierung?) und in weiterer Folge eine ordinal logistische Regression berechnet werden.

Das verstehe ich offen gestanden nicht.
Bildung des Medians war ebenfalls Thema, allerdings besteht hier Informationsverlust.

Wenn Du aus 7 Items einen Mittelwert berechnetest, nämest Du den Informationsverlust doch ohne weiteres in Kauf.
Wo ist der fundamentale Unterschied?

Ich sehe es (leider) selten, dass aus ordinalen Items ein Gesamtwert per Median gebildet wird und dieser Gesamtwert
als ordinal behandelt wird, obwohl das insgesamt dem Skalenniveau angemessen ist. Im vorliegenden Fall kann man
selbst mit viel Verrenkungen ja nicht von annähernder Gleichabständigkeit ausgehen.

Je nach Vorannahmen und Erkenntnisinteresse, könnte man womöglich auch "Anzahl Items, die mit mindestens mit
'manchmal' beantwortet wurden" oder dergleichen als AV nehmen. Die wäre dann intervallskaliert.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Ordinalskalierte Variablen zu einer Skala zusammenfassen

Beitragvon strukturmarionette » Do 13. Nov 2025, 21:41

Hi,

und 7 Fragen davon

- und wieviele und welche weitere Fragen wurden gestellt und zu welchem Zweck?

- Zustandekommen der Stichprobe?

- Bei deinen zwei kategorial dichotomen Prädiktorvariablen und den kategorialen AVs
könntest du dir zunächst deskriptiv per Kreuztabellierung alle Befunde anschauen.

- Damit könntest du nochmal bei der Betreuung erfragen, was inferenzstatistisch in Frage kommt.
(bzw gewünscht wird)

Gruß
S.
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