Stichprobe von einer Stichprobe

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon lucasey » Do 6. Jun 2019, 11:39

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe eine Umfrage mit 553 gültigen Antworten. Davon sind 15,1% männlich. In der Grundgesamtheit sind jedoch 28% männlich. Um den Anteil der Männer zu erhöhen, war meine Idee nun, die Anzahl der weiblichen Antworten zu reduzieren. Dazu habe ich alle weiblichen Antworten in SPSS ausgewählt und dann per Zufallsgenerator eine bestimmte Anzahl gelöscht. Der neue Prozentsatz der männlichen Antworten nähert sich nun dem Wert der Grundgesamtheit an.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann gleicht dieses Vorgehen einer geschichteten Stichprobenziehung. Allerdings ist es eine nachträgliche Stichprobenziehung von einer bereits vorhandenen Stichprobe. Jetzt bin ich mir unsicher ob dieses Vorgehen überhaupt methodisch zulässig ist. Kann mir jemand dazu einen Ratschlag geben?

Ich würde mich über Feedback von Euch freuen!!

Vielen Dank! :)

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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jun 2019, 13:36

Aus welchem Grund sollte man denn hier Daten wegschmeißen wollen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon lucasey » Do 6. Jun 2019, 14:21

Hallo @ PonderStibbons,

um die Qualität und Aussagekraft der Stichprobe zu erhöhen.

Also verstehe ich dich richtig, du denkst das macht überhaupt gar keinen Sinn?

Viele Grüße,
Lucas
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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jun 2019, 14:35

um die Qualität und Aussagekraft der Stichprobe zu erhöhen.

Das sagt mir nichts. Welche konkrete Fragestellung wird bearbeitet und inwiefern soll sich
die Möglichkeit verbessern, diese zu beantworten, wenn Daten entfernt werden?
Also verstehe ich dich richtig, du denkst das macht überhaupt gar keinen Sinn?

Ich kann es aufgrund fehlender Angaben nicht beurteilen, weswegen ich gefragt habe.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon lucasey » Do 6. Jun 2019, 15:03

Es ist eine Umfrage zum Einkaufsverhalten von Gemüse. Laut der nationalen Verzehrs Studie II (Max Rubner-Institut) sind zu 65,4% Frauen (ausschließlich) und zu 28,6% (ausschließlich) Männer für den Lebensmitteleinkauf verantwortlich. Wenn ich annehme, dass diese Prozentsätze meiner Grundgesamtheit entsprechen, dann wäre es sinnvoll, den niedrigeren prozentualen Anteil der Männer (15,1%) in meiner Stichprobe zu erhöhen. So zumindest mein Gedankengang...

Macht das Sinn oder nicht? Falls ja, wie müsste ich methodisch fundiert vorgehen? Darf ich von einer vorhanden Stichprobe eine Stichprobe ziehen?

Danke für dein Feedback!
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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jun 2019, 15:25

Es ist eine Umfrage zum Einkaufsverhalten von Gemüse.

Das ist keine Fragestellung. Wie lautet die konkrete Fragestellung?

dann wäre es sinnvoll, den niedrigeren prozentualen Anteil der Männer (15,1%) in meiner Stichprobe zu erhöhen.

Über Alter, Einkommen, regionale Herkunft, Größe des Wohnortes,
Bildung muss man sich demgegenüber keine Gedanken machen?


Mit freundlichen Grüßen

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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon bele » Do 6. Jun 2019, 16:34

Hi!

Vielleicht hast Du ja eine niedrige Anzahl von Männern weil Du eine Umfrage auf dem Land gemacht hast, wo die Männer verheiratet sind und den Frauen das Einkaufen überlassen und Deine Referenzstudie hat mehr Städter untersucht, die häufiger Single sind und wo deshalb die Männer Essen selbst kaufen müssen? Dann kannst Du den Unterschied zwischen Stadt und Land und den Unterschied Single-Haushalt zu Mehrpersonenhaushalt nicht einfach durch das Streichen einiger Frauen ausgleichen.

Das musst Du zuerst überlegen. Danach:

lucasey hat geschrieben: dann wäre es sinnvoll, den niedrigeren prozentualen Anteil der Männer (15,1%) in meiner Stichprobe zu erhöhen.


Wofür wäre es sinnvoll? Welche weiteren Auswertungsschritte willst Du danach vornehmen? Es wäre ja denkbar, dass in der Folge Methoden angewendet werden, bei denen man Frauen- und Männerantworten unterschiedlich gewichten kann oder Fragestellungen, denen das vielleicht egal ist.

Das Ziehen von Stichproben aus Stichproben halte ich für kein grundsätzliches Problem, macht man beim Bootstrapping beispielsweise auch. Die anderen Fragen sind da deutlich relevanter.

LG,
Bernhard
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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon lucasey » Do 6. Jun 2019, 16:42

Über Alter, Einkommen, regionale Herkunft, Größe des Wohnortes,
Bildung muss man sich demgegenüber keine Gedanken machen?


Klar, muss man natürlich auch. Aber die anderen demographischen Merkmale weisen nur geringe Abweichungen zur Grundgesamtheit auf. Wirklich auffallend ist der niedrige Anteil an Männern.

Das ist keine Fragestellung. Wie lautet die konkrete Fragestellung?


Wie wichtig ist Konsumenten in Berlin die regionale Herkunft beim Kauf von Gemüse?
Wie wird die Versorgung mit regionalem Gemüse (aus Brandenburg) eingeschätzt?
Wie sind Konsumenten einem neuen Landwirtschaftskonzept gegenüber eingestellt?
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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jun 2019, 17:57

Es ist eine Umfrage zum Einkaufsverhalten von Gemüse. Laut der nationalen Verzehrs Studie II (Max Rubner-Institut) sind zu 65,4% Frauen (ausschließlich) und zu 28,6% (ausschließlich) Männer für den Lebensmitteleinkauf verantwortlich.

Daten speziell für Berlin wären da wohl nützlicher.

Aber angesehen davon, man schmeißt keine Daten weg, schon allein der Mühe wegen,
die sich freundlicherweise die Leute mit ihren Antworten gegeben haben. Ein erster
Ansatz wäre, die Antworten von Männern und Frauen unterschiedlich zu gewichten.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Stichprobe von einer Stichprobe

Beitragvon lucasey » Do 6. Jun 2019, 22:31

Vielleicht hast Du ja eine niedrige Anzahl von Männern weil Du eine Umfrage auf dem Land gemacht hast, wo die Männer verheiratet sind und den Frauen das Einkaufen überlassen und Deine Referenzstudie hat mehr Städter untersucht, die häufiger Single sind und wo deshalb die Männer Essen selbst kaufen müssen? Dann kannst Du den Unterschied zwischen Stadt und Land und den Unterschied Single-Haushalt zu Mehrpersonenhaushalt nicht einfach durch das Streichen einiger Frauen ausgleichen.


Wichtiger Punkt! Danke, das muss ich mir noch mal genauer anschauen!

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Wofür wäre es sinnvoll?


Gute Frage. Ich muss dazu sagen, dass ich das erste Mal eine Umfrage durchgeführt habe und nun auswerte. Ich habe viel dazu gelesen, dass Umfragen möglichst repräsentativ sein sollten. Das hat mich verunsichert. Mir ist klar, dass meine Umfrage sowieso nicht repräsentativ ist. Jedoch dachte ich, dass es die Aussagekraft meiner Ergebnisse evtl. erhöhen würde, wenn sich die demographischen Merkmale meiner Stichprobe zumindest denen der Grundgesamtheit annähern würden.

Daten speziell für Berlin wären da wohl nützlicher.


Ja, das sehe ich ein!

Aber angesehen davon, man schmeißt keine Daten weg, schon allein der Mühe wegen,
die sich freundlicherweise die Leute mit ihren Antworten gegeben haben.


Alles klar. Dann verwerfe ich meine Idee und lasse den Datensatz so wie er ist.

Vielen Dank an euch beide.
lucasey
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