Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon Sldr » Di 23. Okt 2018, 14:55

Hallo liebe Community,

im Rahmen eines studentischen Projekts führe ich eine experimentelle Untersuchung mit anschließender statistischer Auswertung durch. Da ich wenig praktische Erfahrung damit habe und um Denkfehler auszuschließen, wollte ich den grundlegenden Sachverhalt klarstellen.

Die Datenerhebung erfolgt in Form eines Hörversuchs, bei dem die Probanden verschiedene Höreindrücke (4 verschiedene, subjektive Bewertungskriterien, z.B. "durchgehend präsent <-> gar nicht präsent") von Geräuschen auf einer bipolaren Skala wiedergeben, die sich hinsichtlich des (objektiven) Merkmals "Auftrittshäufigkeit" unterscheiden (Anzahl Variationen = 4, von "gar nicht" bis "sehr häufig"). D.h., es werden jeweils verschiedene Varianten eines bestimmten Geräusches bewertet, das mal öfter, mal weniger oft zu hören ist. Ziel ist eine Untersuchung auf statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen der Auftrittshäufigkeit und den verschiedenen, subjektiven Bewertungskriterien.

Ich bin etwas verwirrt, was die Terminologie und Abgrenzung der einzelnen Variablen betrifft, da diese sowohl auf Stimulus- als auch auf Probandenseite variieren. Sind folgende Formulierungen korrekt?

a) Die Anzahl der Probanden stellt den Stichprobenumfang der Untersuchung dar, die 4 verschiedenen Variationen des Stimulus sind Messwiederholungen.
b) Die Probanden sind die Merkmalsträger, die Bewertungskriterien die zu untersuchenden Merkmale.
c) Die Auftrittshäufigkeit ist die unabhängige Variable, die Bewertungskriterien sind abhängige Variablen.

Ist die "normale", einfaktorielle ANOVA im Hinblick auf das Untersuchungsziel zweckmäßig oder gibt es eine geeignetere Methode um bspw. zusätzlich Interprobanden-Inkosistenzen zu berücksichtigen (ANOVA mit Messwiederholung etc.)?
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon bele » Di 23. Okt 2018, 18:20

Ich habe den Aufbau nicht ganz verstanden, klingt erstmal nach Spearman- Korrelationen.
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon Sldr » Di 23. Okt 2018, 20:27

Ich versuche mal, den Versuchsablauf verständlicher zu erklären: Ein Proband hört sagen wir 3 verschiedene Stimuli, die sich kategorisch in Gruppen einteilen lassen: Geräusch sehr selten präsent – Geräusch mittelhäufig präsent – Geräusch sehr häufig präsent. Diese bewertet er auf sagen wir 4 verschiedene Bewertungskriterien hin, die als bipolare Skalen (mit gleicher Kategorienanzahl) vorliegen, bspw. Wenig störend <-> sehr störend. Der Vorgang wiederholt sich für eine gewisse Anzahl an Probanden, bspw. 50.
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon PonderStibbons » Mi 24. Okt 2018, 08:56

Da ist jetzt viel sagen wir und beispielsweise. Wie ist
sagen wir 3 verschiedene Stimuli, die sich kategorisch in Gruppen einteilen lassen
zu verstehen, bekommen alle Probanden dieselben sagen-wir-3 Stimuli, oder erhalten sie unterschiedliche Stimuli?
"Diese bewertet er auf sagen wir 4 verschiedene Bewertungskriterien hin, die als bipolare
Skalen (mit gleicher Kategorienanzahl) vorliegen".
Was bezeichnet Kategorienzahl, ist damit die Zahl der Abstufungen auf der Skala gemeint? Worauf bezieht sich das "gleiche", dass die 4 Skalen dieselbe Zahl Stufen haben? Wieviele Abstufungen haben die Skalen?
bspw. 50.

Wie groß ist die Stichprobe mindestens, konkret gesprochen?

Nach dem, was ich mit zusammenreime, kämen vielleicht 4 Friedman-Tests in Frage (Messwiederholungs-Analysen für Rangdaten), für jede Beurteilungsskala eine. Gegebebenfalls auch 4 Messwiederholungs-Varianzanalysen mit jeweils dem Messwiederholungsfaktor "Stimulustyp".

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon Sldr » Mi 24. Okt 2018, 09:37

Hallo PonderStibbons und danke für deine Antwort, die mir schon etwas Anregung bietet.

bekommen alle Probanden dieselben sagen-wir-3 Stimuli, oder erhalten sie unterschiedliche Stimuli?

Die Probanden bewerten dieselben 3 Stimuli.

Was bezeichnet Kategorienzahl, ist damit die Zahl der Abstufungen auf der Skala gemeint? Worauf bezieht sich das "gleiche", dass die 4 Skalen dieselbe Zahl Stufen haben? Wieviele Abstufungen haben die Skalen?

Ja, mit Kategorienanzahl meinte ich die Abstufungen der bipolaren Skalen, welche für alle Kriterien 7 beträgt.

Für die Probandenanzahl wird ein Wert von 50 angestrebt, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob der tatsächliche Wert nicht davon abweichen wird.

Ich werde mir deine Vorschläge (Friedman-Tests, Messwiederholungs-Varianzanalysen) genauer ansehen und möchte noch einmal darum bitten, ob meine im Anfangspost des Threads getroffenen Interpretationen (a-c) so weit korrekt aufgefasst sind.

Danke
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon PonderStibbons » Mi 24. Okt 2018, 10:01

Du hast eine Stichprobe n=50, die unter 3 (bzw. 4) Bedingungen untersucht wird.
Die unabhängige Variable ist Stimulustyp bzw. "Auftretenshäufigkeit" mit 3 (bzw. 4)
Ausprägungen, die abhängige Variable ist "Bewertung".
"Die Probanden sind die Merkmalsträger, die Bewertungskriterien die zu
untersuchenden Merkmale."
sagt mir leider nichts.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon bele » Mi 24. Okt 2018, 10:07

Sind die drei Stimuli sind nominal und verschiedenartig oder lassen sie sich in eine Reihenfolge bringen? Im Eingangspost hatten wir die Antwortdimensionen Präsenz "durchgehend präsent <-> gar nicht präsent" und Auftretenshäufigkeit von "gar nicht" bis "sehr häufig". Das sind jeweils ordinale Daten, also solche, bei denen es eine Mehr-weniger-Richtung gibt. Sind die Stimuli auch ordinal anzuordnen oder sind sie nominal ohne Reihung ("rot", "blau", "elfenbein")?
Nachrangig relevant: Sind die drei Stimuli dasselbe wie die verschiedenen Variationen des Stimulus von oben?

LG,
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon Sldr » Mi 24. Okt 2018, 12:27

Danke für die Anmerkungen. @bele Die Stimuli sind ordinal-skaliert und ja, mit den 3 Stimuli waren die verschiedenen Variationen gemeint.
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Re: Grundlegende Fragen zum Versuchssetup

Beitragvon bele » Mi 24. Okt 2018, 13:30

Sldr hat geschrieben:Die Stimuli sind ordinal-skaliert


Ok, dann stellt sich die Folgefrage, ob das für Deine Fragestellung relevant ist. Wenn Du unabhängig von der ordinalen Natur der Stimuli nur wissen willst, ob die Auftretenshäufigkeit in den Stimuli iregendeine Rolle spielt, dann ist der Friedman-Test ok. Es sollte Dir nur bewusst sein, dass er die die ordinale Struktur der unabhängigen Variable nicht berücksichtigt (für die verbundenen Stichproben und den ordinalen Charakter der abhängigen ist er natürlich ideal).

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