Hypothesentest

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Hypothesentest

Beitragvon Kennedy » So 12. Sep 2021, 12:48

Hallo liebes Forum,
ich hänge an einer grundlegenden Verständnisfrage.
Vor und nach einer psychotherapeutischen Behandlung wurde die Psychische Belastung mit einem Fragebogen erhoben. Der Fragebogen unterteilt in internalisierende und externalisierende Störungen.
Anschließend wurden T Tests für verbundene Stichproben berechnet und die Effektstärke ermittelt.
Für Internalisierende Störungen ergab es eine Effektstärke von d=0.8,
für externalisierende Störungen ergab es eine Effektstärke d=0.6
Beide Ergebnisse sind signifikant.
Kann ich mit diesen Ergebnissen die Frage beantworten, ob die Behandlung besser für Internalisierende, als für Externalisierende Störungen wirkt, oder muss ich dafür noch ein anderes Statistisches Verfahren anwenden? (Chi Quadrat Test ? )
Die Effektstärke ist ja eindeutig größer, aber was wäre, wenn ich beispielsweise d= 0,65 mit d= 0.60 vergleiche.
Ich stehe hier ein bisschen auf dem Schlauch.

Vielen Dank

Kennedy
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Re: Hypothesentest

Beitragvon PonderStibbons » So 12. Sep 2021, 13:38

Anschließend wurden T Tests für verbundene Stichproben berechnet und die Effektstärke ermittelt.

Kann man in Stichproben nicht. Das ist für Grundgesamtheiten. Cohen's d kann man natürlich berechnen, wenn man
Lust dazu hat, aber das ist nicht die echte Effektstärke, sondern aufgrund des Stichprobenfehlers größer oder kleiner
als die echte Effektstärke.
Kann ich mit diesen Ergebnissen die Frage beantworten, ob die Behandlung besser für Internalisierende, als für Externalisierende Störungen wirkt, oder muss ich dafür noch ein anderes Statistisches Verfahren anwenden?

Das wäre eine Varianzanalyse für Messwiederholungen mit dem Messwiederholungsfaktor Zeitpunkt
und dem Messwiederholungsfaktor Störungstyp. Ergibt aber nur Sinn, wenn die Skala, auf der
gemessen wurde, für beide Störungstypen dieselbe ist.
Die Effektstärke ist ja eindeutig größer

Da Du wie gesagt keine Effektstärken hast, sondern nur zwei Zahlen aus einer Stichprobe, ist
da gar nichts eindeutig. Sowas muss man eigens testen. Außer, Deine Stichproben sind derart
groß, dass die Stichprobenfehler winzig klein und vernachlässigbar sind.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Hypothesentest

Beitragvon Kennedy » So 12. Sep 2021, 16:09

PonderStibbons hat geschrieben:Kann man in Stichproben nicht. Das ist für Grundgesamtheiten. Cohen's d kann man natürlich berechnen, wenn man
Lust dazu hat, aber das ist nicht die echte Effektstärke, sondern aufgrund des Stichprobenfehlers größer oder kleiner
als die echte Effektstärke.
PonderStibbons


Guten Tag Ponder Stibbons,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich versuche diese gerade nachzuvollziehen. Ich verstehe leider noch nicht, was du in diesem Zusammenhang mit Stichproben meinst.

Ich habe N=25 Patienten. Für diese 25 Patienten habe ich die Werte auf den Ergebnisskalen Internalisierend sowie Externalisierend meines Fragebogens und zwar jeweils vor und nach der Behandlung. Habe ich da eine Stichprobe aus der Grundgesamtheit gezogen?

Freundliche Grüße
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Re: Hypothesentest

Beitragvon PonderStibbons » So 12. Sep 2021, 16:15

Dem zufolge nimmst Du das von jeher an:
Kennedy hat geschrieben:Anschließend wurden T Tests für verbundene Stichproben berechnet


Mit freundlichen Grüßen

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Re: Hypothesentest

Beitragvon Kennedy » Do 16. Sep 2021, 17:47

PonderStibbons hat geschrieben:Das wäre eine Varianzanalyse für Messwiederholungen mit dem Messwiederholungsfaktor Zeitpunkt
und dem Messwiederholungsfaktor Störungstyp. Ergibt aber nur Sinn, wenn die Skala, auf der
gemessen wurde, für beide Störungstypen dieselbe ist.
PonderStibbons


Ich hänge außerdem noch an dieser Aussage von dir und bin nicht sicher, ob ich das richtig verstehe.
Ich glaube zu verstehen, dass ich mit der Varianzanalyse mit Messwiederholungen untersuchen kann, ob meine Behandlungsergebnisse ebenfalls durch andere Faktoren wie Geschlecht oder Altersgruppe beeinflusst werden.
Wie ich das mit den Störungstypen machen kann, verstehe ich leider noch nicht. Ich kann nicht genau fassen, was du mit Messwiederholungsfaktor Störungstyp meinst.

Ich beschreibe noch einmal kurz mein Vorgehen.
Mein Fragebogen hat 100 Fragen. Daraus werden 8 Problem Skalen (Ängstlich Depressiv, Regelverletzendes Verhalten, Aggressives Verhalten etc.) Diese Problem Skalen werden dann wiederum zu übergeordneten Skalen wie Internale Probleme und Externale Probleme zusammengefasst.
Die Patienten haben den Fragebogen vor und nach der Therapie ausgefüllt. Das heißt, ich habe jetzt die Mittelwerte für Internale Problem und Externale Probleme zu beiden Zeitpunkten.

Freundliche Grüße
Kennedy
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Re: Hypothesentest

Beitragvon PonderStibbons » Do 16. Sep 2021, 18:27

Der Faktor Problemtyp hat 2 Ausprägungen, internale und externale Probleme.

Du hast pro Person 4 Messwerte, einen für jede Kombination der Faktoren Problemtyp (internal/external) und Zeitpunkt (vorher/nachher.).

mit freundlichen Grüßen

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Re: Hypothesentest

Beitragvon Kennedy » Fr 17. Sep 2021, 12:06

Danke

Ich habe das gleich mal gemacht. (Nur um sicherzugehen, dass ich hier richtig liege, in SPSS allgemeines Lineares Modell mit Messwiederholungen)
Nun bekomme ich Ergebnisse, die für mich ähnlich wie die des T- Test wirken.

Beides ist signifikant mit p<0.01
Mit Internal Partielles Eta Quadrat = 0.566
External: Partielles Eta Quadrat= 0.476

Kann ich dadurch eine Aussage treffen, für welche Störrung mein Verfahren besser wirkt ?

Freundliche Grüße

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