Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon schickinici5 » Fr 1. Mär 2024, 11:35

Hallo zusammen,

ich arbeite gerade an der Auswertung meiner Daten und stelle mir die Frage, welchen Mittelwertvergleich ich heranziehen muss, um auszuwerten, ob meine Manipulation funktioniert hat.

Das Experiment ist ein 2x2 Design und die Probanden wurden zufällig in eine von vier Gruppen eingeteilt. Jeder Proband hat zwei Instagram-Fotos auf einer Likert-Skala beurteilt hinsichtlich seiner Einschätzung, ob das Foto einen positiven oder negativen Inhalt hat. Insgesamt gibt es 3 Fotos (A & C sind positiv und B negativ). Jeder Proband bewertet Foto C und Gruppe 1 & 3 sehen zusätzlich Foto A, während die Gruppen 2 und 4 Foto B sehen. Somit sehen Gruppe 1 & 3 die beiden positiven Fotos (A&C) und Gruppe 2 & 4 ein positives und ein negatives Foto (B&C).

Ich möchte jetzt anhand der gemessenen wahrgenommenen Bewertung der Fotos (Likert-Skala) die Mittelwerte vergleichen und explizit messen, ob meine Manipulation funktioniert hat und die positiven Fotos positiv(er) und das negative negativ(er) wahrgenommen wurde.

Ich dachte mir nun ich könnte vergleichen, ob das negative Foto (B) einen niedrigeren MW hat als Foto (C) und eventuell einen t-test durchführen nur für die Gruppe 2 & 4 (die diese Bilder gesehen haben). Zusätzlich könnte ich für Gruppe 1 & 3 mit einem t-test vergleichen, ob beide Fotos gleichermaßen positiv bewertet wurden.
Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das schon die optimale Lösung wäre...

Oder sollte ich ganz weg von dem t-test gehen und stattdessen eine (Mixed) ANOVA durchführen und alle drei Fotos gesammelt vergleichen mit drei Gruppen? Da aber jeder Proband Foto C sieht und bewertet und eine Hälfte Foto A und eine Hälfte Foto B, habe ich für Foto C doppelt so viele Antworten und ich frage mich, ob ich dann statt einer normalen ANOVA eine Mixed ANOVA oder sogar eine rmANOVA durchführen müsste, da jeder Proband zwei Fotos bewertet?

Ich komme an dieser Stelle gedanklich nicht weiter und wäre sehr dankbar über eine Hilfestellung oder weitere Denkanstöße bezüglich der Wahl eines t-tests oder einer ANOVA-Version.

Viele liebe Grüße und besten Dank ;)
Nici
Zuletzt geändert von schickinici5 am Fr 1. Mär 2024, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon PonderStibbons » Fr 1. Mär 2024, 12:00

Das Experiment ist ein 2x2 Design und die Probanden wurden zufällig in eine von vier Gruppen eingeteilt. Jeder Proband hat zwei Instagram-Fotos auf einer Likert-Skala beurteilt

Likert-Skala (bestehend aus mehreren Items vom Likert-Typ, die addiert werden, intervallskaliert),
oder einfach nur ein Item vom Likert-Typ (streng genommen ordinalskaliert)?

Ich möchte jetzt anhand der gemessenen wahrgenommenen Bewertung der Fotos (Likert-Skala) die Mittelwerte vergleichen und explizit messen, ob meine Manipulation funktioniert hat und die positiven Fotos positiv(er) und das negative negativ(er) wahrgenommen wurde.

Wieso brauchst Du dafür einen inferenzstatistischen Test? Es geht ja nicht um Aussagen über die
Grundgesamtheit, sondern ob der Versichsaufbau funktionert, oder nicht?
Wenn die Stichprobe groß genug ist, unterscheiden sich womöglich die Mittelwerte "statistisch signifikant",
aber der praktische Nutzen dieser Erkenntnis ist eventuell fraglich. Da würde ich die Bewertungen eher
anhand von Boxplots vergleichen.
Oder sollte ich ganz weg von dem t-test gehen und stattdessen eine (Mixed) ANOVA durchführen und alle drei Videos gesammelt vergleichen mit drei Gruppen?

Was genau willst Du eigentlich an dieser Stelle untersuchen, zu welchen Aussagen willst Du kommen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon schickinici5 » Fr 1. Mär 2024, 13:32

PonderStibbons hat geschrieben:Likert-Skala (bestehend aus mehreren Items vom Likert-Typ, die addiert werden, intervallskaliert),
oder einfach nur ein Item vom Likert-Typ (streng genommen ordinalskaliert)?


Streng genommen messe ich anhand von zwei Items ("Der Inhalt des Fotos ist positiv" und "Der Inhalt des Fotos ist negativ" jeweils anhand einer 7-stufigen Skala) für jedes Foto.

Ich möchte jetzt anhand der gemessenen wahrgenommenen Bewertung der Fotos (Likert-Skala) die Mittelwerte vergleichen und explizit messen, ob meine Manipulation funktioniert hat und die positiven Fotos positiv(er) und das negative negativ(er) wahrgenommen wurde.

PonderStibbons hat geschrieben:Wieso brauchst Du dafür einen inferenzstatistischen Test? Es geht ja nicht um Aussagen über die
Grundgesamtheit, sondern ob der Versichsaufbau funktionert, oder nicht?
Wenn die Stichprobe groß genug ist, unterscheiden sich womöglich die Mittelwerte "statistisch signifikant",
aber der praktische Nutzen dieser Erkenntnis ist eventuell fraglich. Da würde ich die Bewertungen eher
anhand von Boxplots vergleichen.


Ja genau, das ganze ist mein Pre-Test und ich möchte testen, ob sich die Fotos signifikant durch den Mittelwert unterscheiden. Ich dachte ich kann dafür zwei Gruppen bilden und diese z.B. mit einem t-test vergleichen. Die Stichprobe ist nicht besonders groß (pro Gruppe ca. 15 Personen, insgesamt ca. 60).
Wäre der praktische Nutzen dann auch bei dieser kleinen Stichprobe eventuell fraglich?

Oder sollte ich ganz weg von dem t-test gehen und stattdessen eine (Mixed) ANOVA durchführen und alle drei Fotos gesammelt vergleichen mit drei Gruppen?

PonderStibbons hat geschrieben:Was genau willst Du eigentlich an dieser Stelle untersuchen, zu welchen Aussagen willst Du kommen?


Ich möchte gerne untersuchen ob meine Manipulation anhand der Fotos funktioniert (Pre-Test). Hierfür möchte ich gerne die Mittelwerte vergleichen von dem positiven und dem negativen Foto.

Vielen Dank schon Mal für deine Antwort.

Viele Grüße
Nici
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Re: Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon PonderStibbons » Fr 1. Mär 2024, 13:46

Ich möchte gerne untersuchen ob meine Manipulation anhand der Fotos funktioniert (Pre-Test). Hierfür möchte ich gerne die Mittelwerte vergleichen von dem positiven und dem negativen Foto.

Genau was soll sich in welcher Weise wovon unterscheiden, damit "ob meine Manipulation funktioniert" beantwortet werden kann?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon schickinici5 » Fr 1. Mär 2024, 14:31

PonderStibbons hat geschrieben:Genau was soll sich in welcher Weise wovon unterscheiden, damit "ob meine Manipulation funktioniert" beantwortet werden kann?

Der Mittelwert von Foto B soll sich von dem Mittelwert von Foto C unterscheiden, sodass der Mittelwert von Foto C (signifikant) größer ist als der MW von Foto B.
Zusätzlich soll sich der Mittelwert von Foto A nicht von dem Mittelwert von Foto C unterscheiden.
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Re: Mittewertvergleich – Wahl des Tests

Beitragvon PonderStibbons » Fr 1. Mär 2024, 18:38

Auf Unterschied kannst Du testen. Ob das was bringt, sei dahingestellt. Ein statistisch signifikanter
Unterschied sagt lediglich "ich kann die Nullyhpothese verwerfen, dass in der Grundgesamtheit,
aus der diese Stichprbendaten stammen, der Mittelwertunterschied zwischen A und B exakt
= 0,00000000000 beträgt." Das heißt dann eben nicht mehr als "A und B haben irgendeinen
Mittelwertunterschied". Aber vielleicht reicht das ja.

Auf Gleichheit zu testen geht nicht so einfach. Bei einer kleinen Stichprobe wird ein nicht-signifikanter
Unterschied in erster Linie an zu geringer statistischer power liegen. Deswegen muss man etwas machen,
das Äquivalenztest heißt. Aber der erfordert recht große Stichproben.

Mit freundlichen Grüßen

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