Ratlosigkeit bei stat. Auswertung, Hilfe!

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Ratlosigkeit bei stat. Auswertung, Hilfe!

Beitragvon TamTam » Mo 16. Mär 2020, 13:08

Ich schlage mich seit ein paar Tagen mit den statistischen Berechnungen zu meinem Hummelversuch herum aber beiße mir daran die Zähne aus.

Ich habe euch mal den Ablauf meines Versuches grob geschildert:

Versuchsablauf:
Farbtraining: Auf dem Monitor wurden erst zwei gelbe Kreise gezeigt, welche beide belohnt waren. Diente dazu die Aufmerksamkeit der Hummeln auf die Farbe gelb zu lenken. Dann wurden ein gelber und ein grauer Kreis gezeigt, nur der gelbe war belohnt. Die Positionen der Kreise wurden auf der Folgefolie gewechselt. Das Farbtraining umfasste 6 Trainingseinheiten.
(An sich hatte das Farbtraining nicht direkt was mit meinem Versuchsziel zu tun, Herr Kirchner hatte aber gewünscht dass ich es einmal durchführe um die Methodik kennen zu lernen.)

Größentraining: Auf dem Monitor wurden zwei gelbe Kreise mit unterschiedlicher Größe gezeigt, von denen der größere belohnt war. Die Positionen der Kreise wurden auf der Folgefolie gewechselt. Das Größentraining umfasste 6 Trainingseinheiten. Das diente dazu die Hummeln auf die größeren Ziele zu konditionieren um im nachhinein zu prüfen, ob die Tiere zu dem größer erscheinenden Kreis der Ebbinghaus-Täuschung fliegen, oder ob sie erkennen, das beide Kreise in Wirklichkeit identisch groß sind und sie keinen Unterschied machen.

Auf die beiden Trainingsphasen folgten anschließend Tests, bei denen ich alle Anflüge innerhalb von 30 Sekunden gezählt habe (egal ob korrekt oder falsch) und notiert habe zu welchem Kreis der erste Anflug jeweils ging.
Die Tests bestanden aus je 2 Folien auf denen die im Training verwendeten Kreise seitenalternierend gezeigt wurden.
Bsp. Erste Folie: Target war links, Distraktor rechts, Folgefolie: Target rechts, Distraktor links.
Insgesamt gab es 3 Tests (Farbe, Größe, Optische Täuschung) mit je 2 Testeinheiten.

Ich habe im Versuch folgende Daten erhoben:
Während des Trainings: Wohin ging der erste Anflug? Wie viele Anflüge gab es bis das korrekte Ziel angeflogen wurde?
Während der Tests: Wohin ging der erste Anflug? Wie viele Anflüge gab es zu den jeweiligen Zielobjekten innerhalb von 30 Sekunden?

Mit dem Chi-Quadrat-Test habe ich schon mögliche Positionspräferenzen der Hummeln ausschließen können indem ich die Position der Targets gegen das Ziel des ersten Anfluges getestet habe (Target links/Target rechts gegen Richtig/Falsch)
Ich hänge jetzt bei der Frage, wie ich statistisch beweisen kann, dass es bei den Hummeln einen allgemeinen Lernerfolg gibt, also dass sie in beiden Trainingsvarianten etwas gelernt haben und wie ich anschließend beweisen kann, dass die Hummeln nicht zufällig zu dem größer erscheinenden Kreis in der Täuschungsgrafik geflogen sind. Ich habe auf den Rat von Kathrin hin bereits Lernkurven erstellt, aber weiss diese nicht zu interpretieren und ich weiss auch nicht, welche Parameter ich im Chi-Q-Test gegeneinander prüfen soll, um diesen Lernerfolg rechnerisch nachzuweisen.
Ich stehe da echt auf dem Schlauch, habe mich glaube ich irgendwie in der Statistik verrannt.
Hoffe ihr mir da helfen :)
TamTam
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Re: Ratlosigkeit bei stat. Auswertung, Hilfe!

Beitragvon PonderStibbons » Di 17. Mär 2020, 11:25

Mangels Vorwissens über diese Art von Forschung verstehe das Design und die Datenstruktur nicht ganz.
Ich weiß nicht, um wie viele Hummeln es sich handelt, ob Daten hummelweise erhoben wurden (also
Beobachtungen eindeutig immer einer bestimmten Hummel zuzuordnen sind), die abhängige Variable
ist mir nicht klar ("Zahl der Anflüge bis zum Treffer"? "Anteil der korrekten Anflüge"? "Ein Anflug, der war
korrekt ja/nein "? alles dieses?). Kurz, was ist Deine Beobachtungseinheit, wie groß ist die Stichprobe,
präzise was soll getestet werden (präzise was soll womit verglichen werden)?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Ratlosigkeit bei stat. Auswertung, Hilfe!

Beitragvon TamTam » Mi 18. Mär 2020, 11:59

@ PonderStibbons

PonderStibbons hat geschrieben:Mangels Vorwissens über diese Art von Forschung verstehe das Design und die Datenstruktur nicht ganz.
Ich weiß nicht, um wie viele Hummeln es sich handelt, ob Daten hummelweise erhoben wurden (also
Beobachtungen eindeutig immer einer bestimmten Hummel zuzuordnen sind), die abhängige Variable
ist mir nicht klar ("Zahl der Anflüge bis zum Treffer"? "Anteil der korrekten Anflüge"? "Ein Anflug, der war
korrekt ja/nein "? alles dieses?). Kurs, was ist Deine Beobachtungseinheit, wie groß ist die Stichprobe,
präzise was soll getestet werden (präzise was soll womit verglichen werden)?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons


Stichprobengröße war n=16 Hummeln.
Den beschriebenen Versuchsdurchlauf hat jede Hummel ein mal gemacht, die Daten wurden also zunächst hummelweise erhoben und in einer Tabelle vermerkt.
Die Hummeln befanden sich in einer Flugarena in welcher ein Bildschirm aufgehängt war. Auf diesem Bildschirm wurden via PowerPoint verschiedene Objekte (Kreise) gezeigt.
Vor dem Bildschirm und auch vor den Kreisen befanden sich zwei Schläuche, durch die man Belohnung in Form von Zuckerlösung bereitstellen konnte.
Ein Anflug bezeichnet das Landen auf diesen Schläuchen. Abhängig ob es der schlauch vor dem korrekten Kreis war, wurde der Anflug als korrekt oder eben inkorrekt gewertet.
Das korrekte Ziel war in den jeweiligen Trainings- und Testphasen zunächst der gelbe Kreis (ein grauer Kreis der gezeigt wurde war das inkorrekte Ziel), beim Größentraining war es der größere Kreis von zwei gleichfarbigen Kreisen (der kleinere war das inkorrekte Ziel) und in der Ebbinhaustäuschung war das richtige Ziel der Kreis, der auch für uns Menschen größer zu sein scheint.
Bei der Anzahl der Anflüge bis zum Treffer wurde also gezählt wie oft die grade getestete Hummel auf den falschen Schlauch landete bevor sie zu dem Schlauch vor dem richtigen Objekt flog.

Getestet werden soll nun, ob die Hummeln in den Tests überdurchschnittlich oft zu den jeweils korrekten Zielen geflogen sind und ob sie mit einer statistisch signifikanten Häufigkeit in der Ebbinghaustäuschung, sprich dem letzten Test, zu dem größer wirkenden Kreis flogen.
TamTam
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Re: Ratlosigkeit bei stat. Auswertung, Hilfe!

Beitragvon PonderStibbons » Mi 18. Mär 2020, 13:25

Ok, also 16 Hummeln, von jeder haben wir eine Anzahl Anflüge (für alle gleich viele oder unterschiedlich viele?)
und wo sie hingeflogen sind.

In jedem Durchgang wollen wir wissen, ob die beiden Ziele zufällig angeflogen wurden (Verteilung 50%/50%)
oder es eine systematische Präferenz für eine der beiden Ziele gab. Wobei die Nulhypothese besagen wurde,
dass bei jeder einzelnen Hummel der Anteil ihrer Anflüge auf Ziel A 50% und auf B ebenfalls 50% beträgt.

Habe ich es soweit korrekt verstanden?

Falls ja, hätten wir es in einem jeden Versuchsdurchgang mit abhängigen Messungen zu tun, jede Hummel
hat eine Zahl Anflüge auf A und eine andere Zahl Anflüge auf B. Ob eine der beiden Ziele präferiert wurde,
könnte man mit einem Wilcoxon-Vorzeichenrangtest über die n=16 Hummeln berechnen.

Mit freundlichen Grüßen

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