Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon Shiroxy » Mo 4. Sep 2017, 17:53

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage bezüglich einer Auswertung eines Fragebogens von meiner Hausarbeit. Ich hab schlechte statistische Kenntnisse und komme einfach bezüglich einer Frage nicht weiter.
Unsere Hypothese 1 ist wie folgt: Engagierte, die von Seiten des Arbeitgebers kaum Mitspracherecht im Hinblick auf die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit haben, empfinden im Ehrenamt ein geringeres Gefühl der Kontrolle als Engagierte, welche Mitspracherecht haben und die wesentlichen Entscheidungen selber treffen.

Nun wollen wir überprüfen anhand einer Kreuztabelle und Chi Quadrat nach Pearson ob es einen signifikaten Zusammenhang gibt zwischen Mitspracherecht (Ja/Nein) und den einzelnden Ausprägungen auf unserer 5rer Skala von trifft gar nicht zu bis trifft voll und ganz zu wie man die das Gefühl der Kontrolle wahrnimmt. Bei uns wird die Kontrolle anhand von 4 Items gemessen, alle mit einer 5er Skala von trifft gar nicht bis trifft völlig zu:
G402_13: habe ich das Gefühl, selbst entschei-den zu können, was ich tue.
G402_14: be-stimme ich mei-nen Tagesablauf selbst.
G402_15: be-stimme ich selbst, wie ich meine Zeit verbringe.
G402_16: erledi-ge ich die Dinge, wie ich will.

Das Bild unten zeigt die Kreuztabelle eines der Items:

Bild

Chi Qudrat Ergebnis:
Bild

Wenn man nun aber vier Items hat. Berechnet man Chi Quadrat über alle 4 Items zusammen hinweg? Oder lässt man sich für jedes Item Chi Qudrat einzelnd ausspucken?
Momentan scheint es nur so funktionieren, dass man Chri Qudratat einzelnd für jedes Item berechnet. Dann hätte man ja vier verchiedene Ergebnisse für die Kontrolle nicht nur eins bezüglich SIgnifkanz. Aber in unserer Hypothese fassen wir ja unter Kontrolle alle 4 Items zusammen.
Was wäre da nun richtig?

(Ich hoffe man versteht das Problem)

Liebe Grüße

Kim.
Shiroxy
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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon PonderStibbons » Mo 4. Sep 2017, 21:56

Die Items sind ordinalskaliert. Sie als kategorial zu behandeln und einen Chi²-Test zu rechnen wäre Verschwendung statistischer Informationen. Also keinen Chi². Bei itemweiser Berechnung wäre jeweils ein U-Test passend (Mitsprache ja/nein als Gruppierungsvariable).

Allerdings bilden anscheinend die Items gemeinsam eine Skala, operationalisieren gemeinsam ein Konstrukt. Man kann, sofern mein Eindruck zutrifft (ich weiß nicht, woher die Skala stammt, es wurde nichts darüber berichtet) die Scores der beteiligten Items summieren, um den Skalen-Gesamtwert zu ermitteln. Den enstandenen Skalen-Gesamtwert kann man zwischen den Gruppen Mitspracherecht ja/nein mittels U-Test oder t-Test vergleichen (wenn man ordinalskalierte Items dieses Typs aufsummieren kann, weil sie gemeinsam eine Skala bilden, dann wird das meist als intervallskaliert behandelt).

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon Shiroxy » Di 5. Sep 2017, 17:27

Hallo,

und danke für die schnelle Antwort. Wäre denn ein Chi Quadrat Test erlaubt?
Wir haben uns nun überlegt Chi-Quadrat und U-Test zu machen um die Signifikanz zu erläutern.
Zudem haben wir unser vier Items nun über Mittelwertbildung zusammengefasst.
Beispielhaft sieht das für eine Hypothese nun wiefolgt aus:
Bild
Bild

Die Tabelle ist also sehr groß.

Das Chi-Quadratergebnis ist wie folgt:
Bild
Jedoch wird ja unter klein a eine Verletzung angegeben. Ist Chi dann überhaupt aussagekräftig wenn sowas vorliegt?
Und ist der U-Test und t-Test gleich gut? Sprich können wir uns vorher für einen entscheiden und diesen zusätzlich verwenden?

Die Skala kommt aus einer anderen Forschung und wurde dort schon überprüft. Cronbachs Alpha ist über alle vier Items hinweg 0.886.


Liebe Grüße
Shiroxy
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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon PonderStibbons » Mi 6. Sep 2017, 10:21

und danke für die schnelle Antwort. Wäre denn ein Chi Quadrat Test erlaubt?

Man kann ordinale Variablen als kategoriale verwenden Verschwendet allerding wie gesagt Informationen.
Wir haben uns nun überlegt Chi-Quadrat und U-Test zu machen um die Signifikanz zu erläutern.

Kann ich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht akzeptiert Euer Empfänger sowas.

Die Tabelle ist also sehr groß.

Ja. Da Vorgehen ist meines Erachtens Unfug. So arbeitet man nicht mit dem Summenscore eine Skala (oder mit einem Mittelwertscore, was auf selbe hinausläuft).

Ist Chi dann überhaupt aussagekräftig wenn sowas vorliegt?

Nein, die Ergebnisse sind verzerrt und nicht zuverlässig.

Und ist der U-Test und t-Test gleich gut? Sprich können wir uns vorher für einen entscheiden und diesen zusätzlich verwenden?

Das erste testet, ob die Ränge der einen Gruppe tendenziell höher liegen als die Ränge der anderen Gruppe. Das andere vergleicht Mittelwerte. Da die Gruppen extrem unterschiedlich groß sind, sollte bei einem Mittelwertvergleich mittels t-Test die Variante für ungleiche Varianzen verwendet werden.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon Shiroxy » Do 7. Sep 2017, 10:25

Hallo,

wir haben uns nun doch entschieden, erstmal nur T-test und U-Test zu machen, weil Chi wirklich keinen Sinn ergibt bei uns.

Und wie kann man die 4 Items denn anders zusammenfassen, wenn nicht so, wie wir es da getan haben?
In unserer Hypothese beziehen wir uns nunmal nur auf die gesamte Kontrolle, welche durch alle 4 Items repräsentiert wird.

Hypothese 1: Engagierte, die von Seiten des Arbeitgebers kaum Mitspracherecht im Hinblick auf die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit haben, empfinden im Ehrenamt ein geringe-res Gefühl der Kontrolle als Engagierte, welche Mitspracherecht haben und die wesentlichen Entscheidungen selber treffen.

Und kann man unsere Skalen als auch intervallskaliert betrachten?
Kann mein beieiner Ordinalskala überhaupt die Items zusammenfassen?

Wir müssen halt irgendwie testen wie Mitspracherecht ja nein einen Effekt auf das Kontrollgefühl hat.

Unser Ergebnisse von t sehen nun wie folgt aus für Hypothese 1:
Bild
Bild

Wäre das dann so falsch? Zu sagen dass es signifikant ist ( sieht man ja schon an den unterschiedlichen Mittelwerten)


Vielen Dank schonmal im voraus

Liebe Grüße
Shiroxy
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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Sep 2017, 14:23

Und wie kann man die 4 Items denn anders zusammenfassen, wenn nicht so, wie wir es da getan haben?
In unserer Hypothese beziehen wir uns nunmal nur auf die gesamte Kontrolle, welche durch alle 4 Items repräsentiert wird.

Hat jemand was gegen die Art der Zusammenfassung gesagt? Ich habe darauf hingewiesen, dass man mit
dem dadurch entstandenen Skalengesamtwert nicht so umgehen kann wie Ihr, nämlich ihn wie eine
kategoriale Variable behandeln und in einem Chi²-Test verwenden.

Und kann man unsere Skalen als auch intervallskaliert betrachten?
Kann mein bei einer Ordinalskala überhaupt die Items zusammenfassen?

Das sind 4 Items vom Likert-Typ, die gemeinsam eine Likert-Skala bilden. Den Summenscore
(bzw. Mittelwert, was aufs selbe hinausläuft) behandelt man gewöhnlich wie intervallskaliert
https://de.wikipedia.org/wiki/Likert-Skala .

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon Shiroxy » Fr 8. Sep 2017, 11:19

Hallo,

danke für die Antwort. Wir haben uns nun für U-Test entschieden, um sicherzugehen.
Nun haben wir das Problem, dass wir bei Alter, 4 Altersgruppierungen gebildet haben. Da wollen wir schauen ob es da Unterschiede gibt im Antwortverhalten auf unser 4 Item-Konstrukt.
Dieses haben wir dann dafür auch wieder zusammengefasst.
Laut Internet brauchen wir aber hier einen kruskal-wallis-test weil wir mehr als 2 gruppen vergleichen wollen.
Dort können wir als unabhängige Variable aber nur einen Wertebereich eingeben.
Wir wollen aber genau die Probanden die 16-24,25-39 usw sind vergleichen in ihrer zentralen Antworttendenz auf alle 4 Items.
Wie könnten wir das hinbekommen?


Liebe Grüße
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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Sep 2017, 11:41

danke für die Antwort. Wir haben uns nun für U-Test entschieden, um sicherzugehen.

Ja, kann man machen.
Nun haben wir das Problem, dass wir bei Alter, 4 Altersgruppierungen gebildet haben. Da wollen wir schauen ob es da Unterschiede gibt im Antwortverhalten auf unser 4 Item-Konstrukt.
Laut Internet brauchen wir aber hier einen kruskal-wallis-test weil wir mehr als 2 gruppen vergleichen wollen.

Zunächst: Habt Ihr noch die originalen Altersangaben? Falls ja, nehmt die. Falls nicht, dann liegt eine ordinale Variable vor,
keine kategoriale. Falls die Hypothese lautet: "je älter, desto höher (bzw.: je älter, desto niedriger)", dann wäre eine
Spearman-Rangkorrelation die Methode der Wahl (sowohl für die originale Altersvariabe als auch für die kategorisierten
Altersangaben geeignet).

Wir wollen aber genau die Probanden die 16-24,25-39 usw sind vergleichen in ihrer zentralen Antworttendenz auf alle 4 Items.
Wie könnten wir das hinbekommen?

Das Kategorisieren von Intervall- oder von Ordinaldaten wird weithin abgelehnt, weil es Informationen verschwendet und zu
fehlerhaften Ergebnissen führen kann. Bitte für den Rest Eurer Tage als eine Grundregel beherzigen: Kategorisieren ist BÖSE.
Meistens jedenfalls.

Unstatistisch betrachtet kommen dadurch auch oft sehr seltsame Beobachtungen auf, die dem gesunden Menschenverstand
zuwiederlaufen können, wie auch hier, nämlich dass ein 24jähriger und ein 25jähriger etwas sehr verschiedenes sind (in
verschiedene Kategorien gehören sollen), aber ein 25jähriger und ein 39jähriger dasselbe sind (in dieselbe Katgorie gehören
sollen). Wie gesagt, nehmt am besten die originale Alterangabe und rechnet einen Spearman. Macht zusätzlich ein
X-Y-Streudiagramm mit Alter auf der X-Achse und dem Mittelwertscore aus den 4 Items auf der Y-Achse,um sich die
Daten einmal zu veranschaulichen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon Shiroxy » Mi 13. Sep 2017, 00:43

Vielen Dank,für die wertvollen Informationen.

Laut unserem Professor sollten wir Kontrollvariabeln in unsere Arbeit mit einbeziehen um diese abzurunden.
Wir haben uns da nun unter anderem für das Geschlecht entschieden
Wie können wir dort nun ein Testverfahren machen, was alle 3 Komponenten beinhaltet?

Nochmal zur Erinnerung: das war unsere Hypothese: Engagierte, die von Seiten des Arbeitgebers kaum Mitspracherecht im Hinblick auf die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit haben, empfinden im Ehrenamt ein geringeres Gefühl der Kontrolle als Engagierte, welche Mitspracherecht haben und die wesentlichen Entscheidungen selber treffen.

wir müssten ja nun einmal einen Zusammenhang feststellen, zwischen Mitspracherecht (ja/nein), männlich und weiblich, und unserer Zusammenfassung der vier Items.

Wir hben das Problem nun so gelöst, da ja auch keine wirklichen Hypothesen für die Kontrollvariablen vorliegen, dass wir uns signfikante Unterschiede in den zentralen Tedenzen so anschauen, dass wir erst einmal die Probanden mit Mitspracherecht betrachten und dort schauen ob sich Männlein und Weiblein signfikant unterscheiden und dann uns einmal kein Mitspracherecht anschauen. Ist so ein Vorgehen erlaubt? Oder liefert es keine wichtigen Ergebnisse?


Liebe Grüße
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Re: Frage bezüglich Chi Quadrat Berechnung

Beitragvon PonderStibbons » Mi 13. Sep 2017, 08:42

Nein, das geht so nicht, falls man irgendwelche Aussagen auf statistischer Signifikanz aufbauen will.
Dass es womöglich in der einen Bedingung eine statistisch signifikanten Zusammenhang gibt, in der anderen
nicht, heißt für sich genommen noch nicht, dass wirklich ein über den Zufall hinausgehender Unterschied
zwischen den Bedingungen besteht.

Da nach "Kontrollvariablen" gefragt wurde, wäre am ehesten eine lineare Regressionsanalyse angebracht
mit den beiden Vorhersagevariablen Geschlecht (codiert 0/1) und Mitsprachrecht (codiert 0/1).

MIt freundlichen Grüßen

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