PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon For334 » Do 17. Mai 2018, 18:10

Hi,

Schreibe gerade eine Arbeit in Medizin und werte gerade aus ob es bei den Erkrankung D einen statistischen Zusammenhang hinsichtlich einer anderen Erkrankung P gibt.
Da ich zum Teil eine geringe Anzahl an Patienten mit Erkrankung P besitze, habe ich mich für den Fisher exakt Test entschlossen.
Dabei kommt beim Fisher exakt Test 0,192 bei der exakten Signifikanz (2-seitig) raus. (Arbeite mit SPSS)
Damit wäre die Nullhypothese beizubehalten, also kein Zusammenhang.
Ich berechne mir auch noch den PHI-Koeffizienten (bzw. Cramer-V), da ich jeweils mit 0 = Erkrankung nicht, und 1 = Erkrankung ja, also nominalen Variablen arbeite.
Beim PHI Koeffizienten kommt allerdings 0,121 als Ergebnis raus.
Wäre das dann nicht als schwacher Zusammenhang zu werten?
Widerspricht sich hier PHI Koeffizient und Fisher exakt Test bei der Auswertung?

Danke für die Hilfe,
Lg, Florian
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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon PonderStibbons » Do 17. Mai 2018, 18:18

Der Phi-Wert beschreibt den Zusammenhang in der Stichprobe. Der Zusammenhang in einer Stichprobe ist nicht der "wahre" Zusammenhang in der Grundgesamtheit, da durch den Stichprobenzufall verzerrt.

Der p-Wert befasst sich dagegen mit der Frage, wie wahrscheinlich diese oder noch extremere Stichprobendaten wären, wenn in der Grundgesamtheit der Zusammenhang = 0,00000... wäre.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon For334 » Do 17. Mai 2018, 18:34

Hm, was kann ich dann Aussagen, dass der Zusammenhang mit 0,121 PHI Koeffizienten zwischen Erkrankung D und P als schwach zu werten ist?
Also wie das Ganze mit dem Fisher Test zu werten ist, hab ich noch nicht verstanden..
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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon PonderStibbons » Do 17. Mai 2018, 19:11

Den Phi-Wert kannst Du realistisch in die Tonne kloppen, weil der Standardfehler der Schätzung hoch ist.
Wie soll man das groß interpretieren, der ist sicher deutlich höher oder deutlich niedriger als der "wahre" Wert.

Und der Fisher-Test teilt uns zudem mit, dass die Stichproben-Abweichung von einem Null-Zusammenhang
noch mit dem Zufall vereinbar ist.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon For334 » Do 17. Mai 2018, 19:17

Warum ist der Standardfehler der Schätzung zu groß? Weil meine Stichprobenanzahl zu klein ist, oder wie?
D.h Phi Koeffizienten nur bei deutlicher höherer Anzahl verwenden? Oder wann geht der?

Danke für die Antwort,
lg
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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon PonderStibbons » Do 17. Mai 2018, 19:27

]Warum ist der Standardfehler der Schätzung zu groß? Weil meine Stichprobenanzahl zu klein ist, oder wie?

Zumindest hattest Du ja Veranlassung, einen Fisher-Test zu berechnen. Und der Phi-Wert dürfte aus demselben Grund,
aus dem man keinen Chi²-Test verwendet, nicht nur unzuverlässig, sondern auch verzerrt (zu hoch) sein.
Hat Dein Statistikprogramm eventuell einen Standardfehler oder ein 95%-Konfidenzintervall für den Phi-Wert ausgegeben?
D.h Phi Koeffizienten nur bei deutlicher höherer Anzahl verwenden? Oder wann geht der?

Geht immer, wenn auch Chi² geht. Nur gilt, je kleiner die Stichprobe, desto weniger repräsentativ für die "wahren" Verhältnisse.

lg

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon For334 » Do 17. Mai 2018, 19:55

Hi,
Danke für die Antwort,
Ich arbeite mit SPSS 25, und bekomme beim Phi-Koeffizienten noch die näherungsweise Signifikanz von 0,356 raus.
Da weiß ich allerdings nicht, wie ich die deuten soll, hab in der Literatur dazu wenig gefunden..
Ich arbeite mit Patientenzahlen von 5 - 14 (deswegen Fisher exakter Test) in der Gruppe der Erkrankung P.
Keine Ahnung wo das "Limit" von Phi dazu ist..

Lg,
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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon bele » Fr 18. Mai 2018, 16:02

Also hast Du im Fisher-Test und beim Phi-Koeffizienten jeweils ein nicht-signifikantes Ergebnis mit p >> 0,05 und suchst jetzt nach einer Begründung, warum da trotzdem was dran sein soll?
Du kannst die Nullhypothese nicht verwerfen, was nicht bedeutet, dass Du an sie glauben musst. Es sind halt zuwenige Fälle, um irgendwas zu zeigen.
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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon bele » Fr 18. Mai 2018, 16:12

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Re: PHI und Fisher exakt Test Widerspruch?!

Beitragvon PonderStibbons » Fr 18. Mai 2018, 16:38

Oha, da leuchtet eine obere Extremität ....http://www.statistik-tutorial.de/forum/ftopic10455.html
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