Effektstärke in Amos berechnen

Effektstärke in Amos berechnen

Beitragvon AmosNeuling » Mi 5. Mär 2014, 15:59

Hallo Forianer,

ich habe ein großes Problem, in einer Woche gebe ich meine Masterarbeit ab und weiß noch immer nicht, wie ich die Effektstärken der Pfade ein meinem Pfadmodell angeben soll. Ein Regressionskoeffizient zwischen zwei Pfaden liegt beispielsweise bei r = .54, somit ist r2= .29. Es handelt sich um einen signifikanten positiven Zusammenhang, der auf dem 1% Niveau signifikant ist aber wie sage ich nun etwas über die Größe des Effekts aus? Ist r2 = .29 bereits eine Effektstärke? Und wenn ja, wo kann ich die Konvention dafür nachschauen, ob es sich hier um einen großen oder mittleren Effekt handelt?

Danke sehr im Vorraus für Eure Hilfe und liebe Grüße!
AmosNeuling (der nie wieder eine Masterarbeit schreiben wird--nie wieder!)
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Re: Effektstärke in Amos berechnen

Beitragvon tztztz » Mi 12. Mär 2014, 10:37

hallo.

ich bin kürzlich über das gleiche problem gestoßen, habe aber noch keine 100% zufriedenstellende antwort gefunden. prinzipiell entsprechen die standardisierten pfadkoeffizienten in deinen modellen ungefähr dem produkt-moment korrelationskoeffizienten (durlak, 2009 "How to Select, Calculate, and Interpret Effect Sizes"). nach cohen (1988) sind faustregeln für dieses maß r = .1 <-- kleiner effekt, r = .3 <-- mittlerer effekt, r = .5 <-- großer effekt. allerdings sind pfadkoeffizienten meist (wenn mehrere variablen in der analyse sind) keine zero-order korrelationen was zu kleineren problemen führen dürfte. dahingehend bin ich allerdings nicht weiter eingelesen.

hoffe das hilft und ist nicht zu spät :)

lg tztztz
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Re: Effektstärke in Amos berechnen

Beitragvon Holgonaut » Mi 12. Mär 2014, 23:34

Sorry,
dass ich da reingrätschen muss ;)

Standardisierte Pfadkoeffizienten sind nur in einem Fall gleich einer Korrelation - wenn es nur einen Prädiktor gibt.

Ansonsten sind die eben Koeffizienten, bei denen die UV und die AV in SD-Einheit transformiert wurde. Die Bedeutung
ist danach "wenn die UV sich um eine SD ändert, ändert sich die AV um B*SD's. Standardisierte Koeffizienten können auch
höher als 1 werden, nämlich wenn die AVs um mehr als 1 SD ändert (bei Änderung der UVs um eine SD).

Auch wenn das nicht sehr konstruktiv ist (ich benutze und berichte ja selbst standardisierte Koeffizienten ;) - gibt es eine Menge kritische Literatur
dazu:

Johnson, J.W., & Lebreton, J.M. (2004). History and use of relative importance indices in organizational research. Organizational Research Methods, 7(3), 238-257.

Richards, J.M., Jr. (1982). Standardized versus Unstandardized Regression Weights. Applied Psychological Measurement, 6(2), 201-212.

Greenland, S., Schlessman, J.J., & Criqui, M.H. (1986). The fallacy of employing standardized regression coefficients and correlations as measures of effect. American Journal of Epidemiology, 123, 203–208.

Greenland, S., Maclure, M., Schlessman, J.J., Poole, C., & Morgenstern, H. (1991). Standardized Regression Coefficients: A Further Critique and Review of Some Alternatives. Epidemiology, 2(5). 387-392.

Criqui, M.H. (1991). On the Use of Standardized Regression Coefficients. Epidemiology, 2(5), 393.

Newman, T.B., & Browner W.S. (1991). In defense of standardized regression coefficients. Epidemiology, 2(5), 383-386.

Luskin, R.C. (1991). Abusus Non Tollit Usum: Standardized Coefficients, Correlations, and R2s. American Journal of Political Science, 35(4), 1032-1046.


Gruß
Holger
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Re: Effektstärke in Amos berechnen

Beitragvon tztztz » Mi 12. Mär 2014, 23:54

Holgonaut hat geschrieben:Sorry,
dass ich da reingrätschen muss ;)


super :) Danke für die Info. Habe ich nicht gewusst und ist sehr hilfreich auch für mich :)

aber was gibt es dann im endeffekt für effektstärkemaße statt den standardisierten pfadkoeffizienten?

LG tztzt
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