Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon claudia1987 » Mi 7. Mai 2014, 00:55

Hallo zusammen,

ich nutzte SPSS v21 IBM und finde Statistik eigentlich spannend, bin aber noch Anfänger... :mrgreen:

ich habe ein paar Fragen die hoffentlich einfach beantwortet werden können :-)

1) Wann nutze ich Fisher´s exact Test? Sobald eine der Zellen in der Kontingenztafel unter 5 ist? oder Müssen mindestens 50% der Zellen unter 5 sein? oder muss die erwartete häufigkeit in einer Zelle unter 5 sein, so dass ich dann nicht den Chi-Quadrat sondern den Fisher´s exakt "P-Wert" nutze?

2) Wie kann ich den Chi-Quadrat visualisieren in einem Diagramm, geht das überhaupt? Ich untersuche ja auf abhängigkeit und nicht wie bei einem t-Test zB auf statistische Signifikanz von Mittelwerten. (total laienhaft gefragt: gibts ein Diagramm, wo ich dann auch "Sternchen für Signifikanzen" einzeichnen kann?)

3) Wenn ich eine nominale variable mit einfluss auf ordinale variable teste (z.b. Einfluss von Linker oder rechter hand auf die genauigkeit der Handschrift in sauber, mittel und unsauber), dann nutze ich den Mann Whitney U.

Wenn ich nun aber den Einfluss der Gruppenvariable "Genauigkeit der Handschrift sauber, mittel und unsauber" auf die Testvariable "klausur bestanden oder nicht bestanden" testen möchte, nutze ich doch den Chi-Quadrat test, ist das korrekt?
Den Kruskal Wallis nutze ich doch erst, sobald die Testvariable ordinal ist und die Gruppenvariabel >2 Gruppen aufweist, korrekt?


Vielen Dank, ich hoffe hier einiges lernen zu können :)
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon PonderStibbons » Mi 7. Mai 2014, 09:55

Für den Chi² Test sollten, wie es bei SPSS und anderswo angegeben
ist, nicht mehr als 20% der Zellen eine erwartete (!) Besetzung < 5
haben. Alternativ kann man einen "exakten Test" nutzen.

Wenn ich nun aber den Einfluss der Gruppenvariable "Genauigkeit der Handschrift sauber, mittel und unsauber" auf die Testvariable "klausur bestanden oder nicht bestanden" testen möchte, nutze ich doch den Chi-Quadrat test, ist das korrekt?

Dann nimmst Du ebenfalls den U-Test, zumindest wenn Du einen
monotonen Zusammenhang vermutest (also nicht: mittelgute
Handschrift ist besser als schlechte oder gute). Ob des Anwenders
Meinung nach A auf B einen Einfluss hat oder B auf A, ist dem Test
egal, das ist Sache des Forschungsdesigns und der Interpretation.
Der U Test sagt, ob die Besteher tendenziell bessere (oder schlechtere)
Handschriften hatten als die Nichtbesteher, oder dass man einen
Zusammenhang nicht nachweisen kann.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon claudia1987 » Mi 7. Mai 2014, 10:08

Danke für die schnelle Antwort!

Wenn die Testvariable nominal ist (Bestanden ja /nein), nutze ich den Chi-Quadrat
Wenn die Testvariable eine Tendenz hat (Mann Whitney U) nutze ich den Mann-Whitney U, auch wenn die Testvariable nur 2 Ausprägung hat? Ich dachte immer sobald eine Testvariable nur zwei Ausprägungen hat, sei sie immer nominal (und darum Chi-Quadrat-Test).

Danke und schönen Tag!
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon PonderStibbons » Mi 7. Mai 2014, 10:45

Wenn die Testvariable eine Tendenz hat (Mann Whitney U) nutze ich den Mann-Whitney U, auch wenn die Testvariable nur 2 Ausprägung hat? Ich dachte immer sobald eine Testvariable nur zwei Ausprägungen hat, sei sie immer nominal (und darum Chi-Quadrat-Test).

Ich bin nicht ganz sicher, was Du mit "Testvariable" genau meinst.
Geh mal von der Begriffhuberei weg und denke in Problemen und
Zielen. Dein Problem und Ziel ist, den Zusammenhang zwischen
Handschrift (ordinal) und Erfolg (dichotom) nachzuweisen, so er
denn besteht. Dafür nimmst Du 'Erfolg' als Gruppenvariable und
'Handschrift' als (technisch gesehen) abhängige Variable. Dem
Test ist es rundheraus egal, was wir 'abhängige'/'beeinflussende'/
'Testvariable'/... nennen. Ob ich sage, Leute mit schönerer Handschrift
haben häufiger Erfolg, oder aber, Erfolgreiche haben eher eine
schöne Handschrift, ist gehoppt wie gesprungen. Chi² Test ist
angebracht, wenn beide Variablen kategorial sind; das ist hier
nicht der Fall, also müsste man die ordinale für den Chi2 als
kategoriale behandeln, was statistische Informationen verschwenden
würde.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon claudia1987 » Mi 7. Mai 2014, 12:20

ok, danke erstmal für die schnelle Hilfe!

anderes Beispiel:

1) Einfluss von Altersgruppen (<30, 30-50, und >50) auf Handschrift (schön, nicht schön). Dann sind die 3 Altersgruppen Ordinal und die Handschrift sei nominal. Dann möchte ich den Einfluss von Alter --> Handschrift untersuchen. Die drei Alters-Gruppen (das meinte ich mit Gruppenvariable, also die unabhängige Variable) und die Handschrift muss ich jetzt zusammen bringen.

A) In einer Kontingenztafel mit Chi-Quadrat (10 pro Altersgruppe)
Alter * Handschrift


Handschrift Gesamt
_____ schön___ nicht schön
<30.....__ 1___ 9__________ 10
30 - 50 __ 6___ 4__________ 10
>50.....__ 8___ 2________ __10
Gesamt__ 15___ 15__________ 30

Wenn ich Chi Q berechne bekomme ich p = 0,006


B)Wenn die "Reihenfolge" von Variablen egal ist, dann ist es ja dementsprechend egal ob ich den Einfluss von Alter auf Handschrift, oder von Handschrift auf Alter untersuche. Also der Mann Whitney U mit Handschrift --> Alter: dann ist p = 0,002

C) wenn ich aber bei der Reihenfolge bleibe, Alter -> Handschrift, aber Ränge benutze, dann nutze ich Kruskal-Wallis, p = 0,007


jetzt zwei essentielle Fragen:
1) welchen Test (A-C) ist jetzt sinnvoll?
2) wenn ich Handschrift als schön und nicht schön klassifiziere, ist es dann sinnvoll dieses eher ordinal zu nennen als nominal, weil es eine Tendenz von schön nach unschön gibt? Solche Tendenzen gibt es ja für viele nominale Variablen? Sollte man dann immer eher den Mann-Whitney-U dem Chi-Quadrat vorziehen?

Danke für das Entwirren meines gedanklichen Chaos :)
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon claudia1987 » Mi 7. Mai 2014, 12:32

ich schieße noch eine schnelle Frage hinterher, weil ich gerade ziemlich blockiert bin.

Den Test, den ich nutze ist doch abhängig von der abhängigen Variable.

a) Ist die zu testenden Variable nominal, dann nutze ich den Chiquadrat, egal ob ich 2 oder mehr als 2 unabhängige Variablen (nominal!) habe.
b) ist die zu testenden Variable ordinal, dann nutze ich den Mann Whitney wenn ich 2 unabhängige Variable habe, wenn ich mehr als 2 unabhängige Variable habe nutze ich den Kruskal Walli.

Mehr ist doch nicht zu beachten oder??
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon PonderStibbons » Mi 7. Mai 2014, 13:59

ich schieße noch eine schnelle Frage hinterher, weil ich gerade ziemlich blockiert bin.

Dann schlaf eine Nacht darüber, dann lies ein bisschen was nach,
dann schlaf noch eine Nacht darüber. Nur mal so als Möglichkeit.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kreuztabelle, Chi-Quadrat und Exakter Fishers Test

Beitragvon claudia1987 » Mi 7. Mai 2014, 14:27

leider muss ich es heute abend einreichen.

mir würde ein ja oder nein auf die fragen schon ausreichen, damit ich wenigstens eine Richtung habe.

danke

(werde hier aber weiter fragen stellen :mrgreen: und herumlesen)
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