Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Nanina » Fr 16. Mai 2014, 15:22

Hallo zusammen,

ich habe ein paar Modelle mit AMOS Graphics gebaut und durchgerechnet. Es geht darum, Modelle für einen gewissen Fragebogen aus der Literatur für unsere Daten abzuchecken. Die Fit Indices sind für die beiden Modelle mit dem besten Fit auch gut, allerdings treten in den Modellen Faktorladungen über 1 auf. Ich google schon die ganze Zeit rum, kann aber nicht so wirklich eine definitive Antwort finden. Ich finde sowohl, dass Ladungen >1 normal sind, als auch dass das ein Problem darstellen kann als auch dass es auf jeden Fall ein Problem darstellt.

Dieses Buch http://books.google.de/books?id=QTasbvQCZQcC&pg=PA465&lpg=PA465&dq=%22heywood+case%22+confirmatory&source=bl&ots=OYEMHp_al3&sig=b8E-RB3e14oyXKLDpT5tC6CiOjw&hl=de&sa=X&ei=4Ah2U8PcINGO7QblpoEI&ved=0CG4Q6AEwBg#v=onepage&q=%22heywood%20case%22%20&f=false sagt auf S.187 z.B., dass Ladungen >1 nur dann ein Problem sind, wenn das Modell aus "congeneric indicator sets" besteht. Soweit ich das verstanden habe, ist das bei meinen Modellen nicht der Fall. In diesem Fall wären es nur Regressionskoeffizienten und damit auch >1 OK. Bei Modellen die nicht aus congeneric indicator sets bestehen, seien Ladungen >1 dann "admissible". Ich verstehe aber im Weiteren nicht wirklich, in welchem Fall das dann so OK ist.

Sorry, dass ich da noch nicht so viel Wissen habe, ich beschäftige mich erst seit vorgestern mit AMOS und CFA, da die Arbeit von oben quasi an mir abgestreift wurde... Und die geplante Unterstützung ist krank geworden. Ach ja, und eilig ist alles natürlich auch noch :roll:

LG,
Nanina

roelofs 2007 modell_klein.png


vlaeyen 1995 modell_klein.png
Nanina
User
User
 
Beiträge: 49
Registriert: Fr 11. Apr 2014, 12:10
Danke gegeben: 7
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Holgonaut » Sa 17. Mai 2014, 09:58

Hi,

das scheinen mir Werte in der unstandardisierten Lösung zu sein (da die erste Ladung immer 1 ist). Das ist völlig ok.

Wichtiger ist, dass das Modell sauber fittet. Und da wärst du gut beraten, den Chi-Quadrat-Test zu beachten und nicht die Fitindizes. Die Aufassung
in der Literatur ändert sich so allmählich, nach dem mehrere Jahrzehnte lang ein Autor vom anderen abgeschrieben hat, dass der Chisq-Test Probleme hätte und
man die Fitindizes nehmen könne.

Danaben scheinen deine items Mittelwerte zu sein? Worüber denn? Auch hier wäre es sinnvoll, die Struktur der Item-Antworten zu modelieren und zu testen.

Grüße
Holger
Holgonaut
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 767
Registriert: Do 2. Jun 2011, 18:20
Danke gegeben: 3
Danke bekommen: 207 mal in 198 Posts

Re: Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Nanina » So 18. Mai 2014, 20:33

Danke! Das war sehr hilfreich!

Ich meinte mit Fitindizes auch alle Werte... Ich bin da im Slang noch nicht so drin ;-) Die Modelle haben gute Werte nach CMIN/df, dazugehörigem p, CFI, GFI, TLI, RMSEA und 90% KI. Ich habe da das entsprechende Kapitel von Kline (2005) gelesen und die vorherigen Studien zu dem Fragebogen angeschaut, was die so berichtet haben an Werten.

Ich nehme an, dass ist ok, das Modell so wie es ist dann im Paper zu beschreiben? Ich habe nur gestutzt weil es "unstandardisiert" heißt.

Die Items sind nicht direkt Mittelwerte, ich habe nur missings durch Mittelwerte ersetzt, sonst will AMOS das ja nicht rechnen.

Ich gebe zu, nicht zu verstehen was du damit meinst, die Struktur der Item-Antworten zu modellieren? Ich hoffe das ist nicht wichtig und/oder schwierig, wir sind schon in der Revision und nächste Woche ist Deadline :-( Ja, ich weiß. kein Kommentar. Sehe ich ja auch so :-(

Danke,
Nanina
Nanina
User
User
 
Beiträge: 49
Registriert: Fr 11. Apr 2014, 12:10
Danke gegeben: 7
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Nanina » Fr 23. Mai 2014, 12:41

Jetzt frage ich mich noch, wie ich die Werte in einer Tabelle berichten kann... Alle vorherigen Studien haben keine Werte über 1, da kann ich also auch nix abgucken... Sieht doch irgendwie komisch aus, so ein Wert >1. Oder gibt es da eine Quelle, aus der man zitieren kann, dass das ok ist? Meine Bücher sagen da nichts zu, oder ich bin zu doof es zu sehen... Habe Bortz & Döring hier, Tabachnik & Fidell und Kline (2005). (Oder sind das nicht die gleichen Faktorladungen, die die anderen berichten? Wenn das Regressionskoeffizienten sind, dann müsste doch jemand anders auch einmal Werte >1 gehabt haben?))
Nanina
User
User
 
Beiträge: 49
Registriert: Fr 11. Apr 2014, 12:10
Danke gegeben: 7
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Holgonaut » Di 27. Mai 2014, 22:06

Hi,

sorry, hab das posting eben erst gesehen. Amos muss irgendwo eine Möglichkeit bieten, auch standardisierte Ladungen auszugeben.

Schau/google mal

Grüße
Holger
Holgonaut
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 767
Registriert: Do 2. Jun 2011, 18:20
Danke gegeben: 3
Danke bekommen: 207 mal in 198 Posts

folgende User möchten sich bei Holgonaut bedanken:
Nanina

Re: Faktorladungen >1 - ist das in diesem Fall ein Problem?

Beitragvon Nanina » Mo 2. Jun 2014, 23:33

DANKE!! Gerade noch rechtzeitig gesehen, morgen ist Resubmission-Deadline :-D Es war ganz einfach, es gibt bei AMOS eine Option zum Klicken, da wechselt man zwischen "Unstandardized Estimates" und "Standardized Estimates". Man muss noch nicht mal in ein Menü! Mein Problem war auch eher, zu wissen *wonach* ich suche... und zwar ohne zu raten ;-) Jetzt sind auch alle Ladungen <1! Sehr gut!

LG,
Nanina
Nanina
User
User
 
Beiträge: 49
Registriert: Fr 11. Apr 2014, 12:10
Danke gegeben: 7
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post


Zurück zu Pfadanalyse, Strukturgleichungsmodelle & CFA

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast