zweifaktorielle vs. einfaktorielle ANOVA

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zweifaktorielle vs. einfaktorielle ANOVA

Beitragvon Jost4Fun » Sa 28. Jun 2014, 13:39

Hallo zusammen,

ich habe eine prinzipielle Frage zu den ANOVAS. Ich möchte den Einfluss von 2 Faktoren auf eine Variable testen. Dazu rechne ich eine zweifaktorielle ANOVA ohne Messwiederholung. Diese wird nicht signifikant und auch die einzelnen Haupfteffekte werden alle nicht signifikant.
Wenn ich allerdings für beide Faktoren separat eine einfaktorielle ANOVA rechne, werden beide signifikant. Ich dachte bisher, dass das Ergebnis der einfaktoriellen ANOVAS identisch mit dem der Haupteffekte sein müsste. Liege ich damit falsch? Und ist es legitim dann 2 einfaktorielle ANOVAS zu rechnen anstatt einer zweifaktoriellen?

Und noch eine weitere Frage zu den Voruassetzungen. Meine Daten entspammen einem Fragebogen bei denen die relvenaten Items 4 Ausprägungen haben (1,2,3,4). D.h. ordinalskalierte Daten. Mehrere Items werden dann mit einer Formel zu einem Gesamtscore verrechnet, der im Prinzip Werte zwischen 0 und 100 annehmen kann. Kann ich diesen Gesamtscore als intervallskaliert interpretieren, oder kann das verrechnen von ordinalskalierten Daten auch nur einen ordinalskalierten Score ergeben?

Danke schonmal und ein schönes WE;
Jost
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Re: zweifaktorielle vs. einfaktorielle ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Sa 28. Jun 2014, 15:02

Diese wird nicht signifikant und auch die einzelnen Haupfteffekte werden alle nicht signifikant.

Das ist nicht informativ. p = 0,050? p=0,87?
Wenn ich allerdings für beide Faktoren separat eine einfaktorielle ANOVA rechne, werden beide signifikant

p =0,049? p=0,0000000001?

Und wie groß ist eigentlich die Stichprobe?
Ich dachte bisher, dass das Ergebnis der einfaktoriellen ANOVAS identisch mit dem der Haupteffekte sein müsste.

http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ #7
Und ist es legitim dann 2 einfaktorielle ANOVAS zu rechnen anstatt einer zweifaktoriellen?

Nein.
Kann ich diesen Gesamtscore als intervallskaliert interpretieren

Vermutlich ja.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: zweifaktorielle vs. einfaktorielle ANOVA

Beitragvon Jost4Fun » Sa 28. Jun 2014, 15:31

Hallo!
danke für die schnelle und aufschlussreiche Antwort, insb. den Link.

Die zusätzlichen Infos:
N=40
Faktor 1 (3 Ausprägungen): 16 + 17+ 7
Faktor 2 (2 Ausprägungen): 23 + 17

Zweifaktorielle ANOVA:
Haupteffekt Faktor 1: p= .91
Haupteffekt Faktor 2: p= .31
Interaktion: p= .053

Einfaktorielle ANOVAS bzw. t-test für jeden Faktor separat:
Faktor 1: p= .021, nach post-hic t-tests ist nur der Effekt zwischen 1 und 3 signifikant mit p=.03
Faktor 2: p= .003


Zu dem Problem dann aber nochmal eine sehr grundlegende Frage. Das rechnen einer ANOVA macht dann ja im Prinzip nur, Sinn, wenn ich annehme, dass ich alle relevanten Faktoren berücksichtigt habe. Angenommen ich hätte einen 3. Faktor, der mir allerdings gar nicht bewusst ist und den ich somit auch nicht erhoben habe, sind meine Ergebnisse der Zweifaktoriellen ANOVA ja hinfällig. Damit steht und fällt die Aussagekraft einer ANOVA mit einem Versuchsdesign, das alle anderen Variablen von vornherein ausschließt, oder?


Und nochmal zu meinen Ergbnissen:
Anhand der Erklärung in deinem Link würde ich jetzt schließen, dass meine beiden Faktoren sehr stark miteinander korrelieren und sich einen Großteil der Varianz "teilen". Wie sollte man dann damit umgehen?
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Re: zweifaktorielle vs. einfaktorielle ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Sa 28. Jun 2014, 16:46

Anhand der Erklärung in deinem Link würde ich jetzt schließen, dass meine beiden Faktoren sehr stark miteinander korrelieren

Das musst Du nicht schließen, das kannst Du anhand Deiner
Daten mal rasch überprüfen.
und sich einen Großteil der Varianz "teilen".

Der weitaus beste Prädiktor in der Stichprobe ist die
Wechselwirkung.
Wie sollte man dann damit umgehen?

Da Deine Studie anscheinend weit unterpowert
ist (40 Probanden für 6 Zellen), sehe ich nicht viel,
das man tun kann.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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