Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon gentix » Mo 30. Jun 2014, 12:54

Hallo zusammen,

ich frage ich mich, ob es richtig ist, Cramer V als Zusammenhangsmaß zu wählen, wenn eine Variable nominal (Bildungsabschluss oder Kundentyp) und die andere ordinal (Altersklassen, Einkommensklassen) ist? Falls nicht Cramer V, was sonst?

Habe dazu schon im Forum hier und in einem anderen Statistik-Forum gelesen, aber die Antworten sind da nicht eindeutig. Fast immer wird uaf die Standardliteratur verwiesen, in der aber stets Zusammenhänge zwischen Variablen mit gleichem Maß oder zwischen nominalen und intervallskalierten Variablen geprüft werden.

Viele Grüße
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Re: Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon strukturmarionette » Mo 30. Jun 2014, 16:06

Hi,

wenn eine Variable nominal (Bildungsabschluss oder Kundentyp) und die andere ordinal (Altersklassen, Einkommensklassen) ist? Falls nicht Cramer V, was sonst?


Die erste erforderliche Überlegung betrifft Deine Annahmen über die Skalenniveaus.
- Die erstbeidengenannten sind nicht nominalskaliert.
- Bei den beiden zweitgenannten scheint das Intervallskalenniveau künstlich kaputt gemacht zu sein.


Gruß
S.
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Re: Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon gentix » Mo 30. Jun 2014, 17:26

Hallo,

Die erste erforderliche Überlegung betrifft Deine Annahmen über die Skalenniveaus.
- Die erstbeidengenannten sind nicht nominalskaliert.


Ja, Bildungsniveau könnte auch ordinalskaliert sein. Aber Wenn ich mittels Clusteranalyse drei Kundentypen identifiziert habe, wieso sind die dann nicht nominalskaliert?

- Bei den beiden zweitgenannten scheint das Intervallskalenniveau künstlich kaputt gemacht zu sein.


Ja, da gebe ich dir grundsätzlich Recht. Aber es ist praktisch nicht möglich im Rahmen einer Befragung nach dem exakten Einkommen und dem exakten Alter zu fragen, ohne dabei sehr viele Ausfälle zu erhalten. Daher muss es ordinalskaliert sein.

Ich weiß zwar, dass ich bei der Verwendung von Assoziationsmaßen für nominale Daten, die ich für ordinale Daten anwende Informationen verschenke, aber für die Quantifizierung von mehr oder weniger offensichtlichen höchst signifikanten Zusammenhängen müsste das doch OK sein. Oder etwa nicht?


Außerdem noch eine Frage: Meine Kreuztabelle erhält ein Cramer V von etwa 0,217. Wie ist das nun zu werten?

Laut mir vorliegender Literatur existieren "Für die Bewertung der Stärke eines durch Phi und Cramers V gemessenen Zusammenhangs [...] keine allgemeingültigen Regeln. Erfahrungsgemäß können bei Verwendung von Individualdaten mit großen Stichproben bivariate Assoziationen, die vom Betrag her kleiner als 0,1 sind, generell als schwach bezeichnet werden. Beträge zwischen 0,1 und 0,3 können als mäßig starke Beziehungen gelten, während Koeffizienten, die einen Betrag von 0,3 übersteigen, als starke Zusammenhänge eingestuft werden." (Maier und Rattinger 2000: 50)

Aber ist alles über 0,3 als starken Zusammenhang zu werten sinnvoll, wenn die Skala von 0 bis 1 reicht?
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Re: Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon gentix » Di 1. Jul 2014, 19:48

Kann mir nicht vielleicht irgendjemand bei meinen Fragen helfen?
Ich wäre euch sehr dankbar.

Viele Grüße
gentix
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Re: Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon PonderStibbons » Mi 2. Jul 2014, 09:49

Ein auf Chi² basierendes Maß dürfte vertretbar sein.
Cramers V von 0,2 wäre ein mittelstarker Zusammenhang,
zumindest in den Verhaltenswissenschaften. Was das
theoretisch und/oder praktisch bedeutet, hängt vom
Studienkontext ab. Da Effektstärkemaße aus Stichproben
keine echten Effektstärken sind (die gibt es in Populationen,
in der Stichprobe werden sie über- bzw. unterschätzt), ist
das Ganze auch nicht so hoch zu hängen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Zusammenhangsmaß für Kreuztabellen (ordinal & nominal)

Beitragvon gentix » Mi 2. Jul 2014, 14:06

Ich werde Cramer V oder Spearmans Rho ergänzend erwähnen. Es handelt sich nämlich um ein n von 1500 bei dem der Chi2 Unabhängigkeitstest häufig signifikante Ergebnisse zeigt. Da ist die weitere Info hilfreich.

Vielen Dank!
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