Variable kreieren

Distanzmaße, Diskriminanzanalyse, graphische Analysen etc.

Variable kreieren

Beitragvon Leonie » Di 30. Aug 2011, 12:33

Hallo,

Ich rechne eine zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung (Gruppenfaktor = zwei Untersuchungsbedingungen, Messwiederholungsfaktor = 2 Messzeitpunkte). Das Problem: bei einem Großteil der Versuchspersonen liegen bereits bei der ersten Erhebung sehr hohe Werte auf den abhängigen Variablen vor (Deckeneffekt). Daher würde ich gerne wissen, ob bei denjenigen Versuchspersonen, bei denen potentiell noch eine Steigerung der Werte auf den abhängigen Variablen möglich ist, zum zweiten Messzeitpunkt ein solcher Effekt zu finden ist.
Jetzt habe ich überlegt, daher als zweiten Faktor eine Variable aufzunehmen, die die Personen in "von vornherein schon hohe Werte auf der AV" und "von vornherein noch steigerbare Werte auf der AV" teilt und diesen Faktor dann mit in die Analyse aufzunehmen. Wenn ja, wie bilde ich denn diese Variable?
Die Stichprobe ist leider nicht so groß, dass ich einfach nur eine ANOVA mit den Personen rechnen kann, die zu Beginn noch steigerbare Werte aufweisen.

Wäre mir eine große Hilfe, da ein wenig mehr Klarheit zu haben!

VG Leo
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Re: Variable kreieren

Beitragvon Claas » Di 30. Aug 2011, 17:07

Hallo Leonie,

eigentlich ist das Kind da schon in den Brunnen gefallen, man nimmt ja auch keine schmerzfreien Patienten in die Wirksamkeitsstudie einer Schmerztherapie auf...
Wieso wurde die Intervention denn überhaupt mit Probanden, an denen diese überhaupt nicht wirksam sein kann, durchgeführt?
Wie kam es zu diesem Erhebungsfehler und inwiefern musst Du den jetzt ausbaden?

Die Stichprobe ist leider nicht so groß, dass ich einfach nur eine ANOVA mit den Personen rechnen kann, die zu Beginn noch steigerbare Werte aufweisen.


Schade, denn das wäre natürlich eine Möglichkeit.

Jetzt habe ich überlegt, daher als zweiten Faktor eine Variable aufzunehmen, die die Personen in "von vornherein schon hohe Werte auf der AV" und "von vornherein noch steigerbare Werte auf der AV" teilt und diesen Faktor dann mit in die Analyse aufzunehmen. Wenn ja, wie bilde ich denn diese Variable?

Du könntest die Stichprobe anhand eines cut-off-Wertes in der betreffenden Variablen teilen (bei SPSS über Transformieren->Visuelles Klassieren->Trennwerte erstellen).
Aber das Problem bleibt doch dasselbe wie beim Ausschluß der Probanden mit zu hohen Werten - Du hast zu wenige Probanden mit hinreichend niedrigen Werten, soll heißen, das Problem nicht hinreichend großer Zellenbesetzungen wird Dir erhalten bleiben.

LG
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Re: Variable kreieren

Beitragvon Leonie » Mo 5. Sep 2011, 11:13

Hi Claas,

Ja, leider war das vor der Erhebung noch nicht klar, sondern es kam erst während der Befragen heraus, dass die Intervention eigentlich nicht bei allen Probanden wirken kann. Nun muss ich eben eine Möglichkeit finden, zu zeigen, dass sie trotzdem helfen kann, zumindest denen, bei denen am Anfang noch potentiell die Möglichkeit bestand.
Wenn ich nun die Probanden anhand (eines noch zu wählenden) Cut-off-Points teile und dadurch eine weitere Variable habe, wie rechne ich das dann? Kann ich eine ANOVA mit Messwiederholung und zwei Gruppenfaktoren (1=Bedingung, 2="Cut-off-Faktor") rechnen, oder kann ich mir nur die Ergebnisse getrennt nach Gruppen anschauen?
Und welcher Cut-off-point wäre sinnvoll? warum schlägst du "visuelles Klassieren" vor?

LG Leo
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Re: Variable kreieren

Beitragvon PonderStibbons » Mo 5. Sep 2011, 12:06

Es wäre hilfreich, wenn Du etwas zum Thema der Studie und zum Messverfahren der AV mitteilen würdest, sowie zur Verteilung der Werte und natürlich zur Stichprobengröße.

Gruß

P.
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Re: Variable kreieren

Beitragvon Leonie » Mo 5. Sep 2011, 12:28

Hi,

Es geht um ein Training, das hinsichtlich verschiedener Wirkungskriterien evaluiert werden soll. Problem: bei diesen Wirkungskriterien weisen die meisten Probanden schon bei der Baselinemessung hohe Werte auf.
Die Messung erfolgte mittels Fragebögen (vierstufige Skala). N = 73.

Ich habe es mal mit einem Median-Split bzw. einer Einteilung 33,3% vs. 66,6% der Verteilung probiert. Bei letzterer Möglichkeit erhalte ich zumindest die erwarteten Trends, wenn ich eine ANOVA mit Messwiederholung rechne.

LG Leo
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Re: Variable kreieren

Beitragvon PonderStibbons » Mo 5. Sep 2011, 12:52

Die Messung erfolgte mittels Fragebögen (vierstufige Skala). N = 73.
Geht es bei der Auswertung also immer um jeweils 1 Item, nicht um einen Summenscore? Dann hast Du mutmaßlich ordinale AVs und kannst keine ANOVAS rechnen. Wie verteilen sich typischerweise die 73 Teilnehmer auf die 4 Antwortalternativen?
Ich habe es mal mit einem Median-Split bzw. einer Einteilung 33,3% vs. 66,6% der Verteilung probiert.
Das ergibt keinen Sinn, Dein Problem sind doch Deckeneffekte. Du solltest sinnvolle Einschlusskriterien formulieren (e.g. "Voraussetzung für Einschluss in die Analyse ist ein Score von unter XY"). Wer die nicht erfüllt, ist eben für die Studie ungeeignet und wird nicht ausgewertet.

Gruß

P.
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Re: Variable kreieren

Beitragvon Leonie » Mo 5. Sep 2011, 17:07

Nein, es sind mehrere Items, die ich jedoch durch Mittelwertsbildung zu Summenscores zusammen gefasst habe und somit für jedes Kriterium einen Wert pro Proband habe. Diese Mittelwerte sind eben bei der Baselinemessung schon sehr hoch, ich muss allerdings schon alle Probanden berücksichtigen und dachte daher an einen Faktor, den ich zusätzlich mit in die Analyse aufnehmen kann (im Sinne von "zu Anfang schon hohe Werte" und "zu Anfang noch nicht so hohe Werte"). Alternativ kann ich natürlich auch nur mit den Probanden, die niedrige Werte zu Beginn haben, eine ANOVA rechnen, aber dadurch verliere ich Teststärke oder?

LG
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