ANOVA und ANCOVA

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ANOVA und ANCOVA

Beitragvon Gina05 » Mo 29. Dez 2014, 21:35

Hallo zusammen,

ich habe eine ANOVA berechnet (um zu gucken, ob sich Gruppen unterscheiden).

Die Ergebnisse waren signifikant. Jetzt habe ich eine ANCOVA gemacht (mit allen streng erfüllten voraussetzungen usw). Das Ergebnis war, dass die Kovariate signifikant war, der Gruppenvariable aber nicht.
Wie interpretiere ich das jetzt?

und als Ergänzung: Wenn ich noch eine andere Kovariate aufnehme (für die die Voraussetzungen eigentlich nicht erfüllt sind), wird die ursprüngliche Kovariate und die Gruppenvariable wieder signifikant, die neu aufgenommene Kovariate aber ganz leicht nicht (p=0.6).
Sollte man das lieber das berichten? :?

Danke schonmal für Eure Hilfe!
Gina05
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon PonderStibbons » Di 30. Dez 2014, 00:20

ich habe eine ANOVA berechnet (um zu gucken, ob sich Gruppen unterscheiden).

Worum geht es denn in der Studie, was für Gruppen sind das, wie groß ist
die Stichprobe und was ist konkret die abhängige Variable?
Die Ergebnisse waren signifikant.

Was heißt das genau, welcher p-Wert?
Jetzt habe ich eine ANCOVA gemacht (mit allen streng erfüllten voraussetzungen usw). Das Ergebnis war, dass die Kovariate signifikant war, der Gruppenvariable aber nicht.

Was für eine Kovariate war das? Was ist mit den Voraussetzungen gemeint,
was heißt genau signfikant/nicht signifikant? Wie ist der Zusammenhang
der Kovariate mit der Grupierungsvariable und wie ist der Zusammenhang
der Kovariate mit der abhängigen Variable?
und als Ergänzung: Wenn ich noch eine andere Kovariate aufnehme (für die die Voraussetzungen eigentlich nicht erfüllt sind),

Was ist das für eine Variable und was ist konkret mit den
nicht erfüllten Voraussetzungen gemeint?
wird die ursprüngliche Kovariate und die Gruppenvariable wieder signifikant,

Was heißt das konkret?
die neu aufgenommene Kovariate aber ganz leicht nicht (p=0.6).

p=0,06 vermutlich. Wie ist der bivariate Zusammenhang der 2. Kovariate
mit der Gruppierungsvariable bzw. mit der abhängigen Variable bzw.
mit der ersten Kovariate?
Sollte man das lieber das berichten? :?

Wieso wurden die zweite und die dritte Rechnung durchgeführt
bzw. warum nicht von vornherein das dritte Modell?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon Gina05 » Di 30. Dez 2014, 13:19

Es geht darum, ob sich 3Gruppen (Abteilungen im Unternehmen alles Gruppen n=126) hinsichtlich der Ausprägungen im Gesundheitsmanagement unterscheiden (Variable: Burnout)
p-Wert ist p=0.000 also der Test der Zwischensubjekteffekte für die Gruppenvariable war signifikant.

Bei der ANCOVA ist die Variable Gesundheitskultur. Der Test der Zwischensubjekteffekte war dann für die Gruppenvariable n.s. (p=0.19) in der Zeile für Kultur aber schon (p=0.000)

die andere Kovariate war Arbeitsgestaltung, für die die Voraussetzungen (unabhängigkeit der prädiktorvariable und Kovariate und homogenität der regressionsgraden, nach Field) nicht erfüllt waren, d.h. eigentlich hätte ich dann keine ANCOVA rechnen dürfen.
Der Test der Zwischensubjekteffekte zeigte hier: in der Zeile Gruppenvariable : p=0.000, Kultur p=0.000, Arbeitsgestaltung p=0.06 (danke für die korrektur)

Ich habe rein explorativ erst einmal eine ANOVA gerechnet um zu schauen, ob es überhaupt unterschiede zwischen den Gruppen gibt. die gibt es ja. aber weil die Varianzaufklärung sehr gering war, habe ich schauen wollen, wie sich das mit der AUfnahme der Kovariaten ändert. Deshalb die 2.&3. Rechnung.
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon PonderStibbons » Di 30. Dez 2014, 13:52

Es geht darum, ob sich 3 Gruppen (Abteilungen im Unternehmen alles Gruppen n=126) hinsichtlich der Ausprägungen im Gesundheitsmanagement unterscheiden (Variable: Burnout)

Es werden 3 Abteilungen in einem Unternehmen verglichen und gemessen
wird auf Gruppenebene (insgesamt 126 Gruppen)? Aber welches ist die
abhängige Variable, Gesundheitsmanagement oder Burnout (und jeweils
wie gemessen)? Oder ist Gesundheitsmanagement ein Unterscheidungsmerkmal
zwischen den 3 Abteilungen?
Bei der ANCOVA ist die Variable Gesundheitskultur. Der Test der Zwischensubjekteffekte war dann für die Gruppenvariable n.s. (p=0.19) in der Zeile für Kultur aber schon (p=0.000)

Ich hatte ja um Angabe gebeten, wie die einfachen Beziehungen
zwischen Kovariate und Faktor bzw. Kovariate und der AV
aussehen. Falls Gesundheitskultur und Abteilung
(=unterschiedliches Gesundheitsmanagement?) konfundiert
sind und Gesundheitskultur und die AV ebenfalls korreliert
sind, wäre das Ergebnis ja nicht überraschend. Eventuell
kann man auch über Mediatorbeziehungen nachdenken, aber
das sind dann auch inhaltliche Überlegungen.
die andere Kovariate war Arbeitsgestaltung, für die die Voraussetzungen (unabhängigkeit der prädiktorvariable und Kovariate und homogenität der regressionsgraden, nach Field) nicht erfüllt waren, d.h. eigentlich hätte ich dann keine ANCOVA rechnen dürfen.

Natürlich darf man. Nimm halt die Wechselwirkung Gruppe*Kovariate
mit ins Modell. Da ich nicht die bivariaten Beziehungen zwischen
Arbeitsgestaltung und den anderen Prädiktoren kenne, könnte ich
allenfalls raten, dass Arbeitsgestaltung einen Suppressoreffekt
für Abteilung hat.
Ich habe rein explorativ erst einmal eine ANOVA gerechnet um zu schauen, ob es überhaupt unterschiede zwischen den Gruppen gibt. die gibt es ja. aber weil die Varianzaufklärung sehr gering war, habe ich schauen wollen, wie sich das mit der Aufnahme der Kovariaten ändert. Deshalb die 2.&3. Rechnung.

Kann ich jetzt so zwar nicht nachvollziehen, da ich in der
Materie nicht drinstecke und raten müsste, wieso diese
Kovariaten und in der gewählten Reihenfolge und nicht
andere oder in anderer Reihenfolge . Jedenfalls, normalerweise
sollte man alles berichten.

Mit freundlichen Grüßen

P.
Mit freundlichen Grüßen

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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon Gina05 » Di 30. Dez 2014, 15:12

Jede der 3 Unternehmensbereiche ist um die n=126 groß, die Gesamtstichprobe ist N=370 (alle 3 Abteilungen zusammen)

Die AV ist Gesundheitsmanagement (Operationalisiert über Burnout). Ich will gucken, wie sich die 3 ABteilungen in der Ausprägung Burnout unterscheiden,

Was die Beziehungen angeht: Meine Hauptfragestellung der Arbeit beruht auch auf einem Mediationsmodell, dort schaue ich, ob der EInfluss von Führung aus Burnout durch Kultur und Arbeitsgestaltung (=Kovariaten in ANCOVA) vermittelt wird.
Es gibt also zwischen allen Variablen lineare Beziehungen. Das mit dem SUpressoreffekt kann durchaus sein denke ich.

Meine zweite Fragestellung der Arbeit ist halt zu schauen, ob sich unterschiede zwischen den Abteilungen finden lassen, wenn ich für die beiden Kovariaten=Mediatoren kontrolliere. Das fand ich mit der ANCOVA einfacher als mit einem moderierten Mediationsmodell zb zu rechnen.

Also dein Hinweis ist: Auch wenn die Annahmen verletzt sind, sollte ich einfach den Interaktionseffekt (Arbeitsgestaltung*Gruppe) mit reinnehme und diesen Output dann berichten? Dann hab ich quasi Gruppe als fix, Burnout als AV, Kultur und Arbeitsgestaltung als Kovariaten und Arbeitsgestaltung*Gruppe als Interaktion.
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon PonderStibbons » Di 30. Dez 2014, 16:05

Also dein Hinweis ist: Auch wenn die Annahmen verletzt sind, sollte ich einfach den Interaktionseffekt (Arbeitsgestaltung*Gruppe) mit reinnehme und diesen Output dann berichten?

Was soll denn da verletzt sein? Wenn die Steigungen in den Gruppen unterschiedlich
sind, liegt eine Interaktion Gruppierungsvariable*Kovariate vor, und die kommt dann
ins Modell. Falls die Theorie auch mögliche Moderatoreffekte vorsieht, wäre das
ohnedies angezeigt.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon Gina05 » Di 30. Dez 2014, 16:37

Bei Field steht das so, dass die Unabhängigkeit der UV und Kovariate und die Homogenität der Regressionsgraden gegeben sein müssen, damit man eine ANCOVA machen kann.
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Re: ANOVA und ANCOVA

Beitragvon PonderStibbons » Di 30. Dez 2014, 18:37

Wenn man es mit einem randomiserten Experiment zu tun hätte,
würde es sich von selbst verstehen, dass Kovariate und Gruppe
unabhängig sein sollten (andernfalls wäre bei der Randomisierung etwas
schiefgelaufen) und die Steigungen homogen. Es liegt hier aber kein
randomsiertes Experiment vor. Anscheinend werden die Annahmen
zur ANCOVA aus dem Kontext experimenteller Studien einfach
vorgetragen als wären sie allgemeingültig. Womöglich gibt es mehr
Interpretationsschwierigkeiten betreffs eines Gruppeneffekts auch
in nicht-experimentellen Studien, wenn die beiden Annahmen nicht
erfüllt sind, aber dass die Rechnung nicht möglich sein sollte, würde
mich wundern. Da man ANOVA und ANCOVA als Formen des Allgemeinen
Linearen Modells betrachten kann, sind sie äquivalent einer multiplen
linearen Regression unter Einbezug sowohl intervallskalierter, als auch
kategorialer Prädiktoren. Niemand käme auf die Idee zu behaupten, in
einer multiplen Regression dürfte ein intervallskalierter Prädiktor nicht
mit einem kategorialen (dummy-codierten Prädiktor korreliert sein,
oder es dürfte keine Interaktion zwischen ihnen geben.
http://stats.stackexchange.com/question ... ssumptions
http://www.theanalysisfactor.com/assumptions-of-ancova/

Mit freundlichen Grüßen

P.
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