Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Mireille » Sa 16. Mai 2015, 18:16

Liebes Forum.

Mir ist nicht klar, ob ich eine Hauptkomponentenanalyse oder für meine Zwecke eine Hauptachsenanalyse mit SPSS durchführen muss.
Ich habe 11 Items und 300 Versuchspersonen.

Bisher habe ich eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt, meine Ratings mit den Faktorladungen gewichtet und danach die gewichteten Items gemittelt. Ist das so das korrekte vorgehen?

Nun bin ich aber über folgendes im Netz gestolpert: :shock:

Bei der PCA wird die Residual- und Fehlervarianz nicht berücksichtigt. Hierbei geht es ausschließlich um die Reduktion von Daten und um die Reduktion von Redundanzen (Interkorrelationen) zwischen den einzelnen Variablen (Leonhart, 2004). Aus diesem Grund stellt eine PCA keine eigentliche Faktorenanalyse im eigentlichen Sinn dar, es ist lediglich ein Instrument zur Datenreduktion. Da in der psychologischen Modellbildung, insbesondere in dem Thurstone’schen Modell gemeinsamer Faktoren, die Residualvariable aber eine wichtige Rolle spielt, sollte eine PCA bei der Analyse psychologischer Daten nicht angewandt werden (Klopp).

Was tun? Kann ich trotzdem eine PCA rechnen und aus welchem Grund müsste ich eine PAF oder eine Maximum Likelihood factor analysis (ML) rechnen?

Cheers und danke für eure Rückmeldung.
Mi.
Mireille
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon PonderStibbons » Sa 16. Mai 2015, 19:11

Bisher habe ich eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt, meine Ratings mit den Faktorladungen gewichtet und danach die gewichteten Items gemittelt. Ist das so das korrekte vorgehen?

Ist nicht mein Spezialgebiet, aber wenn Thema und Forschungsfrage
nicht genannt sind, ist auch für Fachleute das Ratgeben schwer.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon strukturmarionette » Sa 16. Mai 2015, 20:44

Hi,

- es ist korrekt, dass es sich bei PCAs um keine Faktorenanalysen (im eigentlichen Sinn) handelt.
- was und warum du dann irgendwas gewichtet hast, ist nicht nachvollziehbar.

Gruß
S.
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Mireille » So 17. Mai 2015, 16:50

PonderStibbons hat geschrieben:
Bisher habe ich eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt, meine Ratings mit den Faktorladungen gewichtet und danach die gewichteten Items gemittelt. Ist das so das korrekte vorgehen?

Ist nicht mein Spezialgebiet, aber wenn Thema und Forschungsfrage
nicht genannt sind, ist auch für Fachleute das Ratgeben schwer.

Mit freundlichen Grüßen

P.


Hi P,

Die Items beziehen sich alle auf die Häufigkeit von Freizeitverhalten, also es wird auf einer 5er-Skala gefragt, wie häufig man ein Musikinstrument spielt, im Garten arbeitet, Kocht und so weiter. Ich habe 2 Faktoren rausbekommen. Die Frage ist halt, wie ich jetzt damit umgehe. Ich muss ja irgendwas damit machen, oder nicht?? Entweder rechne ich jetzt einfach die Antworten der Probanden zusammen oder ich gewichte sie mit den Faktorenladungen. Welche Alternative gibt es? Bitte verrät es mir oder schickt mir einen Link. Ich lese auch.

Grüße, Mireille
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Mireille » So 17. Mai 2015, 16:53

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

- es ist korrekt, dass es sich bei PCAs um keine Faktorenanalysen (im eigentlichen Sinn) handelt.
- was und warum du dann irgendwas gewichtet hast, ist nicht nachvollziehbar.

Gruß
S.


siehe P.
und:
warum ist es nicht nachvollziehbar, dass ich faktorenladungen mit den antworten der items gewichte?
Mireille
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Mireille » So 17. Mai 2015, 17:16

oder eine andere frage: :idea:

wenn ich eine pca rechne und mir als zusätzliche variable den reggressions faktor score rausschreiben lasse, macht spss dann nichts anderes als eine Z-Transformierung meiner mit den faktorladungen gewichteten und gemittelten scores?

Wenn ich das von Hand mache, habe ich fast die gleiche Verteilung, weiß aber noch nicht, wo genau der Unterschied liegt. :?:

Cheers, Mi.
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Albrecht » Di 26. Mai 2015, 14:52

Ich würde definitiv eine PAF rechnen, wenn es um die Findung von latenten Variablen bzw. Faktoren geht. Genau darum muss man die Items nicht gewichten, denn bei der PCA kann man eine der drei Methoden wählen, um sich die Faktorwerte anzeigen zu lassen.

Bei der PAF ist das allerdings ein wenig komplizierter. Wenn es zu kompliziert ist, wäre das ein Grund doch bei der PCA zu bleiben.

Bei den gewichteten Scores und auch bei den Faktorwerten muss man allerdings berücksichtigen, dass diese stark stichprobenabhängig ist. Es gibt Maße wie Faktordeterminanzen, welche anzeigen, wie volatil ein Faktorwert ist, allerdings bin ich mir nicht sicher, inwieweit das SPSS anzeigen kann.

Viele Grüße Albrecht
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Mireille » Do 28. Mai 2015, 09:32

..
aha, und wie komme ich dann an meine individuellen Werte, wenn ich eine PAF rechne? In meinem SPSS-output habe ich ja nur meine Faktorladungen, möchte aber die individuellen Werte als Mediatorvariable weiterverwenden. Kann ich da auch den Regressionsfaktorscore verwenden?

Grüße, Mireille
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon strukturmarionette » Fr 29. Mai 2015, 22:44

Hi,

In meinem SPSS-output habe ich ja nur meine Faktorladungen, möchte aber die individuellen Werte als Mediatorvariable weiterverwenden. Kann ich da auch den Regressionsfaktorscore verwenden?


- Unter bestimmten Umständen könntest Du am besten mit den Mittelwerten weiterrechnen.
- Ansonsten ist es bei komplexeren Modellen mit Latenten Mediatorvariabeln (und was immer Du sonst noch planst) ratsam auf SEM umzusteigen. Dabei ist man flexibler.

Gruß
S.
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Re: Hauptkomponentenanalyse oder Hauptachsenanalyse

Beitragvon Albrecht » Sa 30. Mai 2015, 20:33

Mireille hat geschrieben:..
aha, und wie komme ich dann an meine individuellen Werte, wenn ich eine PAF rechne?...

Das würde mich auch interessieren. Kenne aber das Vorgehen leider nicht. (Wenn Du es findest, kannst Du mal kurz dazu posten?)
Also SPSS berechnet es ja relativ simpel. Weiß nur nicht, wie man das theoretisch einbetten soll,
da es dafür unterschiedliche (auch in SPSS) Methoden gibt (bspw. Regressions-, Bartlett-Methode etc.), die unterschiedliche Vor und Nachteile haben.

Vielleicht hilft Dir das?

http://pareonline.net/getvn.asp?v=14&n=20

Also das Vorgehen in SPSS ist easy (im Prinzip nur eine Option auswählen), schwieriger (so tief sind meine Kenntnisse aber nicht) ist aber abzuschätzen,
inwieweit das auch bei der PAF theoretisch sauber ist!

LG Albrecht
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