Hilfe! SPSS AMOS, latent und manifest, was wie festlegen?

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Beitragvon hquadrat » Mi 17. Feb 2016, 16:48

Hallo,

ich habe verschiedene Konstrukte eines Modell mit mehreren Ratingskalen erfasst. Das Modell sieht so aus:

https://www.dropbox.com/s/wdjanrimjr3lh ... 9.png?dl=0

Anschließend habe ich aus den Items Skalen gebildet.

Jetzt möchte ich in AMOS das o.g. konfirmatorisch prüfen und dazu erst einmal aufstellen.

Bei der Aufstellung des Modells stellt sich mir die Frage: Streng genommen sind doch alle diese Skalen (objektives Wissen, subjektives Wissen, Intention, Verhaltenskontrolle, subjektive Normen) latent, also unbeobachtet oder? Ich möchte aber ein Modell aufstellen, in dem die beiden Wissensarten die Konstrukte INT, VHK, SN "vorhersagen". Darf ich objW und subjW einfach als beobachtet / exogen und INT, VHK, SN als unbeobachtet / endogen spezifizieren?
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Re: Hilfe! SPSS AMOS, latent und manifest, was wie festlegen

Beitragvon Holgonaut » Mi 17. Feb 2016, 19:43

Hi,

erst mal: Macht es u.U. Sinn, dass der Effekt von objektivem Wissen auf die TPB-Konstrukte über das subjektive Wissen mediiert wird?

Zu latent vs. manifest: Diese Unterscheidung musst du trennen von der Frage, wie du ein set von items modellierst. Die zentrale Frage ist, welches empirische Phänomen das Konstrukt repräsentiert. Wenn bspw. die Wissensitems kunterbunte Facette eines breiten Wissensbereich sind, dann ist ein Faktormodell, das vorsieht, dass alle items Ausdruck einer gemeinsamen Ursache sind, inadäquat. Pragmatische Lösung wäre dann halt ein Summenindex aus den Wissensitems - auch wenn der folglich manifest ist. Mit der Brechstange multiple items in ein Faktormodell zu pressen, ist eine der fundamentalsten Formen der Missspezifikationen. Zwar kann man auch einzelne items als (single-indicator)-latente Variablen modellieren (deshalb ist ein Faktor != latente Variable), allerdings ist dies bei mehreren Facetten eines Konstrukts, dessen "molare" Effekte man testen möchte, oft nicht praktikabel/anstrebenswert.

Grüße
Holger
P.S. als Anwender der TPB würde mich auch interessieren, warum du hypothetisierst, dass Wissen auf Einstellung und subjektive Norm einen Effekt haben soll :)
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Re: Hilfe! SPSS AMOS, latent und manifest, was wie festlegen

Beitragvon hquadrat » Mi 17. Feb 2016, 19:55

Ach Du Schande, diese Antwort verstehe ich leide rnicht ganz. Aber vielen Dank erstmal!

Wissen als vorgelagertes Konstrukt habe ich analog zu

Aertsens et al., 2011; Han, 2014; Kang, Liu & Kim, 2013; Ku-Yuan, Li-Chi, Jiun-Hao, Chen-Ling & Kun-Sun, 2014

gemacht. Wenn Du willst sende ich Dir nochmal die genauen Quellen.

Nochmal einfacher gefragt: Alle Konstrukte meines Modells sind jeweils ein Item, welches wiederum einen Mittelwert von Ratingskalen darstellt. Nur das objektive Wissen war ein Wissenstest, in dem man zwischen null und zehn Punkten erreichen konnte. Kann ich das Modell mit AMOS testen und wenn ja, wie?

Danke nochmal!
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Re: Hilfe! SPSS AMOS, latent und manifest, was wie festlegen

Beitragvon Holgonaut » Do 18. Feb 2016, 09:11

Hi,

a) wenn du z.B. 3 items hast, die alle die selbe Variable reflektieren, dann mach spezifizier ein latentes-Variablenmodell. Das sollte bei den TPB-Variablen der Fall sein.
Beispielsweise könnten items, die die Einstellung heißen "ich finde, x zu tun, interessant", "ich halte x zu tun eine faszinierende Sache". Die alle zusammenzu-mitteln, ist
ungünstig.

b) Wenn die items (wie das im Wissenstest sein kann), verschiedene Facetten sind, dann mittle sie und nimm den beobachteten Wert. Aber auch hier kann es natürlich sein,
dass jedes Wissensitem Ausdurck einer übergelagerten Wissensvariable ist (z.B. wenn ich Wissen über Geschichte des Mittelalters habe, werde ich *folglich* spezifische Fragen zu dieser Zeit beantworten können. Also könnte man auch hier mit diesen Fragen einen latenten Wissensfaktor modellieren.

Wenn dir das immer noch zu unklar ist, vermute ich mal, dass du noch etwas Zeit und Mühe in SEM-Lernen stecken musst!


Wissen als vorgelagertes Konstrukt habe ich analog zu

Aertsens et al., 2011; Han, 2014; Kang, Liu & Kim, 2013; Ku-Yuan, Li-Chi, Jiun-Hao, Chen-Ling & Kun-Sun, 2014


Mir bringt eine Liste mit Autoren jetzt nicht so viel :) Schau mal auf Ajzen's Homepage - er hat auch Einiges über EInflussfaktoren auf die TPB-Variablen (wobei er schreibt, dass diese "distalen" Aspekte die beliefs oder deren Gewichtungen beeinflussen. Die fehlen bei dir jetzt ganz , was aber nicht schlimm ist.
Außerdem ist es irrelevant beim Aufbau eines Modells/einer Hypothese, ob andere das auch schon gemacht haben - stattdessen musst du theoretische Argumente liefern, warum Wissen z.B. jetzt die subjektive Norm (SN) beeinflussen soll. SN ist ja meine EInschätzung, was andere, wichtige Leute von mir erwarten. Warum soll mein Wissen diese Einschätzung verändern? Weiterhin: Wenn du subjektives UND objektives als parallele EInflüsse der TPB-Variablen modellierst, dann impliziert das, dass objektives Wissen z.B. die Einstellung beeinflusst, wenn du subjektives Wissen kontrollierst/konstant hälst. Ist jetzt nicht unmöglich -aber du musst das wissen und erklären.


Grüße
Holger
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Re: Hilfe! SPSS AMOS, latent und manifest, was wie festlegen

Beitragvon hquadrat » Do 18. Feb 2016, 11:33

Hi Holger,

danke für Deine erneute Rückmeldung. Ja, das ist mir leider immernoch zu unklar.

Ich habe zu jedem Konstrukt der TPB zehn Items, die dasselbe messen. Das habe ich auch überprüft. Auch bei objektivem und subjektivem Wissen gehe ich einfach davon aus, dass die Items dasselbe messen. Jetzt muss das ganze in ein Modell und das muss getestet werden. Das muss doch irgendwie gehen. :)

Ist es keine Begründung, zu sagen, dass diese Autoren Zusammenhänge gefunden haben, die mich glauben lassen, dass ich das auch so machen kann? Ich finde auch inhaltlich macht es Sinn, dass ich mir erst Gedanken machen kann, wie meine Freunde über etwas denken, nachdem ich davon weiß.

Für die Hypothese, dass der einfluss von subjektivem Wissen und objektivem Wissen unterschiedlich ist, habe ich pro Wissensform je drei Korrelationen mit Int, VHK und SN berechnet und diese miteinander auf signfikante Unterschiede überprüft.
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