STATISTIK-FORUM.de

[Gregor]

Es ist leider ein paar Jahre her, dass ich Statistik hatte. Nun soll ich mehrere Gruppen miteinander Vergleichen.
Die Daten liegen mir als Excel vor. Im Anhang ist ein Beispiel als Graphen dargestellt.

3 Gruppen (verschiedene Größe) sollen 5 Faktoren bewerten. Ich will die Ergebnisse gegeneinander Vergleichen und statistisch aufzeigen wo die Unterschiede zwischen den Gruppen in den einzelnen Kategorien liegen.
Klar ist es auf einen Blick erkennbar, aber es soll eben mathematisch belegt werden.
Müssen die Mittelwerte der einzelnen Kategorien einzeln gegeneinander verglichen werden?
Wer kann helfen?

[PonderStibbons]

Enfaktorielle Varianzanalysen mit nachfolgenden parweisen Vergleichen (post-hoc-Tests).
Post-hoc Tests können z.b. in t-Tests mit angepasstem Signifikanzniveau bestehen;
eine Anpassung nach Bonferroni wäre durchzuführen, indem die konventionelle
Signifikanzschwelle (5%) durch Zahl der Vergleiche (3) geteilt wird. Vielleicht hält
Excel auch noch andere posthoc-Tests vor.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[strukturmarionette]

Hi,

sollen 5 Faktoren bewerten

- ohne Angaben zur den Skaleniveaus dieser 5 AVs und deren Messumfänge kann daraus jegliche Antwort nur Spekulation bleiben.

Gruß
S.

[Gregor]

ohne Angaben zur den Skaleniveaus dieser 5 AVs und deren Messumfänge kann daraus jegliche Antwort nur Spekulation bleiben.

Die Skalenniveaus sind numerischer Art. Theoretisch werden sie in Punktanzahl (also z.b. Gruppe 1 - Kategorie 1: 3 Punkte; Gruppe 2 - Kategorie 1: 7 Punkte) angegeben.
Da die Gruppengrößen allerdings unterschiedlich große Teilnehmerzahl haben und jeder beteiligte ursprünglich die gleiche Anzahl an Punkten vergeben kann, wollte ich die Skalenniveaus als %-Angabe darstellen.

Beispiel:
Gruppe 1:
Kategorie 1 - 3 Punkte, Kategorie 2 - 2 Punkte, Kategorie 3 - 5 Punkte (total: 10 Punkte vergeben - 2 Personen jeweils 5 Punkte verteilt)
Kategorie 1 - 30%, Kategorie 2 - 20%, Kategorie 3 - 50% (total: 100%)
Gruppe 2:
Kategore 1 - 7 Punkte, Kategorie 2 - 7 Punkte, Kategorie 3 - 6 Punkte (total: 20 Punkte vergeben - 4 Personen jeweils 5 Punkte verteilt)
Kategorie 1 - 35%, Kategorie 2 - 35%, Kategorie 3 - 30% (total: 100%)

[PonderStibbons]

Ich kapiere leider nicht das mindeste. Womöglich ist auch mein Ratschlag falsch,
weil ich von einer anderen Datenstruktur ausging. Beschreibe die Studie einmal
nachvollziehbar im Zusammenhang, also worin besteht die Fragestellung, was
sind das für Gruppen und wie groß sind sie, was wurde bewertet und wie wurde
konkret die Bewertung vorgenommen.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Gregor]

Schonmal im Voraus danke für eure Hilfe. Das ist jetzt ein langer Text, ich hoffe ihr versteht was ich damit sagen will.
[[[Beschränken wir uns auf 2 Gruppen, die verglichen werden müssen. Die Kunden und die Firmensicht]]]

Allgemein:
Die Studie ist Teil meiner Bachelorarbeit im Bereich Marketing.
Es geht bei der Studie darum heraus zu finden welche Einflussfaktoren (Informationsquellen) für die Konsumenten am wichtigsten sind, und diese dann zu den aktuell eingesetzten Kommunikationsmitteln der Firma zu vergleichen. Um genauer zu sein, es geht um DIY Kunden im Baumarkt und nur bezogen auf den Bereich Fugendichtmasse. Die Frage, die beantwortet werden muss ist: In wie fern sind die eingesetzten Kommunikationsmittel der Firma X relevant für die Zielgruppe?

Hintergrund: Die Firma hat nicht mehr genügend Geld um alle Informationsquellen abzudecken, daher muss ermittelt werden welche Faktoren die relevantesten sind für die Konsumenten, ob die Firma diese momentan bedient und ob letztendlich eine Verlagerung des Budgets angebracht wäre. Momentan machen sie so ziemlich alles was man sich an Kommunikation vorstellen kann, da es allerdings Budgetkürzungen gibt, wird dies in Zukunft nicht mehr möglich sein.

Details:
Um festzustellen was überhaupt "relevant für Kunden" bedeutet, wurde eine Liste von Einflussfaktoren erstellt.
Einflussfaktoren (=Informationsquellen) für die Kaufentscheidung der Konsumenten können unterteilt werden in "pre-store" und "in-store" Faktoren. (((diese Aufteilung ist nicht wichtig für die Analyse, sie dient nur dem Verständnis)))
Pre-store Faktoren sind z.B. "Online Informationssuche", "Freunde/Bekannte fragen", "TV Werbung sehen" etc.
In-store Faktoren sind z.B. "Nach Produktinformationen im Regal suchen", "Angestellte um Rat fragen" etc.

Um zu ermitteln welcher dieser Einflussfaktoren am relevantesten ist für die Zielgruppe, wurden sie im Baumarkt befragt.
Sie haben eine Liste bekommen mit allen Faktoren (insgesamt 20 pre- und in-store Faktoren) und wurden gefragt ihre 5 wichtigsten Einflussfaktoren zu bewerten, von 1-5 (1 = wichtigste). (((mir ist bewusst, dass das eine Ordinal-Skala ist, ich wollte das dann aber später übersetzen in 1 = 5 Punkte vergeben, 2 = 4 Punkte vergeben usw.; der Grund kommt gleich)))
Also habe ich nach der Befragung jetzt eine Tabelle mit x-Achse = Einflussfaktoren (unabhängige Variable) und der y-Achse = totale Punktzahl (abhängige Variable).

Nun zum 2. Teil (Sicht der Firma), hier wird es ein wenig komplizierter. Ich habe mir zunächst eine Übersicht aller momentan von der Firma eingesetzten Kommunikationsmittel besorgt. Diese wurden dann von Experten bewertet. Und zwar nicht nach "welches dieser Kommunikationsmittel ist am relevantesten für Sie" (wie es bei den Endkonsumenten im Baumarkt der Fall war), sondern nach: "welches dieser Kommunikationsmittel ist ihrer Meinung nach am relevantesten für die Firma", bzw. "auf welchen der aufgeführten Kommunikationsmittel liegt momentan der Fokus". Der Grund hierfür war, dass es unglaublich schwer ist zu sagen die Firma sieht das und das als am relevantesten an und dabei objektiv zu bleiben. Deshalb wurde die Meinung mehrerer Experten einbezogen um ein neutrales Bild zu schaffen.
(((klar kann man auch z.b. die Verteilung des Budgets mit einbeziehen, allerdings kostet z.b. eine TV Kampagne um einiges mehr als Info-Flyer zu drucken. Man würde also denken der Fokus liegt auf der TV Kampagne weil am meisten Investition rein geflossen ist, dies ist allerdings nicht der Fall und würde das Bild verzerren.)))
Damit ich eine ähnliche Basis habe, auf der ich vergleichen kann, habe ich den Experten zunächst eine Liste aller momentan eingesetzten Kommunikationsmittel der Firma vorgelegt und gesagt: Vergeben Sie 30 Punkte (frei, wie sie möchten) um aufzuzeigen worauf die Firma ihrer Meinung nach momentan den Fokus hat. Damit wollte ich feststellen welches der Kommunikationsmittel als am relevantesten angesehen wird, aus Firmensicht.
Dann habe ich also eine Liste mit x-Achse = Kommunikationsmittel und y-Achse = Punktzahl (je höher, desto mehr Fokus).

Diese Liste kann ich jetzt aber noch nicht zu der, der befragten Endkonsumenten im Vergleich stellen, da die x-Achsen unterschiedlich sind.
ABER: Ich habe nun die Kommunikationsmittel den einzelnen Einflussfaktoren (Informationsquellen) zugeordnet um eine gleiche Basis zu schaffen.
Z.b. produziert die Firma ein Handbuch, welches am Regal im Baumarkt platziert wird. Dieses Kommunikationsmittel kann zugeordnet werden, zu: "Nach Produktinformationen im Regal suchen". Sie betreiben auch verschiedene Marken-Websites, welche "Online Informationssuche" zugeordnet werden kann. Und so weiter...

Resultat: Ich habe für die Sicht der Firma, eine gleiche Tabelle wie für die Sicht der Konsumenten. X-Achse = Einflussfaktoren und Y-Achse = Punktzahl.
Da allerdings viel mehr Konsumenten befragt wurden, wurden auch wesentlich höhere Punktzahlen erreicht. Daher würde ich die Verteilung zwischen den einzelnen Kategorien gerne als %-Zahl darstellen.
Resultat davon: Ich habe für beide Gruppen eine Tabelle in der Form: x-Achse = Einflussfaktoren und y-Achse = %-zahl der gesamten vergebenen Punkte.

Zusammenfassend: Es geht nun darum festzustellen ob der Fokus der Konsumenten (festgestellt durch Befragung) stark von dem Fokus der Firma abweicht.

1. Frage: Wie weit weicht das Gesamtbild der Firma von dem Gesamtbild der Konsumenten ab?
2. Frage: Durch welche Faktoren (auf x-Achse) werden diese Abweichungen ausgelöst? (also ein Vergleich der jeweils einzelnen Faktoren zwischen den Gruppen, jede Kategorie wird einzeln betrachtet, z.b. "Informationssuche online")

Meine Idee: Ich will den Unterschied zwischen 2 Gruppen feststellen (((mir ist bewusst, dass es für mehr als 2 Gruppen anders wäre, allerdings werde ich mich wsh doch nur auf 2, nämlich Firmensicht und Kundensicht, beschränken, und die Sicht der Konkurrenz ignorieren)))

Für eine ordinal Skala wäre es meiner Ansicht nach ein Mann-Whitney-Test den ich einsetzen muss.
Da ich aber eine nominal Verteilung habe (Punktzahl übersetzt in %) muss ich meiner Meinung nach einen t-Test einsetzen. Ich weiss leider nur nicht welche Art von t-test. Falls das kompletter Schwachsinn ist, bitte sagen

Ich hoffe, dass das alles nicht zu kompliziert war. Im Grunde sollte es relativ einfach sein den Unterschied statistisch zu testen, die Erklärung fällt mir nur ein bisschen schwer.

Ich würde mich über eine Antwort unglaublich freuen, da ich ein bisschen am verzweifeln bin.

[PonderStibbons]

Sie haben eine Liste bekommen mit allen Faktoren (insgesamt 20 pre- und in-store Faktoren) und wurden gefragt ihre 5 wichtigsten Einflussfaktoren zu bewerten, von 1-5 (1 = wichtigste).

Implizit erhalten damit alle übrigen 15 Faktoren eines Kunden den Rang 6.

Also habe ich nach der Befragung jetzt eine Tabelle mit x-Achse = Einflussfaktoren (unabhängige Variable) und der y-Achse = totale Punktzahl (abhängige Variable).

Das geht anscheinend etwas durcheinander. Abhängige Variable wäre der Rang, den
jeder Kunde jedem Faktor verleiht. Eine naheliegende Deskriptivstatistik wäre für
jeden Faktor der mediane Rang über alle Befragten hinweg.

Bei den Expertenbefragungen kannst Du entsprechend verfahren. Wofür ein Experte
die meisten Punkte vergibt = Rang 1 etc.; ab Rang 6 ff. könnte man dann alles
zusammenfassen, wenn man es entsprechend der ersten Darstellung haben möchte.

1. Frage: Wie weit weicht das Gesamtbild der Firma von dem Gesamtbild der Konsumenten ab?

Da könnte man sich deskriptivstatistisch die Unterschiede bei den Rängen ansehen.

Für eine ordinal Skala wäre es meiner Ansicht nach ein Mann-Whitney-Test den ich einsetzen muss.

Da müsstest Du aber 20 Tests rechnen, eine für jede abhängige Variable (i.e. Rangeinstufung je
eines Faktors bzw. des entsprechenden Kommunikationsmittels). Ob die Abnehmer Deiner
Studie die Gleichsetzung der Kommunkationsmitttel und der Faktoren akzeptieren und
dass ganz unterschiedliche Bewertungsverfahren gleich behandelt werden, kann ich allerdings
nicht beurteilen.

Mit freundlichen Grüßen

P.