Hilfe bei Interpretation von Hauptachsenfaktorenanalyse

Hilfe bei Interpretation von Hauptachsenfaktorenanalyse

Beitragvon Helmienchen » Mi 19. Okt 2016, 19:03

Hallo zusammen!

Schonmal eine Warnung: Es folgt ein möglicherweise verwirrender Text!

Ich schreibe gerade an meiner Masterarbeit zum Thema Avatar-Identifikation und Kaufverhalten in Online Games. Dafür nutze ich die Avatar-Identifikationsskala von van Looy et al. (2012). Laut dieser setzt sich die Avatar-Idenifikation aus drei Dimensionen zusammen: Similarity Identification, Wishful Identification und Embodied Presence.
Mein Plan war, aus 12 Items (also vier pro Dimension) einen Gesamtindex zu bilden, der die Avatar-Identifikation abbildet. In der Originalstudie wurde jedoch herausgefunden, dass die Avatar-Identifikation ein Faktor zweiter Ordnung ist, der sich aus den drei oben genannten Subfaktoren zusammensetzt.

Meine erste Frage: Bedeutet das also, dass ich eigentlich gar keinen Gesamtindex bilden dürfte, sondern die Dimensionen quasi getrennt betrachten müsste?

In der Originalstudie zeichnen sich die einzelnen Dimensionen sehr gut in der Faktorenanalyse ab. Um zu überprüfen, ob sich diese Dreierstruktur auch bei mir herauskristallisiert, habe ich eine Hauptachsenfaktorenanalyse durchgeführt. Laut Kaiserkriterium bilden sich dabei aber nur zwei Faktoren, wobei der zweite nur ganz knapp das Kriterium erfüllt (1.089). Der zweite Faktor besteht aus drei Items, die alle zur „Similarity Identification“ gehören (das letzte Item dieser Dimension lädt auf Faktor 1).

Da die Faktoren untereinander mit .68 korrelieren und ich ja nur ganz knapp an der Einfachstruktur vorbeigeschrammt bin (und weil ein Gesamtindex zugegeben die weitere Auswertung natürlich erleichtert), habe ich die Analyse nochmal gemacht und dabei als Faktorzahl 1 festgelegt. Die Items laden dann auch alle ganz brav auf den einen Faktor, auch die, die vorher in den zweiten Faktor gefallen wären (sogar mit über .7). Theoretisch sollte dann doch also eine Einfachstruktur möglich sein?

Rein von der Formulierung der Items her macht es aber Sinn, dass sich der eine Faktor abgespalten hat. Similarity Identification bedeutet, dass man sich mit Avataren identifiziert, die einem ähnlich sehen/sind, während die Wishful Identification sagt, dass man sich mit Avataren identifiziert, die so sind, wie man gerne wäre. Es wäre also an sich ein bisschen widersprüchlich, wenn diese beiden Dimensionen einfach zusammengeworfen werden.

Nun bin ich nicht ganz sicher, wie ich weiter vorgehen soll. Mein Prof meinte, ich solle mich an der Empirie orientieren und nicht an dem, was die Theorie sagt. Nur leider finde ich die Empirie nicht sonderlich eindeutig :D

Sollte ich ein Auge zukneifen und den gerade-so zweiten Faktor ignorieren oder lieber doch total korrekt sein?


Verwirrte Grüße!
Helmienchen
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Re: Hilfe bei Interpretation von Hauptachsenfaktorenanalyse

Beitragvon PonderStibbons » Mi 19. Okt 2016, 20:21

Mein Prof meinte, ich solle mich an der Empirie orientieren und nicht an dem, was die Theorie sagt.

Dann ist die Sache doch weitgehend geklärt. Ein Generalfaktor und einer
mit Similarity Identification (wobei man schauen könnte, ob das 4. Item
noch ausreichend hoch darauf lädt, um es dem zuzuschlagen).

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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