Anova das richtige Verfahren? HILFE!

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Anova das richtige Verfahren? HILFE!

Beitragvon Mick » Mi 30. Nov 2016, 11:06

Hallo zusammen,

Ich habe ein ziemliches Problem mit der Auswertung der Daten meiner Bachelorarbeit! Ich habe normalerweise ziemlich wenig mit Statistik zutun und wurde jetzt ins kalte Wasser geworfen. Ich hab mir schon einige Videos und Beiträge angeschaut und auch rumgefragt aber werde daraus einfach nicht schlau.

Ich habe eine Studie gemacht und meine Dozentin meint jetzt, dass eine Anova das richtige Verfahren zur Auswertung ist (Mehr hat Sie aber auch nicht gesagt..).

Meine Studie:
Ich habe 3 Gruppen (N= 26; Gr1: n=9; Gr2: n=9; Gr3: n= 8) einem Treatment unterzogen. Am Anfang und am Ende wurde ein Belastungstest mit ihnen gemacht und die maximale Wattleistung und Watt/kgKG ermittelt. Dann habe ich jeweils zu 4 Messzeitpunkten (Prä/Post) die Wattleistung und die zugehörigen Herzfrequenz berechnet.

Die Werte der 4 Messzeitpunkte (Wattleistung) soll ich jetzt auf Unterschiede untersuchen, zum einen den Unterschied vorher nachher, zum Andere ob es einen Unterschied zwischen den Gruppen gibt. Wenn es einen zwischen den Gruppen gibt würde ich dann noch einen Post-hoc Test machen. (Das selbe würde ich dann nochmal mit den Herzfrequenzen machen)


Laut meiner Dozentin soll ich für Messzeitpunkt 1 eine Anova machen, für Messzeitpunkt 2 usw. aber welche Anova ist denn jetzt die richtige. Mir wurde schon vorgeschlagen eine dreifaktorielle Anova mit Messwiederholung zu machen, andere haben gesagt, eine einfaktorielle mit Messwiederholung wäre richtig. Ich bin daher nur verwirrt und komme nicht voran.

Ich freue mich über jegliche Hilfe! Wenn noch Fragen zu den Daten oder dem Design sind, einfach nachfragen und ich hoffe, dass ich es dann besser erklären kann.

LG und vielen Dank schonmal!
Mick
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Re: Anova das richtige Verfahren? HILFE!

Beitragvon PonderStibbons » Mi 30. Nov 2016, 12:06

Ich habe normalerweise ziemlich wenig mit Statistik zutun und wurde jetzt ins kalte Wasser geworfen.

Nanu, wieso wählst Du eine Bachelorarbeit, die nicht Deinen Fertigkeiten entspricht?

Ich hab mir schon einige Videos und Beiträge angeschaut und auch rumgefragt aber werde daraus einfach nicht schlau.

Professionelle Statistikberatung kostet, glaube ich, so ca. 45-60 Euro für Studierende.
Und an den Unis gibt es häufig auch eine kostenlose.
Ich habe 3 Gruppen (N= 26; Gr1: n=9; Gr2: n=9; Gr3: n= 8) einem Treatment unterzogen.

War die Zuweisung zu den drei Gruppen per Zufall?
[Am Anfang und am Ende wurde ein Belastungstest mit ihnen gemacht und die maximale Wattleistung und Watt/kgKG ermittelt. Dann habe ich jeweils zu 4 Messzeitpunkten (Prä/Post) die Wattleistung und die zugehörigen Herzfrequenz berechnet.

Wieso 4 Messzeitpunkte, prä/post wären nur 2 Zeitpunkte?

zum einen den Unterschied vorher nachher

Wie ist das gemeint, nur 2 Messzeitpunte werden einbezogen?

Laut meiner Dozentin soll ich für Messzeitpunkt 1 eine Anova machen, für Messzeitpunkt 2 usw. aber welche Anova ist denn jetzt die richtige.

Eigentlich liegt sie falsch, man würde eine sogenannte "Messwiederholungs-Varianzanalyse"
mit einem 4stufigen (oder 2stufigen, prä-post?) Zeit-Faktor machen, zusätzlich mit einem
Gruppierungsfaktor.

Aber falls die Gruppen zufällig zusammengestellt wurden und in etwas gleiches
Ausgangsniveau hatten, wären "einfaktorielle Varianzanalysen" (zu jedem Messzeitpunkt
eine eigene) denkbar. Die Ergebnisse werden schwer zu interpretieren sein, weil bei einer
derart kleinen Gesamtstichprobe die Entdeckungswahrscheinlichkeit für existierende
Trainingseffekte nur gering ist (geringe statistische power).

Da n < 30, wäre außerdem nicht die normale einfaktorielle Varianzanalyse angebracht,
sondern ein robusteres Verfahren, der Kruskal-Wallis H-Test.

Mir wurde schon vorgeschlagen eine dreifaktorielle Anova mit Messwiederholung zu machen, andere haben gesagt, eine einfaktorielle mit Messwiederholung wäre richtig.

Mit einer Messwiederholungs-Analyse kann man alle Daten
(alle Gruppen, alle Messzeitpunkte) zusammen auswerten.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Anova das richtige Verfahren? HILFE!

Beitragvon Mick » Mi 30. Nov 2016, 13:52

PonderStibbons hat geschrieben:Nanu, wieso wählst Du eine Bachelorarbeit, die nicht Deinen Fertigkeiten entspricht?


Weil meine Fähigkeiten in der Herzsportgruppenbetreuung liegen und nicht in der Statistik. Ich komm nur leider um die Statistik nicht herum.

PonderStibbons hat geschrieben:War die Zuweisung zu den drei Gruppen per Zufall?


Die Gruppen trainieren alle nach unterschiedlichen Trainingsmethoden. Die Probanden wurden den Gruppen zufällig zugeteilt.

PonderStibbons hat geschrieben:Wieso 4 Messzeitpunkte, prä/post wären nur 2 Zeitpunkte?


Ok, da hast Du recht. Denkfehler meinerseits... Es sind 2 Messzeitpunkte aber 4 Messwerte pro Messzeitpunkt. Also bspw. Aa= 40, Ba= 80, Ca = 95, Da= 100 Watt für die Prämessung und Ab= 50, Bb= 90, Cb= 105, Db= 110 Watt nachher.

Dann soll ich Aa(Prä) mit Ab(Post) vergleichen.

PonderStibbons hat geschrieben:Laut meiner Dozentin soll ich für Messzeitpunkt 1 eine Anova machen, für Messzeitpunkt 2 usw. aber welche Anova ist denn jetzt die richtige.


Gemeint sind auch hier nicht Messzeitpunkte sondern Messwerte. Sprich eine Anova für den Vergleich von Wert A Prä/Post, eine Anova für den Vergleich von Wert B...
Da die Gruppen zufällig zugewiesen wurden sind sie auch auf einem annähernd gleichen Ausgangsniveau.

Danke für die schnelle Antwort!
Mick
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Re: Anova das richtige Verfahren? HILFE!

Beitragvon PonderStibbons » Mi 30. Nov 2016, 14:30

Man könnte auch alle 8 Messungen gleichzeitig in eine Messwiederholungs-
Varianzanalyse einbeziehen (2 Faktoren: Messzeitpunkt prä/post und
Position 1, 2, 3, 4 bei den Messungen innerhalb des Messzeitpunktes).

Jedenfalls aber läuft es bei Deiner Dozentin anscheinend auf eine solche
Messwiederholungs-Varianzanalyse bzw. "gemischte" ANOVA (weil noch ein
Gruppierungsfaktor hinzukommt) hinaus.

Mit freundlichen Grüßen

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