Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Beitragvon elchi » Sa 10. Jun 2017, 14:12

Hallo zusammen,

derzeit werte ich eine Umfrage bezüglich einer digital unterstützten Patientenaufklärung für meine Masterthesis aus, die ich unter Krankenhausärzten durchgeführt habe. (n=135)
Ich möchte Hypothesen testen die folgendermaßen aufgebaut sind. Beim statistischen Test bin ich mir noch unsicher...Vielleicht kann jemand helfen? Das wäre super! :)

H0= Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Alter der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.
H1= Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.

Das Alter habe ich anhand von Altersgruppen bereits in der Fragestellung in vier Ausprägungen ordinal eingeteilt (18-35 Jahre, 36-49 Jahre, 50-59 Jahre, 60-69 Jahre). Die Sinnhaftigkeit habe ich mit einer Likert-Skala mit 6 Ausprägungen abgefragt (--,-,0,+,++).

Meiner Meinung nach könnte ich hier, um den Zusammenhang zu testen, den Kruskal Wallis Test anwenden? Oder bin ich da auf dem völlig falschen Dampfer und sollte eine Korrelationsanalyse (cramersv) durchführen? :roll:

------------------------

Weitere Hypothesen testen den Zusammenhang mit dem Fachbereich des Arztes.

H0= Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Fachbereich der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.
H1= Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Fachbereich der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.

Der Fachbereich hat insgesamt zwei nominale Ausprägungen (nicht operative Fächer / operative Fächer). Dies soll wieder mit der Sinnhaftigkeit und anderen Likert Skalen verglichen werden, die wie oben genannt aufgebaut sind.
Welchen Test kann ich hier anwenden?


Vielen Dank für eure Hilfe!

Viele Grüße
elchi
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Re: Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Beitragvon PonderStibbons » Sa 10. Jun 2017, 15:18

Das Alter habe ich anhand von Altersgruppen bereits in der Fragestellung in vier Ausprägungen ordinal eingeteilt (18-35 Jahre, 36-49 Jahre, 50-59 Jahre, 60-69 Jahre).

Lass sowas besser mal bleiben, das vernichtet statistische Informationen. Und wo hast Du 18jähige Ärzte aufgetrieben?
Die Sinnhaftigkeit habe ich mit einer Likert-Skala mit 6 Ausprägungen abgefragt (--,-,0,+,++).

Das ist keine Likert-Skala, sondern ein einzelnes Item. Likert-Skalen bestehen aus mehreren Items im Likert-Format, deren Werte summiert werden, um den Skalenwert zu erhalten.
Meiner Meinung nach könnte ich hier, um den Zusammenhang zu testen, den Kruskal Wallis Test anwenden? Oder bin ich da auf dem völlig falschen Dampfer und sollte eine Korrelationsanalyse (cramersv) durchführen? :roll:

Spearman-Korrelation zwischen Alter (unkategorisiert) und Itemantwort. Falls Du tatsächlich eine Likert-Skala hast, geht auch Pearson.

H0= Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Fachbereich der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.

Das ist keine statistische Nullhypothese, aber man versteht ungefähr, was gemeint ist.

Der Fachbereich hat insgesamt zwei nominale Ausprägungen (nicht operative Fächer / operative Fächer). Dies soll wieder mit der Sinnhaftigkeit und anderen Likert Skalen verglichen werden, die wie oben genannt aufgebaut sind.
Welchen Test kann ich hier anwenden?

U-Test, falls 1 Item, oder t-Test, falls Likertskala.

Mit freundlichen GRüßen

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Re: Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Beitragvon elchi » Sa 10. Jun 2017, 16:06

Erst einmal vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Scheinbar bin ich da ja noch nicht auf dem richtigen Weg. :O

PonderStibbons hat geschrieben:Lass sowas besser mal bleiben, das vernichtet statistische Informationen. Und wo hast Du 18jähige Ärzte aufgetrieben?


Das kann ich nun leider nicht mehr ändern, da die vier Gruppen bereits in dieser Form im Fragebogen zum ankreuzen aufgeführt waren :-S
Welche Test-Möglichkeiten stehen mir in diesem Fall zur Verfügung? :-/ Ich könnte aus den vier Gruppen zur Not auch zwei machen...

PonderStibbons hat geschrieben:Das ist keine Likert-Skala, sondern ein einzelnes Item. Likert-Skalen bestehen aus mehreren Items im Likert-Format, deren Werte summiert werden, um den Skalenwert zu erhalten.

Also handelt es sich hier um eine Antwortskala im Likart-Format?

PonderStibbons hat geschrieben: H0= Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Fachbereich der Ärzte und Ihrer Meinung zur Sinnhaftigkeit der digitalen Aufklärung mit Tablets im Krankenhaus.


Das ist keine statistische Nullhypothese, aber man versteht ungefähr, was gemeint ist.


Das verstehe ich leider nicht so ganz. :-S Ich habe es immer so verstanden, dass wenn ich einen Zusammenhang prüfen möchte, bilde ich die Nullhypothese mit der Annahme das kein Zusammenhang zwischen den Merkmalen besteht. Hier wäre es das Merkmal Fachbereich und das der Sinnhaftigkeit. Kann per Test ein Zusammenhang festgestellt werden, wird die H0 verworfen und eine Alternativhypothese formuliert (Zusammenhang besteht).

Vielen Dank
elchi
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Re: Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Beitragvon PonderStibbons » Sa 10. Jun 2017, 18:28

Das kann ich nun leider nicht mehr ändern, da die vier Gruppen bereits in dieser Form im Fragebogen zum ankreuzen aufgeführt waren

Grauenhaft.
Welche Test-Möglichkeiten stehen mir in diesem Fall zur Verfügung? :-/ Ich könnte aus den vier Gruppen zur Not auch zwei machen...

Spearman-Rangkorrelation zwischen Altersgruppe und Bewertung. Außer, es gibt spezifishe Hypothesen a la
Gruppe 2 > Gruppe1, Gruppe3, Gruppe 4
, also nicht-monotne Zusammenhänge Alter/Urteil.

Also handelt es sich hier um eine Antwortskala im Likart-Format?

Glaube nicht, dass darunter fällt, aber das kannst Du sicher recherchieren.

Das verstehe ich leider nicht so ganz. :-S Ich habe es immer so verstanden, dass wenn ich einen Zusammenhang prüfen möchte, bilde ich die Nullhypothese mit der Annahme das kein Zusammenhang zwischen den Merkmalen besteht.

Eine statistische Nullhyotese heißt so, weil man sie nullifizieren will (im Englischen: to be nullified). Es ist eine Punkt-Hypothese. Zum Beispiel kann auch "Der Zusammenhang beträgt in der Grundgesamtheit exakt r=0,3" eine testbare Nullhypothese sein. Sowas ist aber selten.

Man müsste für eine Nullhypothese bereits das Auswertungsverfahren kennen. Bei Korrelationsanalyse ist H0 häufig: "der Korrelationskoeffizient in der Grundgesamtheit ist 0,00." Bei Mittelwertvegleichen: "Der Mittelwertunterschied in der Grundgesamtheit ist exakt 0,00"

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Hilfe bei der richtigen Auswahl der Hypothesentests

Beitragvon elchi » Sa 10. Jun 2017, 21:17

Danke :lol:

Das Alter hätte ich anders erfassen sollen. Ich ärgere mich und wird mir sicher nicht nochmal passieren.

Also habe ich es jetzt richtig verstanden, dass ich die Variable "Altersgruppe" (4 Antwortitems, "18-35 Jahre, 36-49 Jahre, 50-59 Jahre, 60-69 Jahre") und die Bewertungsskalen (6 Antwortitems,"--,-,0,+,++") mit dem Spearman Rho Test auf eine Korrelation überprüfe? Ist der Korrelationskoeffizient negativ, dann bewerten die jüngeren Ärzte positiver..(falls es signifikant ist, gibt es zumindest eine Korrelation)

Bei der Variable "Fachbereich" (2 Antwortitems, "operativ, nicht operativ") und den Bewertungsskalen benutze ich am besten den Mann-Whitney-U Test?

Beste Grüße
elchi
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