Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon MrsBrünett » Sa 17. Jun 2017, 15:31

Hallo ihr Lieben,

ich sitze an der Planung meiner Bachelorarbeit und hoffe, ihr könnt mir mit ersten Tipps oder Anmerkungen helfen, bevor ich grobe Schnitzer einbaue. :?

Die Idee ist Folgende: Für das Modeunternehmen, in welchem ich arbeite, soll eine kleine Kundentypologie erstellt werden. Neben allgemeinen Daten über die jeweilige Kundin (Sozioökonomie, Demographie) soll es dabei -zumindest vorläufig- um das Konstrukt "Modeaffinität" gehen. Ich möchte also herausfinden, wie modisch die typische Kundin ist, ob sie eher einen konservativen Kleidungsstil hat, die extravagante oder die neuste Mode liebt. Geplant habe ich hierzu eine Befragung, die sowohl über den Onlineshop des Unternehmens laufen soll, wie auch durch eine Befragung meinerseits vor Ort in den Stores durchgeführt werden soll. Eventuell streue ich den Fragebogen dann noch zusätzlich über diverse Foren etc., sollte die Stichprobe noch nicht den gewünschten Umfang erreicht haben (ca. n=500-1000). Im Anschluss möchte ich eine Faktorenanalyse, genauer eine Hauptachsenanalyse durchführen, welche die dahinterstehenden Faktoren aufdecken soll. Ich erhoffe mir so, am Ende Faktoren wie z.B. die Extravagante, die Konservative, die Avantgarde (Käuferin) zu identifizieren und dies dann noch mit den demographischen und sozioökonomischen Daten zu koppeln.

Meine Fragen hierzu wären nun:
- Habe ich da schon gedankliche Schnitzer drin oder ist mein Vorhaben so erst einmal richtig angesetzt?
- Durch die teils auf Kunden gezielte (Onlineshop, Store), teils nicht gezielte (diverse Foren) Kundenansprache habe ich genau welches Stichprobe-Erhebungsverfahren? Irgendwie ist es ja ein Mischmasch aus Teil- und Vollerhebung.
- Ist bei der Faktorenanalyse eine anschließende Kopplung mit den sozioökonoischen und demographischen Daten möglich? Kann ich mir das einfach ausgeben lassen am Ende?

Tut mir leid für die wahrscheinlich offensichtlich dummen Fragen, aber ich mache das zum ersten Mal und bin natürlich noch recht unsicher. In MaFo haben wir natürlich viele Verfahren, aber daher nicht alle im Detail, besprochen.

Ich freue mich über euer Feedback. :)

Liebe Grüße,
MrsBrünett
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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon PonderStibbons » Sa 17. Jun 2017, 16:13

Geplant habe ich hierzu eine Befragung,

Was willst Du denn dabei fragen, was sind das für Items und wie skaliert?
Im Anschluss möchte ich eine Faktorenanalyse, genauer eine Hauptachsenanalyse durchführen, welche die dahinterstehenden Faktoren aufdecken soll. Ich erhoffe mir so, am Ende Faktoren wie z.B. die Extravagante, die Konservative, die Avantgarde (Käuferin) zu identifizieren und dies dann noch mit den demographischen und sozioökonomischen Daten zu koppeln.

Du vermischt hier Dimensionen mit Typologie bzw. Typenbildung.
Typenbildende Verfahren sind sowas wie Clusteranalyse. Deine
ermittelten Dimensionen könntest Du zur Bildung der Typen
mit Custeranalyse (o.a.) verwenden. Wobei die Frage ist, ob man
da das Rad neu erfinden muss, also die Dimensionen selber
ermitteln. Gibt es da keine Referenzliteratur mit bereits vorhandenen
Dimensionen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon MrsBrünett » Sa 17. Jun 2017, 18:04

Hallo,

erst einmal vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung!

Ich bin natürlich noch in der Planungsphase, hatte bzgl. deiner ersten Frage nach den Items aber die Idee, an Hand von bereits bestehenden Typologien (die Modische, die Klassische etc.) entsprechende Items zu bilden ("Ich folge immer den neusten Modetrends" oder "Unabhängig von Trends kaufe ich das, worin ich mich wohlfühle"). Diese soll dann mittels einer Skala zugestimmt oder eben abgelehnt werden können. Mittels der Faktorenanalyse sollen die Items dann zu Faktoren zusammengefasst werden und daraus resultierend wollte ich eine für das Unternehmen spezifische Typologie erstellen, die eben nur die verschiedenen Typen des Unternehmens zeigt.

Was genau meinst du mit ich "vermische Dimensionen mit Typologie bzw. Typenbildung"? Was genau mit Dimensionen? Die Clusteranalyse ist mir vom Hörensagen wie du sie geschildert hast ein Begriff, aber leider haben wir sie in MaFo nicht behandelt. Ich habe nur die ein- und zweifaktorielle ANOVA (mit Messwiederholung), die multiple lineare Regression sowie die explorative Faktorenanalyse (hier nur Hauptachsen- nicht Hauptkomponentenanalyse) gelernt. Cluster waren leider nicht dabei, daher würde ich mich da jetzt im Rahmen meiner Bachelorarbeit ungern heranwagen. Aber natürlich wäre es möglich, dass ich mich an vorhandene Typologien o.ä. bediene ohne selbst neue Dimensionen o.ä. zu erfinden.

Hast du konkrete Verbesserungsvorschläge, denen ich nachgehen könnte? Meine Dozentin meinte zu mir, eine Faktorenanalyse wäre umfangreich, würde aber die Kundentypologien schön herausstellen. Viellicht lasse ich von der Modeaffinität ab und handle das Ganze allgemeiner?

Sorry, aber ich bin auf dem Gebiet leider noch nicht so erfahren... :(

Liebe Grüße und vielen Dank,
MrsBrünett
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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon PonderStibbons » Sa 17. Jun 2017, 19:21

Was genau meinst du mit ich "vermische Dimensionen mit Typologie bzw. Typenbildung"?

Durch die Faktorenanalyse bekommst Du Dimensionen heraus, die den Itemantworten zugrundeliegen und anhand derer die Personen beschreibbar sind (e.g. Dimension "Modeorientierung", "Markenorientierung", "Individualität in Modefragen" etc.). Die Ausprägung jeder Person kann auf jeder Dimension von niedrig über mittel bis hoch ausfallen. Was ist Dir in MaFo vermittelt worden, wozu eine Faktorenanalye da ist und was dabei herauskommt? Extrem anders kann das nicht sein.

Aber damit hast Du noch nicht raus, was für Typen von Personen es gibt und wer zu welchem Typ dazuzählt. E.g. könnte es einen Typ geben, der gekennzeichnet ist durch die Konstellation "Modeorientierung hoch" / "Individualität Mittel" / "Geselligkeit niedrig" / "Markenorientierung hoch".

Cluster waren leider nicht dabei, daher würde ich mich da jetzt im Rahmen meiner Bachelorarbeit ungern heranwagen.

Dann musst Du gegebenenfalls nochmal schauen, wie man in der MaFo sonst noch so die Kundschaft segmentiert. Aber wenn Deine Dozentin meint, eine Faktorenanalyse würde Typen ergeben, kannst Du die FA vielleicht mal durchziehen und ihr die Ergebnisse präsentieren.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon MrsBrünett » Sa 17. Jun 2017, 22:48

Hi,

Was ist Dir in MaFo vermittelt worden, wozu eine Faktorenanalye da ist und was dabei herauskommt? Extrem anders kann das nicht sein.


Du hast recht, so ähnlich haben wir es auch in MaFo behandelt. Die Hauptkomponentenanalyse haben wir zeitlich nicht geschafft, bzgl. der Hauptachsenanalyse hatte ich mir aber abgesehen von der Durchführung notiert, dass wir damit Testverfahren dahingehend analysieren können, ihre Diemensionalität zu entdecken und zu prüfen. Wir sind dabei von der Grundannahme ausgegangen, dass das Ankreuzverhalten der Kundinnen (in meinem Fall) durch ihre Ausprägung im dahinterstehenden latenten Konstrukt bedingt ist und die Items dahingehend analysiert werden, ob sie sich zu einem oder mehreren dahinterstehenden Konstrukten zusammenfassen lassen.

Und natürlich hast du dann recht, dass ich nur die Dimensionen habe, nicht eine richtige Typologie - Jetzt bin ich im Thema. Kann ich an Hand der Dimensionen denn vielleicht irgendwie weiter machen und zu einer Typologie gelangen oder verrenne ich mich dann? Mich verwundert dann nur das Feedback meiner Dozentin, weil sie sowas nicht angemerkt hatte und ja eigentlich den grundlegenden Lehrplan kennen müsste. Ich werde sie daher auf jeden Fall noch einmal bzgl. des genauen Verfahrens ansprechen.

Dann musst Du gegebenenfalls nochmal schauen, wie man in der MaFo sonst noch so die Kundschaft segmentiert.


Du sagtest, dass die Clusteranalyse das passende Verfahren wäre und das spuckt mir so auch die Literatur aus. Wenn ich die nun so nicht in der Uni behandelt habe, finde ich irgendwo wirklich gute und detaillierte (Schritt für Schritt) Literatur, wie ich sie durchführe oder würdest du davon abraten? Ich kann nicht einschätzen, ob es sich hierbei um eines der schwereren oder leichteren Verfahren handelt. Eventuell würde ich das dann doch in Betracht ziehen, sofern ich auf keine anderen und vor allem zielführenden Ideen komme. Ich würde nur ungern von dem Thema ablassen, da es ja auch so mit dem Unternehmen geklärt ist.

Liebe Grüße und vielen vielen Dank,
MrsBrünett
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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon strukturmarionette » Sa 17. Jun 2017, 23:59

Hi,

ich sitze an der Planung meiner Bachelorarbeit und hoffe, ihr könnt mir mit ersten Tipps oder Anmerkungen helfen, bevor ich grobe Schnitzer einbaue.

- zunächst ein Exposee für die Studie mit der Betreung der Hochschule (wenn es denn eine seriöse ist) abstimmen.

Eventuell streue ich den Fragebogen dann noch zusätzlich

- geeignete Messinstrumente /Skalen (siehe oben) auswählen

Gruß
S.
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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon MrsBrünett » So 18. Jun 2017, 13:27

Hallo ihr,

zunächst ein Exposee für die Studie mit der Betreung der Hochschule (wenn es denn eine seriöse ist) abstimmen.


Klar, daran sitze ich ja momentan und deshalb stelle ich ja all diese Fragen. Das Expose muss ja nicht von vornherein grundlegend falsch sein, dachte ich. Ich sollte ja zumindest schon einmal von alleine auf das korrekte Verfahren kommen.

geeignete Messinstrumente /Skalen (siehe oben) auswählen


Hier dachte ich an eine Likertskala mit einer Skalierung von 1-4 oder 1-6. Auf jeden Fall eine gerade Zahl, da ich die Tendenz zur Mitte vermeiden möchte.
Also z.B. trifft zu (1), trifft eher zu (2), trifft eher nicht zu (3), trifft nicht zu (4).

Wir haben ein Verfahren in MaFo damals aus zeitlichen Gründen nicht geschafft und ich meine sogar, es wäre die Clusteranalyse gewesen. Ich habe jetzt mal den zuständigen Dozenten angeschrieben und gefragt, ob dem so ist. Wenn ja, hoffe ich natürlich, dass sie im aktuellen Semester zeitlich zu schaffen ist und würde parallel zu den 2-3 Vorlesungen gehen und mich dann für die Clusteranalyse entscheiden. Wenn nicht, bin ich auf Literatur etc. angewiesen.

Könnt ihr ggf. etwas empfehlen? Etwas, dass sich wirklich für Anfänger eignet?

Mit meiner betreuenden Dozenten werde ich auf jeden Fall nochmals über die Faktorenanalyse sprechen. Es scheint ja ihrer Meinung nach nicht grundlegend falsch zu sein - mal sehen worauf sie hinaus wollte. Vielleicht habe ich da auch was übersehen.

Liebe Grüße und DANKE!
MrsBrünett
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Re: Kundentypologie-Erstellung: Modeaffinität als Konstrukt

Beitragvon PonderStibbons » So 18. Jun 2017, 14:02

Hier dachte ich an eine Likertskala mit einer Skalierung von 1-4 oder 1-6. Auf jeden Fall eine gerade Zahl, da ich die Tendenz zur Mitte vermeiden möchte.

Du meinst vermutlich Items vom Likert-Typ, mit einer Likert-Anwortskala. Likert-Skalen bestehen aus mehreren solcher Items, die gemeinsam ein Konstrukt/eine Dimension messen und deren Scores addiert werden. Das ist von daher wichtig, als Likert-Items ordinal skaliert sind, Likert-Skalen hingegen als intervallskaliert behandelt werden.
Könnt ihr ggf. etwas empfehlen? Etwas, dass sich wirklich für Anfänger eignet?

Ich fürchte, alle typenbildenden Verfahren sind komplex. Das liegt leider in der Natur der Sache.
Aber vielleicht gibt es im Rahmen Eurer MaFo-Seminareeine Art Standard, ein "Kochbuch"-Vorgehen
bei der Clusteranalyse .

Mit freundlichen Grüßen

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