Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon Pfifferling » Mo 28. Aug 2017, 20:39

Liebe Community,

ich wälze seit zwei Tagen meine Bücher (Discovering Statistics with SPSS) und das Internet um eine Lösung zu finden.
Es geht um die Signifikanz zwischen zwei (oder gar mehreren) nominalen Variablen.

Stellt euch bitte folgende Befragung als Beispiel vor:

Welches Obst isst du gerne...
Morgens?: Äpfel (0=nein, 1=ja), Birnen (0=nein, 1=ja), Bananen (0=nein, 1=ja), Kiwi (0=nein, 1=ja) oder Melone (0=nein, 1=ja) und das ganze für Mittags und Abends genauso.
Mehrfachantworten waren möglich

Die Auswertung liefert folgendes:
Morgens: Äpfel 202 (65,2%), Birnen 69 (22,3%), Bananen 23 (7,4%), Kiwi 143 (46,1%), Melone 26 (8,4%)
Mittags: Äpfel 36 (11,6%), Birnen 37 (11,9%), Bananen 2 (0,6%), Kiwi 15 (4,8%), Melone 6 (1,9%)
Abends: usw.

n = 310

jetzt kann man das ja schön in einer Tabelle aufschreiben oder ein nettes Balkendiagramm anfertigen und dem Leser zeigen, wie eindrücklich Kinder morgens gesunde Äpfel essen (65,2% von 310) vor allem im Vergleich zur blöden Banane (nur 7,4% von 310 ui!) oder das Äpfel morgens (65,2%...) viel beliebter sind als Mittags (nur 11,6%, ui!)

Aber kann man da auch ne Signifikanz angeben?
Ich habe mich schon ins Chi² eingelesen und habe vor dies bei anderen Sachen einzusetzen
z.B. möchte ich zeigen, dass die Haarfarbe des Kindes (blond) signifikant mit einer Liebe zum morgendlichen Apfel einhergeht.

Aber wie zeige ich die Signifikanz zwischen
a) Äpfel(Morgens) vs. Banane(Morgens)
b) Äpfel(Morgens) vs. Birne(Morgens) vs. Banane(Morgens) vs. Kiwi(Morgens) vs. Melone(Morgens)
c) Äpfel(Morgens) vs. Äpfel(Mittags)
d) Äpfel(Morgens) vs. Äpfel(Mittags) vs. Äpfel(Abends)

t-test geht ja nicht weil mind. Intervallskala

vielen vielen Dank für eure Hilfe,
Pfifferling
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Re: Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon strukturmarionette » Mo 28. Aug 2017, 23:38

Hi,

z.B. möchte ich zeigen, dass die Haarfarbe des Kindes (blond) signifikant mit einer Liebe zum morgendlichen Apfel einhergeht.

- das wäre ein erster Ansatz: Fragestellungen zu formuliern oder noch einfacher wird es mit Arbeitshypothesen
(- deine Beispielformulierung ist aber ungeeignet)
- dann alle (Teil-)Stichprobenumfänge klar kriegen
- dann die Skalenniveaus aller beteiligten Variablen

und dann eigente sich:
http://www.vassarstats.net

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon PonderStibbons » Di 29. Aug 2017, 09:06

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Re: Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon Pfifferling » Di 29. Aug 2017, 19:17

PonderStibbons hat geschrieben:http://tinyurl.com/ybsnzrbp


Hallo Ponder Stibbons, ich wusste nicht, dass die unsichtbare Universität hier auch vertreten ist :lol:
Hattest du schon in dem anderen Thread geantwortet? Ich sehe da leider nichts :/


strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

z.B. möchte ich zeigen, dass die Haarfarbe des Kindes (blond) signifikant mit einer Liebe zum morgendlichen Apfel einhergeht.

- das wäre ein erster Ansatz: Fragestellungen zu formuliern oder noch einfacher wird es mit Arbeitshypothesen
(- deine Beispielformulierung ist aber ungeeignet)
- dann alle (Teil-)Stichprobenumfänge klar kriegen
- dann die Skalenniveaus aller beteiligten Variablen

und dann eigente sich:
http://www.vassarstats.net

Gruß
S.


Vielen Dank Strukturmarionette für deine Hilfe.
Ich versuche mich einmal zu erklären

zu 1) Fragestellungen
naive Fragestellung: Sind die dargestellten Antworten zueinander signifikant
nicht so naive Fragestellung: Wählen die Kinder morgens signifikant häufiger den Apfel verglichen mit der Banane (und der Kiwi, und der Melone, usw).
Die Beispielformulierung für die Haarfarbe war, wie du richtig erkannt hast, natürlich quatsch. Für die Kausalität wäre eine Beispielformulierung natürlich z.B. Ob sich die soziale Herkunft des Kindes (0=niedrige sozioökonomische Schicht, 1=hohe sozioökonomische Schicht) auf die Wahl eines morgendlichen, gesunden Apfels auswirkt (0=nein, 1=ja).

zu 2) (Teil)Stichprobenumfänge
dies verstehe ich leider nicht. 310 Individuen wurden gefragt, von diesen kreuzten 202 morgens Apfel an, 69 Birnen, usw. Wie gesagt, Mehrfachantworten waren möglich

zu 3) die Skalenniveaus
wie in der Überschrift beschrieben, handelt es sich um (diochtome) Nominalskalen
Apfel Ja/Nein, Birne Ja/Nein, usw.
Was ich noch nicht ansprach, wofür ich aber bereits eine Lösung kenne ist, wenn ich nicht z.B. die Haarfarbe oder soziale Herkunft mit der Wahl des Apfels paare sondern das Alter. Da ich dann eine metrische und Nominalskala miteinander vergleiche wähle ich Eta-Quadrat - aber das soll (noch) nicht die Diskussion sein.

zu 4) http://www.vassarstats.net
vielen Dank für diesen Link, ich werde ihn mir einmal zu Gemüte führen. Ich entdeckte darauf auch etwas wovon ich schon mal las: Binomial Probabilities
Ich führte bereits eine Berechnung mit SPSS dazu durch Morgens Apfel vs. Morgens Banane (Analysisieren, nicht-parametrische Tests, alte Dialogfelder, binominal.

Aber als ich mir so ein wenig den Hintergrund (in Discovering Statistics ist es leider nicht erklärt...daher im Internet rumgesucht) durchlas, fand ich es zu easy. Da wird ja doch einfach angenommen das entweder ja oder nein angekreuzt wird, daher wird 50%/50% erwartet... und dann einfach Konfidenzintervall getestet. Kann es so einfach sein?

Vielen vielen Dank noch mal an alle für eure bisherige und weitere Hilfe,
Pfifferling
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Re: Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon strukturmarionette » Di 29. Aug 2017, 20:18

Hi,

- du könntest Dich zunächst mit den Möglichkeiten von SPSS-Mehrfachantwortensets vertraut machen.
- Die SPSS-Oline-Doku bzw -Hilfe reicht m.E aus.

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Signifikanz zwischen zwei/mehreren nominalen Variablen

Beitragvon Pfifferling » Di 29. Aug 2017, 22:15

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

- du könntest Dich zunächst mit den Möglichkeiten von SPSS-Mehrfachantwortensets vertraut machen.
- Die SPSS-Oline-Doku bzw -Hilfe reicht m.E aus.

Gruß
S.


vielen Dank noch einmal Strukturmarionette.
Das war unbedingt der Tipp den ich gebraucht habe. Bis eben habe ich gar nicht gesehen, dass SPSS diesen Reiter Mehrfachantworten hat :O
Ich habe mir dazu dieses sehr hilfreiche Video angeschaut: https://www.youtube.com/watch?v=8P5lqqitW2I

Jetzt verstehe ich deinen Punkt 2) (Teil)Stichprobenumfänge
Ich habe die Tabelle von meinem Betreuer übernommen der diese auch veröffentlicht hat. Obwohl n gültige(morgens) = 281 sind, hat er die 202 Äpfel(morgens) auf 310 gerechnet und nicht auf die gültige 281. Das scheint wohl nicht zulässig zu sein, oder? Die korrekte Antwort wäre 202 von 281 = 71,9% der Kinder wählen morgens einen Apfel.

Nun habe ich zumindest mal die Deskription (also das reine Darstellen der Prozentwerte) aufgeräumt, merci.
Im Anschluss habe ich dieses Video von ihm angeschaut https://www.youtube.com/watch?v=rG9L8wdJ-oA und hatte gehofft, hier finde ich die Antwort auf meine Frage - aber leider zeigt er einfach nur einen Chi² mit einer eingehenden Variablen (in seinem Beispiel ist es das Geschlecht, in meinem aktualisierten Beispiel ist die soziale Herkunft).
Ich möchte aber gerne einfach abfragen, ob die XX% Äpfel morgens signifikant mehr ist als YY% Bananen morgens.... unabhängig von Haarfarbe, Geschlecht oder sozialem Status, ergo ohne abhängige, eingehende Variable :?

Gute Nacht, Pfifferling
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