Fehlende Daten bei gepaarten Stichproben

Univariate Statistik.

Fehlende Daten bei gepaarten Stichproben

Beitragvon Elena25 » So 10. Sep 2017, 12:32

Hallo,
ich habe folgendes Problem. Für eine Statistik habe ich jeweils für mehrere Variablen (Laborwerte, etc.) Daten zu zwei Zeitpunkten erhoben.
Zum ersten Zeitpunkt waren meine Stichproben jedoch viel größer als zum 2. Zeitpunkt (es fehlen Daten).
Nun wollte ich schauen, ob der Unterschied der zwei Gruppen signifikant ist (sprich: einen Test für abhängige Stichproben anwenden), davor wollte ich erst einmal den Median der Stichproben errechnen. Nun frage ich mich, ob ich für den ersten Zeitpunkt zur Berechnung des Medians alle Fälle mit einbeziehen darf, oder nur die, bei denen ich auch Werte für den zweiten Zeitpunkt habe.

Nochmal als konkretes Beispiel

Zeitpunkt 0: 20 Daten für die Variable 1 (Gewicht)
Zeitpunkt 1: 10 Daten für die Variable 1 ( Gewicht)

Es handelt sich jeweils um nicht normalverteilte Daten ( was ich über den Shapiro-Wilk-Test ermittelt habe), daher Median und Quartilsberechnung.

Ich hoffe, ihr versteht meine Frage. Ich wäre euch dankbar wenn mir jemand kurz helfen könnte!

Vielen dank und liebste Grüße :)

Elena
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Re: Fehlende Daten bei gepaarten Stichproben

Beitragvon bele » So 10. Sep 2017, 15:07

Elena25 hat geschrieben:Nun frage ich mich, ob ich für den ersten Zeitpunkt zur Berechnung des Medians alle Fälle mit einbeziehen darf, oder nur die, bei denen ich auch Werte für den zweiten Zeitpunkt habe.


Hallo Elena,

das hängt davon ab, was Du damit machen willst bzw. welche Aussage Du treffen willst. Um zu beschreiben, welche Art von Menschen sich anfangs für Deine Studie interessiert haben, wäre der Median aller Fälle interessant, für den vorher-nachher-Vergleich würde ich aber nur die Werte nehmen, für die es auch einen korrespondierenden nachher-Wert gibt. Hoffentlich sind beide ohnehin ähnlich, sonst hast Du eine diskussionswürdige Verzerrung durch die drop-outs.
In medizinischen Studien würde man das eine als "Intention-to-treat" (alle, die wir eingeschlossen haben) und das andere als "per-protocol" (alle, die so wie geplant gelaufen sind) bezeichnen und ggf. beides auch nebeneinander angeben.

Bloß, weil die Daten nicht normalverteilt sind, muss der Median nicht automatisch das richtige Maß sein. Beispiel: Wenn n = 380 Schiffspassagiere durchschnittlich 85,3 kg wiegen, dann kann der Kapitän dieses Schiffs aus dem Durchschnitt das Gesamtgewicht errechnen, aus dem Median aber nicht. Wir dürfen also unterstellen, dass der Kapitän lieber das Durchschnittsgewicht als das mediane Gewicht angegeben hätte. Auch hier ist es durchaus eine Option, sowohl Durchschnitt als auch Median anzugeben.

LG,
Bernhard
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Re: Fehlende Daten bei gepaarten Stichproben

Beitragvon Elena25 » Mo 11. Sep 2017, 20:27

Danke Dir Bernhard! Dann mach ich das so, dass ich nur die Fälle nehme bei denen ich den Vorher-Nachher-Vergleich habe, auch wenn das zur Folge hat, dass mein ohnehin schon kleines Kollektiv (45 Patienten), je nach Variable, immer weiter schrumpft. Aber zumindest ist es dann realistisch und nicht verzerrt...
außerdem befolge ich deinen Rat und gebe auch jeweils zusätzlich den Mittelwert und die Standartabweichung an.
Große Hilfe, danke:)))
schönen Abend noch und Liebste Grüße,
Elena
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