Drop Out / Lost-to-Follow-Up / Missing values

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Drop Out / Lost-to-Follow-Up / Missing values

Beitragvon Milanesi » Fr 22. Jun 2018, 13:03

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage bzgl. Drop Outs innerhalb einer klinischen Studie. Die Gegebenheiten sind wie folgt:
- erkrankte Patienten werden zu bestimmten Merkmalen (Depression) zum Zeitpunkt 0, 6 und 12 Monate untersucht

Es konnten 439 Patienten gescreent werden, die die Einschlusskriterien der Studie erfüllten. Aufgrund von Bedenken mancher Pat., Zeitaufwand und Sprachproblemen lehnten dann allerdings einige Pat. die Studienteilnahme ab, sodass nur Daten von 390 Patienten erhoben werden konnten.

Die 49 Patienten, die die Teilnahme dann ablehnten, sind doch meine Drop-Outs oder?

Jetzt mein eigentliches Problem. Es gab natürlich innerhalb der rekrutierten Patienten einzelne Frage-Items, die nicht beantwortet wurden (missing values). Außerdem gab es aber auch Pat., die bspw. nach 6 Monaten nichts zurückgeschickt haben, sodass es sich hier ja eher um einen "lost to follow up" handelt. Kann ich diese Gruppe der "lost to follow ups", weil bspw. Umzug / falsche Adresse, in die Gruppe der "missing values" stecken? Die "lost-to-follow-ups" sind ja keine Drop-Outs. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.

Mittels SPSS wurden die missing values dann berücksichtigt.

Freue mich über Rückmeldung, Milanesi
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Re: Drop Out / Lost-to-Follow-Up / Missing values

Beitragvon PonderStibbons » Fr 22. Jun 2018, 13:16

Kann ich diese Gruppe der "lost to follow ups", weil bspw. Umzug / falsche Adresse, in die Gruppe der "missing values" stecken?

Was soll das darstellen? Geht es jetzt um eine Subgruppe der Teilnehmer oder um die Definition von Daten?

Fehlende Daten eines Teilnehmers, der die Studie verlassen hat, soll man jedenfalls nicht mit dem fehlenden Daten eines Teilnehmers zusammenwerfen, der die Studie nicht verlassen, aber unvollständige Daten hat. Man kann in der Datenverarbeitung ohne weiteres mehrere missing values definieren, z.B. missings wegen droput versus missings aus anderen Gründen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Drop Out / Lost-to-Follow-Up / Missing values

Beitragvon bele » Fr 22. Jun 2018, 14:45

Milanesi hat geschrieben:Die 49 Patienten, die die Teilnahme dann ablehnten, sind doch meine Drop-Outs oder?


Ich kenne den Sprachgebrauch anders. Drop-outs sind Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden und dann aber unter Verletzung des Protokolls herausgefallen sind. Patienten, die die Teilnahme ablehnen sind ja in dem Sinnne nie in die Studie eingeschlossen worden.
Ob es über diesen Sprachgebrauch hinaus eine verbindliche Definition gibt, nach der sich alle zu richten haben, wage ich zu bezweifeln.

Kann ich diese Gruppe der "lost to follow ups", weil bspw. Umzug / falsche Adresse, in die Gruppe der "missing values" stecken?


Was Du kannst oder nicht kannst hängt davon ab, was Du erreichen möchtest. Wie PonderStibbons schon schrieb, können Einzelwerte fehlen, ohne dass der ganze Patient fehlt. In dem Fall musst Du dann entscheiden, wie Du damit umgehen möchtest. Das hängt wiederum davon ab, welche Auswertungsschritte welche Informationen benötigen. Wenn es hier um die Beschreibung der fehlenden Daten in Deiner Arbeit geht, dann solltest Du das alles differenziert auflisten: Die nicht-einschließbaren, den Umfang der teilweise fehlenden Daten, den Umfang der vollständig fehlenden Datensätze und Deine Überlegungen dazu, ob die missings systematisch verzerrend sein können oder missing-at-random sind.

Mittels SPSS wurden die missing values dann berücksichtigt.


Das ist ohne weitere Auskünfte nichtssagend. SPSS kann nichts darüber aussagen, ob der fehlende Einschluss eine systematische Verzerrung macht, oder nicht. Wenn die besonders depressiven sich besonders häufig gegen die Studienteilnahme entschieden haben, dann musst Du Dir überlegen, welche Verzerrung das für Dein Ergebnis bedeuten kann. Das lässt sich nicht an SPSS abdrücken.

LG,
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