T-test, Varianzanalyse, Poisson - Verständnisfragen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

T-test, Varianzanalyse, Poisson - Verständnisfragen

Beitragvon Svenson89 » Do 28. Mär 2019, 12:54

Hallo zusammen,

ich habe durch das Studium und eine Fortbildung echt Spaß an der Statistik gefunden. Jedoch habe ich 2 offene Fragen die sich anwendungsbezogen auf die Nutzung innerhalb Excel beziehen. Ich bin leider nicht so genial, dass mir das alles zufliegt. Themen wie ChiSquare, Annova, Z-Test, T-Test, Bayes Theorem (Kontingenztabellen), Wahrscheinlichkeiten, FCF, Konfidenzintervalle, Einzelprobentest, Hochrechnungsverfahren,Pairing Verfahren, deskriptive Stats. das sagt mir alles etwas und ich glaube, dass ich das auch ganz gut verstanden habe. Beim T-Test hapert es aber an der Logik bzw. bin ich mir nicht sicher, ob die Vorgehensweise korrekt ist.

offene Fragen, dessen Antworten mir nicht klar sind (es reichen mir auch Teilantworten)

- Poisson Variabel/binomische Variabel - wann wird sie angwendet? (Differenz zur binomischen Variabel)
- T Test/Z Test (was genau wird verglichen?)
- Varianzanalyse - was sagt es mir aus, wenn ich eine ungleiche oder gleiche Varianz habe? Nur, dass die Schwankung bei A =, =/= B ist? Wenn ich zB. ein Aktienportfolio erstellen möchte, dann kann mir eine Varianzanalyse und anschließend eine lineare Regression dabei weiterhelfen?

Poisson Variabel -> Mein Verständnis: Immer dann, wenn eine Variabel eine geringe Wahrscheinlichkeit hat, dass das zu testende Event wirklich passiert.
binominal -> wo unterscheidet diese sich ganz genau von der Possion Variabel? Nehmen wir mal an ich möchte in Excel eine statistische Berechnung durchführen unter identischen Bedingungen (Std., Var, Mean, xbar, etc..) in wie weit kann sich mein Ergebnis dadurch verfälschen, wenn ich die die falsche Formel anwende? Nehmen wir mal an die Fragestellung lautet, "Wie wahrscheinlich ist es bei einer gemessenen 2%-Wahrscheinlichkeit, dass eine Lieferung defekt beim Kunden ankommt, in einem Sampel von 100, dass ich genau 1 Sample der 2% erwische?"


T-Test Vorgehensweise:
Gegeben: sample=16, xbar = 18,2 , Sigma= 0,6 , alpha = 0,05, Mu = Mean = 18
1. Hypothese verstehen, welche Seite möchte ich überprüfen
2. Durch =T.Inv die Grenze zum kritischen Bereich festlegen (alpha;N-1) - Bsp: T.Inv(0,05;16-1) = -1,753
3. Sample Mean (am Bsp. H0:mu <= Mu0 ; Ha: mu >= mu; rechtsseitiger Test) Bsp: xbar>mu + |-1,753|*Sigma/Wurzel(n=16) sagen wir mal, da kommt 18,26 als Ergebnis raus Mu= 18

und hier kommt die Frage auf...vergleiche ich Mu(18) mit dem Samle Mean (18,26)? oder muss ich den T score 2 mal berechnen
(1) T-Score xbar: mit 18,2, Zähler t score = 18-2(xbar) - 18 (Mu)
(2)T Score Sample Mean: mit 18,26 , Zähler t score = 18,26(berechneter Sample Mean) - 18(Mu)

(anschließen P. Value mit Prüfung auf Signifikanz)

vergleiche ich also die beiden T Scores miteinander oder direkt den Sample Bar mit Mu oder xbar um H0 abzulehnen/ akzeptieren?

ich danke euch vielmals.

Beste Grüße :)

Sven


PS: Welches Thema würdet ihr für einen Wirtschaftspsychologen noch wichtig einstufen?
Svenson89
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Re: T-test, Varianzanalyse, Poisson - Verständnisfragen

Beitragvon bele » Do 28. Mär 2019, 16:51

Hallo Svensson,

mal sehen, wo ich dabei helfen kann, was ich verstehe. Meine Antworten sind pointiert und vereinfacht, haben daher keinen Anspruch auf Wahrheit, lenken aber das Denken hoffentlich in die richtige Richtung.

Svenson89 hat geschrieben:Poisson Variabel/binomische Variabel - wann wird sie angwendet? (Differenz zur binomischen Variabel)


Wenn heute 10 Vögel über mein Auto fliegen und ich wissen will, wie oft einer davon auf mein Auto scheißt, dann kann höchstens zehn Mal auf mein Auto geschissen werden. Es gibt also eine absolute Obergrenze die sich daraus ergibt, dann nur 10mal die Chance für ein Ereignis besteht. Das ist eine binomiale Fragestellung.

Wenn mein Auto auf einem öffentlichen Parkplatz steht, dann scheißt im Schnitt alle 12 Stunden ein Vogel darauf. Kannst Du für diese Situation eine Obergrenze von Vogelschissen auf meinem Auto angeben? Nein. Das ist ein Poisson-Ereignis.


- T Test/Z Test (was genau wird verglichen?)

Meist wird ein Wert oder mehrere Werte mit einer Normalverteilten Größe verglichen. Wenn ich Mittelwert und Standardabweichung dieser Normalverteilung genau kenne, dann Z-Test, wenn Mittelwert und Standardabweichung aus Beobachtungen schätzen muss, dann t-Test.

- Varianzanalyse - was sagt es mir aus, wenn ich eine ungleiche oder gleiche Varianz habe? Nur, dass die Schwankung bei A =, =/= B ist?


Nein. in der Varianzanalyse benutzt man den Vergleich von Varianzen um zu sehen, ob eine gewisse Gruppenbildung sinnvoll ist. Man vergleicht die Varianz ohne Berücksichtigung der Gruppen mit der Varianz unter Berücksichtigung der Gruppen. Das musst Du nochmal richtig nachlesen.

Wenn ich zB. ein Aktienportfolio erstellen möchte, dann kann mir eine Varianzanalyse und anschließend eine lineare Regression dabei weiterhelfen?


Wirtschaftsfrage, kann ich als Arzt nicht beantworten.

Poisson Variabel -> Mein Verständnis: Immer dann, wenn eine Variabel eine geringe Wahrscheinlichkeit hat, dass das zu testende Event wirklich passiert.


Falsch. Immer dann, wenn das eintreten eines Ereignisses zufällig aber zu jeder Zeit(an jedem Ort, ...) immer gleich wahrscheinlich ist.

binominal -> wo unterscheidet diese sich ganz genau von der Possion Variabel?


Steht oben: Zahl der Chancen, dass etwas passiert ist bei binomial begrenzt, bei Poisson nicht.

1. Hypothese verstehen, welche Seite möchte ich überprüfen


Für wissenschaftliche Fragestellungen immer zweiseitig testen. Die GEdanken die Du Dir zuerst machen musst, ist ob Du einen Ein-Stichproben oder einen Zwei-Stichproben t-Test durchführen willst und im letzteren Fall, ob Du verbundene oder unverbundene Stichproben hast und zuletzt, ob Du guten Grund hast, in beiden Stichproben gleiche Varianzen anzunehmen, oder ob Du den nicht hast.

2. Durch =T.Inv die Grenze zum kritischen Bereich festlegen (alpha;N-1) - Bsp: T.Inv(0,05;16-1) = -1,753


Zum Lernen alles schön und gut, aber da Du anwendungsbezogen fragst: Mach das nicht von Hand, lass das Rechnen den Computer machen. Der macht seltener Fehler als Du.

PS: Welches Thema würdet ihr für einen Wirtschaftspsychologen noch wichtig einstufen?


Ich fände es wichtig, dass Du Dich autark von Excel machst und lernst, ein richtiges Statistikprogramm zu bedienen. Welches ist vielleicht nachrangig, auch wenn sie nicht alle gleich sind.

HTH,
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Re: T-test, Varianzanalyse, Poisson - Verständnisfragen

Beitragvon Svenson89 » Do 27. Jun 2019, 19:03

Hi Bernhard,

ich möchte mich hiermit bei dir bedanken. Das hat mir damals sehr geholfen.

Beste Grüsse
Svenson89
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