Gruppengröße Stichprobe

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon Anna2706 » Do 22. Aug 2019, 00:58

Hallo zusammen,

für meine Masterarbeitsstudie vergleiche ich zwei Gruppen miteinander. Ich habe mir mit dem Programm G*Power die Stichprobengröße/Effektstärke etc. ausgerechnet, ich bräuchte 104 Personen insgesamt und pro Gruppe somit jeweils 52 Personen.
Die Personen insgesamt bekomme ich auf jeden Fall, allerdings ist das Merkmal, in dem sich die Gruppen unterscheiden, im realen alltäglichen Leben eher so verteilt, dass der einen Gruppe 80% der Personen angehören und der anderen Gruppe nur 20%.
Soweit ich weiß soll die Stichprobe ja auch die Realität möglichst gut abbilden (oder nicht?), was aber dann ja auch heißen würde, dass in einer Gruppe um die 80 Personen sind und in der anderen 20 (ich bin bereits bei der Erhebung und bisher zeigt sich in der Tat dieses Bild...).
Nun ist meine Frage: Sollte ich bei meiner Erhebung etwas ändern? Also nicht mehr ad-hoc, alles was anfällt nehmen, sondern gezielt Personen suchen, die der 20%-Gruppe angehören, so dass ich am Ende die 50/50- Verteilung habe, was aber wiederrum nicht dem Bild der Realität entspricht.
Oder ist es egal, wenn meine Gruppen am Ende dann so extrem unterschiedlich groß sind? Rechnen würde ich mit t-test, Spearman etc.

Ich bin leider gerade sehr überfordert und benötige Hilfe, da ich bereits mitten in der Erhebung bin.

Ich bin für jede Antwort sehr dankbar.

Viele Grüße
Anna
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon strukturmarionette » Do 22. Aug 2019, 01:10

Hi,

vergleiche ich zwei Gruppen miteinander.

Rechnen würde ich mit t-test, Spearman etc.

- zu welchem Thema /Fragestellung /Hypothesen u.v.a.

Gruß
S.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon Anna2706 » Do 22. Aug 2019, 01:38

Hallo,

erstmal vielen Dank für die Antwort.

Es geht um Internetnutzung bei alten Menschen.
Es wird erforscht, welcher Zusammenhang zwischen Internetnutzung und verschiedenen Variablen (z.B. Ängstlichkeit, Traurigkeit) besteht.

Meine Hypothesen beziehen sich darauf, dass die verschiedenen Variablen (Ängstlichkeit, Traurigkeit..) höher bzw.niedriger ausgeprägt sind bei Internetnutzern im Vergleich zu den Nichtnutzern.
Dafür will ich t-tests berechnen. Außerdem habe ich noch weitere Hypothesen mit den Variablen, die als "je mehr Internetnutzung desto weniger... " formuliert sind, da rechne ich dann die Korrelationen.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon strukturmarionette » Do 22. Aug 2019, 08:49

Hi,

- eine der Anwendungsvorausetzungen für Deine Inferenzstatistik ist, dass Zufallsstichproben vorliegen müssen.
- diese erzeugen gewöhnlich ein 'repräsentatives' Abbild der Population

Gruß
S.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon bele » Do 22. Aug 2019, 09:43

Anna2706 hat geschrieben: allerdings ist das Merkmal, in dem sich die Gruppen unterscheiden, im realen alltäglichen Leben eher so verteilt, dass der einen Gruppe 80% der Personen angehören und der anderen Gruppe nur 20%.
[...]
Sollte ich bei meiner Erhebung etwas ändern? Also nicht mehr ad-hoc, alles was anfällt nehmen, sondern gezielt Personen suchen, die der 20%-Gruppe angehören, so dass ich am Ende die 50/50- Verteilung habe


Hallo Anna,

solange beide Grupppen ihre jeweilige Grundgesamtheit gut repräsentieren gilt die einfache Regel: Je mehr, je besser. Es ist nicht nötig, eine 50/50-Verteilung zu haben; vielmehr kannst Du mt einem t-Test auch unterschiedlich große Gruppen valide vergleichen.
Auf Masterarbeitsniveau lohnt es sich aber vielleicht nochmal genau hinzuschauen, ob einfache bivariate Korrelationen angemessen sind, oder ob die Fragestellung nicht noch eher nach multivariater Statistik ruft.

LG,
Bernhard
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon strukturmarionette » Do 22. Aug 2019, 14:25

Hi,

worin besteht denn das eigentliche Problem?
Dass du (k)eine Zufallsstichprobe erhälst bzw vorliegen hast oder stellet sich Dir eine Sinnfrage hinsichtlich der a priori Berechnung 'optimaler' Stichprobennumfänge bzw Effektstärken?

Gruß
S.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon Anna2706 » Do 22. Aug 2019, 15:30

Hallo,


erstmal vielen herzlichen Dank für die Antworten! Die helfen mir seeehr viel :)

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

worin besteht denn das eigentliche Problem?
Dass du (k)eine Zufallsstichprobe erhälst bzw vorliegen hast oder stellet sich Dir eine Sinnfrage hinsichtlich der a priori Berechnung 'optimaler' Stichprobennumfänge bzw Effektstärken?

Gruß
S.


Ja genau, ich habe etwas Angst, weil ich eben die im Voraus berechnete optimale Stichprobe so weit verfehle. Auch dachte ich, dass ungefähr gleichgroße Gruppen eine zwingende Voraussetzung sind für die Berechnung mancher Verfahren. Im Besonderen, wenn ich vielleicht doch noch multivariate Statistik einbringen sollte :)
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon strukturmarionette » Do 22. Aug 2019, 16:54

Hi,

Ja genau, ich habe etwas Angst, weil ich eben die im Voraus berechnete optimale Stichprobe so weit verfehle.

- Wieso verfehlst Du die (80:20) denn? Das weißt Du doch noch gar nicht.
- Und wenn doch, dann taugt Deine (Zufalls-) Stichprobe aus der Population halt nix (für Inferenzstatistik).

Gruß
S.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon Anna2706 » Do 22. Aug 2019, 17:58

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

- Wieso verfehlst Du die (80:20) denn? Das weißt Du doch noch gar nicht.
- Und wenn doch, dann taugt Deine (Zufalls-) Stichprobe aus der Population halt nix (für Inferenzstatistik).

Gruß
S.


Es zeigt sich schon die Tendenz, dass es auf 80:20 rauslaufen wird und eben nicht 50:50 wie mit GPower berechnet. Auch bei den weiteren Erhebungen, die ich bisher geplant habe, bin ich mir sicher, eher Internetnutzer anzutreffen.
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Re: Gruppengröße Stichprobe

Beitragvon bele » Do 22. Aug 2019, 22:30

strukturmarionette hat geschrieben:- Wieso verfehlst Du die (80:20) denn? Das weißt Du doch noch gar nicht.
- Und wenn doch, dann taugt Deine (Zufalls-) Stichprobe aus der Population halt nix (für Inferenzstatistik).


Wenn das Merkmal in der Population 80:20 verteilt ist und in der Stichprobe aus der Population ebenfalls 80:20 verteilt ist, dann wertet das die Stichprobe nicht ab. Nochmal: Mehr ist besser. Wenn Du es schaffen könntest, zu den 20% noch ein paar hinzuzufügen, wäre das gut, weil diese Subpopulation dann besser charakterisiert wäre. Auf keinen Fall solltest Du von den 80% welche weglassen, um künstlich ein 50:50-Verhältnis herzustellen.

LG,
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