Argumentation zweiseitiges Testen

Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon Klingelputzer » Mo 2. Mär 2020, 21:09

Hallo zusammen,

Ich habe in meiner Dissertation an manchen Stellen einseitig formulierte Hypothesen, habe aber dann zweiseitig getestet.
Ist eine der beiden Argumentationen sinnvoll, warum ich so vorgegangen bin:
1. dass ich zwar eine Annahme hatte in welche Richtung der Unterschied geht, aber aufgrund der widersprüchlichen Befunde in der Forschungsliteratur eine zweiseitige Testung bevorzugt habe oder
2. dass ich aufgrund der vielen einzelnen Tests in ein und demselben Datensatz der Problematik der Alphafehler-Kumulation Rechnung tragen wollte, und deshalb den im Vergleich zum einseitigen Test etwas konservativen zweiseitigen Test eingesetzt habe.

Ergibt eines davon irgendwie Sinn? Oder gibt es aus eurer Sicht eine andere Argumentation? (Die Infos auf der Webseite der Uni Graz, Vorlesung Psychologische Statistik (Papousek) habe ich gelesen, hat die Fragen aber nicht geklärt)

Besten Dank vorab!!

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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon PonderStibbons » Mo 2. Mär 2020, 21:33

Ich habe in meiner Dissertation an manchen Stellen einseitig formulierte Hypothesen, habe aber dann zweiseitig getestet.

Das ist so gängig. Inhaltliche Hypothesen und statistische Nullhypothesen sind zwei Paar Schuhe.
Ist eine der beiden Argumentationen sinnvoll, warum ich so vorgegangen bin:

Ich würde eine Begründung bei einseitiger Testung erwarten, nicht bei der üblichen zweiseitigen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon bele » Di 3. Mär 2020, 07:47

Ich sehe das wie Ponder. Von Deinen beiden Vorschlägen finde ich den ersten aber klar besser. Auch wenn nur ein einziger Test durchgeführt würde wäre ein zweiseitiger Test richtig.
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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon Klingelputzer » Di 3. Mär 2020, 11:20

Super. Vielen herzlichen Dank für eure schenllen Antworten!!
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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon Klingelputzer » Di 3. Mär 2020, 11:39

Hallo nochmal,

es hat sich doch noch eine Folgefrage ergeben. Würde ich denn dann schreiben: H0: µ1 ≤ µ2 und im Folgenden sagen, dass ich nur zweiseitig teste oder direkt auch H0: µ1 = µ2 schreiben?

Danke nochmal!
Viele Grüße
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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon bele » Di 3. Mär 2020, 12:20

Hallo Klingelputzer,

habe eben am Handy geantwortet und war daher etwas wortkarg. Du hast eine Ideen in welche Richtung die Abweichung gehen wird. Wenn die Abweichung in die andere Richtung geht, dann widerspricht das Deinen Annahmen und ist damit meist mindestens ebenso interessant wie eine Abweichung in die vorhergesagte Richtung. Deshalb zweiseitig testen.

Würde ich denn dann schreiben: H0: µ1 ≤ µ2 und im Folgenden sagen, dass ich nur zweiseitig teste oder direkt auch H0: µ1 = µ2 schreiben?


Du berichtest im Ergebnisteil einen p-Wert. Dieser p-Wert gilt für die und deshalb solltest Du Deine Nullhypothese auch so formulieren. Im Ergebnisteil der Arbeit steht dann der p-Wert zu dieser und es stehen dort und , sodass man die Richtung der Abweichung sehen kann und im Diskussionsteil der Arbeit wird dann besprochen, zu welchen Vorannahmen diese Richtung passt oder nicht passt und was der Erkenntnisgewinn daraus ist.

LG,
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Re: Argumentation zweiseitiges Testen

Beitragvon Klingelputzer » Di 3. Mär 2020, 12:51

Hallo Bernhard,

vielen vielen Dank! Frage geklärt!!

Beste Grüße!
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