Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Univariate Statistik.

Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon Mats_0905 » Mo 23. Mär 2020, 18:33

Hallo zusammen,

für eine kleine rein deskriptive Untersuchung (n=21) habe ich die 10 Items summiert und den Mittelwert gebildet (5er-Likert-Skala). Zusätzlich habe ich die Mittelwerte für die weiblichen (n=11) und männlichen (n=10) Befragten mit folgenden Ergebnissen berechnet:

Gesamtmittelwert: 3,2
Mittelwert weiblich: 3,02
Mittelwert männlich:3,38

Ist es möglich hier ohne Testverfahren die Mittelwerte zu vergleichen und vorsichtig zu interpretieren?
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Mo 23. Mär 2020, 18:51

Ich verstehe die Frage nicht so recht. Was soll "vorsichtig interpretieren" bedeuten?
Der Wert eine ist größer als der andere. Streuungen sind keine angegeben. Und das
ganze sind Stichprobendaten, also Zufällen unterworfen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibobns
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon Mats_0905 » Mo 23. Mär 2020, 19:40

Hallo,

Es handelt sich um eine Vollerhebung, 75% der Grundgesamtheit haben tatsächlich teilgenommen.

Folgende Standardabweichungen liegen für die Skala vor:

Standardabweichung Gesamt: 0,9
Standardabweichung weiblich: 0,966440238
Standardabweichung männlich: 0,793853942

Mine Frage ist nun: Kann ich die Mittelwerte nun ohne Verwendung eines statistischen Tests vergleichen und interpretieren, warum die Mittelwerte geschlechtsspezifisch unterschiedlich ist. Oder sind solche Aussagen in wissenschaftlichen Arbeiten nur zulässig, wenn ein statistisches Testverfahren, wie der t-test, angewendet wurde?
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Mo 23. Mär 2020, 20:20

Test hin oder her, Du willst bei einem Unterschied von 1/3 Punkt auf Basis von 10+11 Leuten
über Geschlechtsunterschiede raisonnieren? Nicht dass sowas nicht häufig vorkommt, aber
einleuchten tut's mir nicht. Schau Dir mal den Boxplot für die abhängige Variable, aufgeteilt nach
Geschlecht an.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon Mats_0905 » Mo 23. Mär 2020, 20:37

PonderStibbons hat geschrieben:Test hin oder her, Du willst bei einem Unterschied von 1/3 Punkt auf Basis von 10+11 Leuten
über Geschlechtsunterschiede raisonnieren?


Ich verstehe Deinen Punkt!
In diesem Zusammenhang, welcher Unterschied wäre denn für Dich entscheidender im Rahmen einer 5er-Skala? Ich finde da kann ein halber Punkt schon auf einen Unterschied hindeuten.
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon MonikaF » Do 2. Apr 2020, 14:57

Hallo,

Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du eine Likert Skala und rechnest mit Mittelwerten. Hast du dazu die Likertitems und die daraus gebildeten Skalen als metrisch skaliert? Aus einer Ordinalskalierung lassen sich ansonsten ja maximal Ränge bilden. Oder hast du die ordinalskalierung als quasi metrisch betrachtet?
Ich frage, weil ich ebenfalls eine Umfrage mit likertitems, bzw. Likert Skalen auswerte und das Manual bei der Auswertung das Arbeiten mit den Mittelwerten empfiehlt. Da meine Daten aber nicht normalverteilt sind, kommt der Man Whitney U Test zur Anwendung.
Kann mir jemand einen Tipp über das korrekte Skalenniveau geben, wenn ich mit Mittelwerten rechnen möchte?
Danke und viele Grüsse
Monika
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon bele » Do 2. Apr 2020, 17:08

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`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Do 2. Apr 2020, 17:25

Da meine Daten aber nicht normalverteilt sind, kommt der Man Whitney U Test zur Anwendung.

Der t-Test erfordert keine normalverteilten Daten.

Unter seltenen Umständen setzt der t-Test voraus, dass die Variable in jeder der beiden
Gruppen (präziser: den beiden Grundgesamtheiten) normalverteilt ist. Nicht in der
Gesamtgruppe.

Aber selbst das interessiert nur dann, wenn die Stichprobe insgesamt klein ist. Wenn die
Stichprobe mindestens n > 30 beträgt, dann gilt der t-Test auch dann als zuverlässig, wenn
die Variable nicht in den beiden Grundgesamtheiten normalverteilt ist.

Es besteht also keine Veranlassung, den U-Test zu verwenden, wenn das auf eine
Betrachtung der Gesamtgruppe beruht, oder wenn n > 30.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mittelwertvergleich ohne Test-Verfahren

Beitragvon MonikaF » Do 2. Apr 2020, 17:37

Hallo
Doch, leider besteht meine Grundgesamtheit aus 27 Personen, wobei in den beiden Gruppen (n 12 und 15) keine Normalverteilung vorliegt.
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