Cut-Off berechnen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Cut-Off berechnen

Beitragvon Phino » Mo 3. Aug 2020, 14:02

Hallo Forum-Mitglieder,

ich schreibe eine Hausarbeit über den Zusammenhang von Risikowahrnehmung im Straßenverkehr und Sensation Seeking.
Dabei soll betrachtet werden ob Low Sensation Seeker eine höhere Risikowahrnehmung haben als High Sensation Seeker.
Ich habe von meiner Erhebung einen ausgefüllten SSS-V (wovon wahrscheinlich nur TAS verwendet werden sollte) und 4 Werte zur Risikowahrnehmung in verschiedenen Situationen.

Ist es jetzt sinnvoll, wenn ich für jeden Probanden einen Wert für TAS und einen für Risikowahrnehmung (Mittelwert aus den 4 erhobenen) benutze um eine Korrelation zu machen? (Test ob Zusammenhang zwischen RW und SS)

Wie ermittle ich dann ob Low Sensation Seeker oder High Sensation Seeker? Und dann vergleiche ich jeweils die Werte zur Risikowahrnehmung mit einem abhängigen t-Test, um zu testen ob die Risikowahrnehmung bei einem signifikant höher ist? Oder ist eine andere Vorgehensweise besser?

Ich würde mich sehr über Hilfe freuen!!!
Phino
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon bele » Mo 3. Aug 2020, 14:13

Hallo Phino,

bitte prüfe inhaltlich, ob die Korrelation zwischen Sensation Seeking und Risikowahrnehmung nicht schon die eigentliche Fragestellung beantwortet bzw viel interessanter ist als eine künstliche Dichotomisierung des Spektorum von Sensation Seeking in low und high.
Sonst stellt sich erstmal die Frage, ob in anderen Publikationen bereits ein Cut-off für eine Unterteilung in low, middle und high gemacht wurde, auf die man sich berufen kann. Als letzte Rückzugsmöglichkeit könnte man sonst das Drittel (oder Viertel? oder Fünftel?) der Teilnehmer mit den geringsten Sensation Seeking Werten und das mit den höchsten Sensation Seeking werten über einen t-Test vergleichen. Statistisch steckt da weniger Power drin als in der Korrelationsrechnung. Überleg Dir gut, ob inhaltliche Erwägungen für eine Dichotomisierung es wert sind, diesen Powerverlust hinzunehmen.

LG,
Bernhard
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon Phino » Mo 3. Aug 2020, 14:20

Hallo Bernhard,

danke für deine Tipps und Einschätzung der Lage.

Ich habe bisher auch nur eine Korrelation rechnen wollen, da dies ja schon Aufschluss darüber gibt, ob Risikowahrnehmung mit Sensation Seeking steigt/sinkt.

Von der Betreuerin der Arbeit habe ich jedoch die Aufforderung bekommen, dass die Gruppen gemacht werden sollen und damit weitergerechnet werden soll..
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon bele » Mo 3. Aug 2020, 14:25

Wie ging der alte Kalauer? Lehrer haben morgens Recht und mittags frei.

Wenn Vorarbeiten nicht helfen, dann würde ich mir erstmal die Verteilung als Grafik anschauen: Entweder es ergibt sich von selbst eine Art Clusterstruktur mit einer Gruppe mit hohen und einer Gruppe mit niedrigen werden -- dann würde ich diese Cluster übernehmen -- oder es gibt keine natürliche Aufteilung, dann musst Du halt beliebige Grenzen ziehen. Aus Praktikabilitätsgründen zieht man solche Grenzen dann gerne so, dass gleichgroße Gruppen entstehen. Wenn man wenig Beobachtungen hat, dann halt ein Mediansplit, bei größeren eventuell die von mir oben beschriebenen Drittel, Viertel, Fünftel, ... Zwanzigstel.

LG,
Bernhard
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon Phino » So 16. Aug 2020, 02:37

Hallo nochmal,

da ich eine sehr sehr kleine Stichprobe habe, bekomme ich keine signifikante Korrelation obwohl der Korrelationskoeefizient hoch ist. Die Effektstärke einer Korrelation entspricht ja dem Korrelationskoeffizienten? Könnte man dann berichten dass trotz fehlender Signifikanz ein hoher Effekt in der Stichprobe gefunden wurde?

Schönen Sonntag
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon bele » So 16. Aug 2020, 09:08

Berichten darf man alles, was wahr ist. Solange der Bericht nicht irreführend ist. Als Argument in einer Argumentation taugt es halt fast nix. Hast Du denn die Korrelation auch mal gerechnet? Gab es erkennbar Ausreißer?
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon PonderStibbons » So 16. Aug 2020, 13:05

bele hat geschrieben:Hast Du denn die Korrelation auch mal gerechnet?

Ist vielleicht gemeint gezeichnet (Streudiagranmm)?
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Re: Cut-Off berechnen

Beitragvon bele » So 16. Aug 2020, 19:18

Hallo PonderStibbons,

das kläre ich gerne auf: Der OP schrieb ja, dass er (richtigerweise) eine Korrelationsrechnung durchführen wollte, die Betreuung aber auf der Dichotomisierung bestanden hat. Mein erster Fragesatz bezog sich also wirklich auf das Berechnen der Korrelation. Das könnte man ja auch dann tun, wenn die Betreuung das nicht sehen möchte. Bei der Korrelation geht mehr Information ein, daher erwarte ich dort die größere Power. Mein zweiter Fragesatz mit den Ausreißern ist natürlich primär mit einer grafischen Darstellung, entweder mit einem Streudiagramm oder mit einer Darstellung der Verteilungen in den beiden durch Dichotomisierung erzeugten Grupppen zu beantworten.

Viele Grüße,
Bernhard
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