Bodeneffekt und Moderationsanalyse

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Bodeneffekt und Moderationsanalyse

Beitragvon bonsai90 » Do 10. Jun 2021, 17:19

Hallo!

Ich schreibe momentan meine Masterarbeit und rechne dort u.a. eine Moderationsanalyse. Meine Variablen sind mit Fragebögen erfasste Konstrukte, zu denen u.a. die Depressivität der Teilnehmer gehört, die ich über den BDI-II-Fragebogen erfasst habe. Die Moderationsanalyse habe ich mit der Depressivität als Kriterium durchgeführt, dem Grübeln einer Person als Prädiktor und mit dem Kohärenzgefühl (ein Resilienzfaktor) als Moderator. Daraus hat sich tatsächlich ein signifikanter Effekt ergeben. Je niedriger das Kohärenzgefühl, desto stärker ist der Zusammenhang zwischen Grübeln und Depression bzw. umso steiler die Steigung der Regressionsgerade.

Nun ist es aber so, dass in meiner Untersuchung ein Bodeneffekt für den BDI-II auftritt. Das habe ich gemerkt, als ich den Zusammenhang zwischen Kohärenzgefühl und Depressivität in einem Streudiagramm abgebildet habe. Meine Stichprobe setzt sich aus gesunden Probanden zusammen und im unteren, d.h. nicht depressiven Wertebereich scheint der BDI-II ab einem gewissen Stimmungsbild offenbar nicht gut differenzieren zu können, weshalb die Punktewolke (bei höher werdenden Werten im Kohärenzgefühl) horizontal abknickt. Zwischen "einfach nicht depressiv, aber auch nicht glücklich" (niedriger BDI-II-Wert + niedriges Kohärenzgefühl) und "nicht depressiv und quasi glücklich" (niedriger BDI-II-Wert + hohes Kohärenzgefühl) kann der BDI-II offenbar nicht gut unterscheiden. Jetzt meine Frage: Kann mir hier jemand einen Rat geben, wie ich den Moderationseffekt unter Berücksichtigung des Bodeneffekts interpretiere? Oder mir sagen, wo ich speziell diesen Sachverhalt nachschlagen kann?

Mein Betreuer meinte, dass dieser Bodeneffekt eine komplett andere Interpretation meiner Analysen nahelege, aber genaueres hat er erstmal nicht dazugesagt und ich will nicht zuviel nachfragen, da es sonst Punktabzug bzgl. Selbstständigkeit meiner Arbeit geben könnte. Ich komme aber einfach nicht drauf, inwiefern dadurch eine "komplett andere Interpretation" zustande kommen soll. Vielleicht hat hier schon mal jemand ein ähnliches Ergebnis herausbekommen?

Ich weiß nicht, ob die Frage nicht vielleicht zu "un-statistisch" für das Forum hier ist, da interpretationsbezogen und nicht direkt analysebzogen, aber ich dachte, ich versuche einfach mal mein Glück. Ich stehe gerade echt auf dem Schlauch.

Viele Grüße, bonsai90
bonsai90
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