Mehrfachauswahlkästchen -> Anzahl intervallskaliert?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Mehrfachauswahlkästchen -> Anzahl intervallskaliert?

Beitragvon Tommyboy » Sa 25. Dez 2021, 10:51

Hallo,

ich erstelle einen Fragebogen zur Beurteilung von Verkaufs-/Beratungsgesprächen aus der Sicht externer Beobachter.
Hierbei soll u.a. mit Mehrfachauswahlkästchen abgefragt werden, welche der verschiedenen Elemente und Stufen eines Verkaufsgesprächs vom Verkäufer/Berater eingehalten wurden (Begrüßung & Kundenansprache, Bedarfsermittlung, ...).
Die Stufen bzw. Elemente sind klar abgegrenzt und allgemein als Qualitätsmerkmale eines guten Gesprächs anerkannt.
Allgemein geht die Lehre davon aus, dass ein gutes Verkaufsgespräch möglichst alle Stufen / Elemente umfassen sollte.
Eine Gleichwertigkeit der Stufen / Elemente wird angenommen.

Es soll jeweils nur angekreuzt werden, ob das Element bzw. die Stufe im Gespräch vorkam oder nicht, eine weitere Unterscheidung nach dem Ausmaß ist nicht vorgesehen und nicht gewünscht.
Quasi:
[] Gesprächselement 1
[] Gesprächselement 2
[] ...


Nun meine Frage:
Wenn ich in diesem konkreten Fall die Anzahl der angekreuzten Kästchen ermittle, kann ich diese Anzahl dann als intervallskaliertes Merkmal "Zahl der enthaltenen Gesprächselemente" o.ä. betrachten und entsprechende statistische Methoden anwenden?

Wo kann ich dazu ggf. etwas nachlesen?

Vielen lieben Dank im Voraus & schöne Feiertage!
Tommyboy
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Re: Mehrfachauswahlkästchen -> Anzahl intervallskaliert?

Beitragvon bele » Sa 25. Dez 2021, 19:02

Hallo Tommy,

würde es denn in Deinem Kontext Sinn machen zu sagen, Person A hat 80% und Person B hat 40% erfüllt? Würde es Sinn machen zu sagen, dass Person B 40% aufholen muss um so gut wie Person A zu werden? Hat Person A doppelt so viel richtig wie Person B?

Weihnachtliche Grüße,
Bernhard
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Re: Mehrfachauswahlkästchen -> Anzahl intervallskaliert?

Beitragvon Tommyboy » So 26. Dez 2021, 19:52

Hallo,

da der Fragebogen nur bedingt meiner freien Gestaltung unterliegt, ist es quasi vorgegeben, dass diese Information mit Mehrfachauswahlkästchen eingeholt wird.
Ebenso ist quasi vorgegeben, dass das Vorhandensein von mehr oder weniger dieser Qualitätskriterien ein relevantes Merkmal ist.

Die Tatsache, dass man aus dem puren Vorhandensein einer Begrüßung im Grunde die Qualität des Gesprächs nur bedingt ableiten kann, ist natürlich klar.
Die Zahl an beobachteten Gesprächselementen soll aber halt als ein wesentliches Gütekriterium abgefragt werden.

Daher frage ich:
Kann ich unter diesen Umständen die Anzahl der angekreuzten Kästchen als intervallskaliert betrachten oder gibt es ein eindeutiges Gesetz, das dies untersagt?
Wo kann ich hierzu ggf. etwas nachlesen?
In den mir bekannten Fachwerken finde ich dazu nichts (kann freilich auch daran liegen, dass ich nach den falschen Stichworten suche).

Vielen Dank
Tommyboy
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Re: Mehrfachauswahlkästchen -> Anzahl intervallskaliert?

Beitragvon bele » So 26. Dez 2021, 23:39

Hallo Tommy,

meine Fragen waren durchaus konkret gemeint und keineswegs rhetorisch.

bele hat geschrieben:würde es denn in Deinem Kontext Sinn machen zu sagen, Person A hat 80% und Person B hat 40% erfüllt?

Es klingt so, als sei das in der Aufgabenstellung genau so gemeint, oder?

Würde es Sinn machen zu sagen, dass Person B 40% aufholen muss um so gut wie Person A zu werden?

Nach allem, was Du erzählst, erweckst Du den Eindruck, dass das so ist. Hier wirst Du eine Entscheidung fällen müssen und dann leitet sich daraus unmittelbar das Skalenniveau ab. Nach dem, was Du bisher erzählt hast gehe ich davon aus, dass die Antwort "ja" sein wird, sonst weiß ich nicht, wie das Zählen sinnvoll sein soll, aber nur Du kennst die Arbeit und nur Du kennst die Umstände und deshalb kannst auch nur Du dazu ja oder nein sagen.

Hat Person A doppelt so viel richtig wie Person B?

Wenn Du nicht genau weißt, ob man die Begrüßung mitzählen sollte oder ob man die Begrüßung nicht mit zählen sollte, dann lautet die Antwort hier "nein", denn was das doppelte ist ändert sich bei gleichen Tatsachen, je nachdem ob man Begrüßung mitzählt oder nicht. Aber auch diese Entscheidung musst Du selbst fällen. Wahrscheinlich ist sie deutlich weniger wichtig als die Frage davor.

Wo kann ich hierzu ggf. etwas nachlesen?
In den mir bekannten Fachwerken finde ich dazu nichts

In diesen Werken sind bestimmt die relevanten Skalenniveaus beschrieben. Ich habe eher den Eindruck, dass Du es zu kompliziert machen willst. Ich will Dich nicht von den Fachbüchern abbringen, aber hier reicht ausnahmsweise mal Alfred's Mathematikblog (ich kenne Alfred nicht und lese auch sonst seinen Blog nicht, aber Google hatte ihn recht weit oben bei den Treffern).
Es gibt auch Grauzonen zwischen den Skalenniveaus, dort entscheidet dann der Statistiker, nicht ein "Gesetz".

LG,
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