Frage zu Analysemöglichkeiten

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Frage zu Analysemöglichkeiten

Beitragvon MissDefyingGravity » Mo 10. Jan 2022, 14:46

Hall zusammen,

ich habe zwei Fragen zu einer Forschungsaufgabe.

Es soll eine Hypothese überprüft werden. Als Grundlage ist hier eine 4-stufige-Skala von "Überhaupt nicht" bis "Sehr stark", die die Emotionen misst. Diese wird als beeinflussend auf das ERgreifen von Handlungen vermutet. Der Einfluss dieser Variable soll auf dichotome Variablen (Nicht ausgewählt, ausgewählt) geprüft werden. Diese dichotome Variablen können zu zwei Mehrfachantwortensets zusammengefasst werden.

Am sinnvollsten sehe ich es hier die 4-stufige Skala ebenfalls zu einer dichotomen Variabe zusammen zu fassen? Also in schwache (Werte 1 und 2) und starke (3 und 4) Emotion. Dann könnte ein Chi-Quadrat-Test mit den einzelnen Antworten oder Items durchgeführt werden?

Mit derselben 4-stufige-Skala werden ebenfalls konkrete Emotionen gemessen. Wenn diese zu einem Index zusammengefasst werden und dieser wiederum ebenfalls zu einer dichotomen Variable, könnten ebenfalls Chi-Quadrat-Tests durchgeführt werden? Gäbe es noch eine andere Möglichkeit, bei der die 4-stufige-Skala nicht in eine dichotome Variable umgewandelt wird?

Letztlich soll in einem letzten Schritt noch für die Individuen mit schwacher Verbindung, die eine gewisse Summe an Handlungen aus den Mehrfachantwortensets ausgeführt haben, mittels einer dritten Variable der Einfluss anderer Personen darauf untersucht werden. Es wurde diesmal auf einer 5-stufigen-Skala (Überhaupt nicht, kaum, ab und zu, häufig, sehr häufig) gemessen, wie oft Freunde der Personen sich in diesem Handeln üben.

Folglich soll von den Personen mit schwacher Verbindung (Werte 1 und 2, wenn zu dichotom umgewandelt = Wert 1), die viele der Handlungen ausgeführt haben untersucht werden, inwieweit die Häufigkeit der Handlungen der Freunde eine Rolle spielt. Die Vermutung ist hier, dass Personen, deren Freunde häufiger handeln, selbst mehr Handlungen ausführen.

Da die Skalenniveaus hier ungleich sind frage ich mich, wie das untersucht werden kann?
MissDefyingGravity
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Re: Frage zu Analysemöglichkeiten

Beitragvon bele » Mo 10. Jan 2022, 15:10

Hallo MissDefyingGravity,

MissDefyingGravity hat geschrieben:Als Grundlage ist hier eine 4-stufige-Skala von "Überhaupt nicht" bis "Sehr stark", die die Emotionen misst. Diese wird als beeinflussend auf das ERgreifen von Handlungen vermutet. Der Einfluss dieser Variable soll auf dichotome Variablen (Nicht ausgewählt, ausgewählt) geprüft werden.


Ich würde hier einen Rangsummentest (Mann-Whitney-U)-Test vorschlagen. Als Gruppierungsvariable wird "ausgewählt" genommen, als Messwert aus dem die Rangsummen gebildet werden deine ordinale Skala. Dem Test ist die Wirkrichtung ja egal - ob die Emotion zur Handlung oder die Handlung zur Emotion führt macht inhaltlich bestimmt einen gewaltigen Unterschied, der Mathematik ist das erstmal egal.


Am sinnvollsten sehe ich es hier die 4-stufige Skala ebenfalls zu einer dichotomen Variabe zusammen zu fassen?


Dabei geht die Information über den Unterschied von "Überhaupt nicht" und "nicht" leider ganz verloren und trägt nicht mehr zur Power bei. Du müsstest Dir dann die Frage stellen, warum Du die Leute so differenziert befragt hast, wenn Dich die differenzierte Antwort nicht kümmert.

Die Vermutung ist hier, dass Personen, deren Freunde häufiger handeln, selbst mehr Handlungen ausführen.


Hier musst Du erstmal die Subgrupppe Deiner Studienpopulation bilden, für die das untersucht werden soll. Dann brauchst Du innerhalb dieser Subgruppe die Häufigkeit der Handlungen der Freunde und die Summe der Handlungen der Probanden. Zwischen beiden könntest Du dann eine Spearman-Korrelation mitsamt Signifikanztest rechnen.

Da die Skalenniveaus hier ungleich sind frage ich mich, wie das untersucht werden kann?

Skalenniveau der Summe der Handlungen der Probanden ist Rationalskalenniveau, zum Skalenniveau der Häufigkeit der Handlungen der Freunde ist ordinal. Die Spearmankorrelation verwendet beide Skalen als ordinal, das scheint mir soweit in Ordnung zu sein, da jede Rationalskala auch die Bedingungen einer Ordinalskala erfüllt.

LG,
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Re: Frage zu Analysemöglichkeiten

Beitragvon MissDefyingGravity » Mo 10. Jan 2022, 16:12

bele hat geschrieben:
bele hat geschrieben:Ich würde hier einen Rangsummentest (Mann-Whitney-U)-Test vorschlagen. Als Gruppierungsvariable wird "ausgewählt" genommen, als Messwert aus dem die Rangsummen gebildet werden deine ordinale Skala. Dem Test ist die Wirkrichtung ja egal - ob die Emotion zur Handlung oder die Handlung zur Emotion führt macht inhaltlich bestimmt einen gewaltigen Unterschied, der Mathematik ist das erstmal egal.



Dabei geht die Information über den Unterschied von "Überhaupt nicht" und "nicht" leider ganz verloren und trägt nicht mehr zur Power bei. Du müsstest Dir dann die Frage stellen, warum Du die Leute so differenziert befragt hast, wenn Dich die differenzierte Antwort nicht kümmert.



Hier musst Du erstmal die Subgrupppe Deiner Studienpopulation bilden, für die das untersucht werden soll. Dann brauchst Du innerhalb dieser Subgruppe die Häufigkeit der Handlungen der Freunde und die Summe der Handlungen der Probanden. Zwischen beiden könntest Du dann eine Spearman-Korrelation mitsamt Signifikanztest rechnen.



Skalenniveau der Summe der Handlungen der Probanden ist Rationalskalenniveau, zum Skalenniveau der Häufigkeit der Handlungen der Freunde ist ordinal. Die Spearmankorrelation verwendet beide Skalen als ordinal, das scheint mir soweit in Ordnung zu sein, da jede Rationalskala auch die Bedingungen einer Ordinalskala erfüllt.


Hallo Bele,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich hätte noch kleine Rückfragen:

1. Also kann ich die Spearmankorrelation auch nutzen, wenn die eine Skala 4 Stufen und die andere 5 hat? Und die Subgruppe auch anhand der 5-stufigen-Skala bestimmen?
Die Handlungen der Freunde wurden auf 2 5-stufigen Skalen gemessen. Dabei wurde jeweils 1 Handlung abgefragt, die die Befragten wahrnehmen können.


2. Zum Rangsummentest (Mann-Whitney-U)-Test :

Okay, und dies teste ich dann für die jeweiligen Handlungen einzeln oder im Mehrfachantwortenset?
Genau bestimmten, ob die Emotionen hier einen Einfluss hat, kann ich hier also nicht?

3. Wir sollen auch Kritik an den Skalen anbringen.
Wäre es nicht am besten, wenn die Handlungen der Freunde auch auf einer 4-stufigen-Skala gemessen würden? Das Mehrfachantwortenset ist prinzipiell in Ordnung, da ja lediglich abgefragt werden soll, ob eine Handlung ausgeübt wurde.
MissDefyingGravity
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Re: Frage zu Analysemöglichkeiten

Beitragvon bele » Mo 10. Jan 2022, 18:30

Hi!

1. Also kann ich die Spearmankorrelation auch nutzen, wenn die eine Skala 4 Stufen und die andere 5 hat?


Solange beide mindestens Ordinalskalenniveau haben, sodass man den Werten Ränge zuordnen kann, dann ja.

Und die Subgruppe auch anhand der 5-stufigen-Skala bestimmen?


Wenn Du die Subgruppe anhand der gelichen 5stufigen Skala bestimmst, dann kommen nachher in der Subgruppe nicht mehr alle 5 Ausprägungen vor. Ob das sinnvoll ist, so eine Subgruppe zu bilden, dazu lässt sich im Forum nichts sagen.

2. Zum Rangsummentest (Mann-Whitney-U)-Test :

Okay, und dies teste ich dann für die jeweiligen Handlungen einzeln oder im Mehrfachantwortenset?


Der Rangsummentest erfordert, dass es genau zwei Gruppen gibt, deshalb habe ich den für einzelne Handlungen vorgeschlagen. Aus dem Mehrfachantwortenset zählst Du, wieviele Handlungen vorkommen, dafür habe ich Dir die Korrelation vorgeschlagen.

Genau bestimmten, ob die Emotionen hier einen Einfluss hat, kann ich hier also nicht?


Ohne die komplette Aufgabenstellung, den Hintergrund im Fachgebiet und Details zum Zustandekommen der Daten natürlich nicht. Mit alledem vielleicht schon. Das führt dann aber jetzt sehr weit.

3. Wir sollen auch Kritik an den Skalen anbringen


Also handelt es sich gar nicht um eine Forschungsaufgabe, wie Du im Eingangspost behauptet hast, sondern um eine Hausaufgabe. Finde ich nicht lustig.

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