Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

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Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon yram_12 » Sa 17. Sep 2022, 12:38

Hallo zusammen,

für meine Masterarbeit habe ich ein Mediationsmodell gerechnet. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie ich die Ergebnisse interpretieren kann.

Mobile Arbeit (x) führt in meinem Modell zu mehr Autonomie (m), was wiederum die Arbeitszufriedenheit (y) steigert. Mobile Arbeit hängt aber erst signifikant negativ mit Arbeitszufriedenheit zusammen, wenn Autonomie in das Modell aufgenommen wird. Entsprechend ist Autonomie eine Suppressorvariable.

Pfad a | Mobile Arbeit -> Autonomie = 0.801**
Pfad b | Autonomie -> Arbeitszufriedenheit = 1.771**
Pfad c | Mobile Arbeit -> Arbeitszufriedenheit = -0.112 (ns)
Pfad c' | Mobile Arbeit -> Arbeitszufriedenheit = -1.512*

Kann ich den Effekt so interpretieren: Wenn mobile Arbeit die Autonomie erhöht, kann sie indirekt auch die Arbeitszufriedenheit begünstigen. Kontrolliert man aber auf die Autonomie, wirkt sich mobile Arbeit negativ auf Arbeitszufriedenheit aus. Mobile Arbeit hat also nur einen positiven Effekt auf Arbeitszufriedenheit, wenn sie auch die Autonomie fördert. Bleibt die Autonomie unter mobiler Arbeit gleich, hat mobile Arbeit insgesamt eine negative Auswirkung.

Danke schon mal für eure Hilfe.
Zuletzt geändert von yram_12 am So 18. Sep 2022, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon PonderStibbons » Sa 17. Sep 2022, 18:10

Wenn mobile Arbeit die Autonomie erhöht, kann sie indirekt auch die Arbeitszufriedenheit begünstigen.

Inwiefern? Der Koeffizient c ist negativ und statistisch nicht signifikant.

Nur weil mobile Arbeit (= Stress? Ausbeutung? Zeitdruck? Isolation?) die Autonomie erhöht, wird ihr an sich negativer Effekt fast neutralisiert.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon yram_12 » Sa 17. Sep 2022, 18:43

Danke für deine schnelle Antwort. Deine Interpretation verstehe ich.

PonderStibbons hat geschrieben:Inwiefern? Der Koeffizient c ist negativ und statistisch nicht signifikant.

Mit indirektem Effekt meine ich die positive Wirkung von x -> m -> y. Insgesamt erhöht mobile Arbeit ja die Autonomie und damit auch die Arbeitszufriedenheit.

Wenn der Autonomiegewinn aber nicht da wäre, dann würde sich die Arbeitszufriedenheit unter mobiler Arbeit reduzieren.
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Re: Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon bele » Sa 17. Sep 2022, 18:57

Hallo yram,

ich kenne mich da nicht so aus und weiß auch nicht, ob es eine einheitliche Konvention gibt, was man nun genau c und was c' nennt.

Sowohl c als auch c' haben ein negatives Vorzeichen, wie kann dann gelten

yram_12 hat geschrieben: Insgesamt erhöht mobile Arbeit ja [...] auch die Arbeitszufriedenheit.


Wenn es auch nicht signifikant geworden ist, so ist c mit -0,115 doch negativ? Ist das nicht die "insgesamt"-Wirkung von mobiler Arbeit?

LG,
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Re: Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon PonderStibbons » Sa 17. Sep 2022, 20:14

Wenn der Autonomiegewinn aber nicht da wäre, dann würde sich die Arbeitszufriedenheit unter mobiler Arbeit reduzieren.

Tut sie auch trotz Autonomiegewinn (negativer Koeffizient, wenn auch nicht inferenzstatistisch signifikant). Der Autonomiezuwachs dämpft lediglich den Negativeffekt, es ergibt sich aber kein positiver Gesamtzusammenhang.
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Re: Suppressor in Mediationsmodell interpretieren

Beitragvon yram_12 » So 18. Sep 2022, 11:31

Ihr habt Recht, jetzt habe ich es verstanden. Danke euch!
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