Statistik bei wenig erhobenen Daten

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Statistik bei wenig erhobenen Daten

Beitragvon Arteman » Do 1. Feb 2024, 23:31

Hallo zusammen :D
Meine Freundin schreibt gerade ihre Bachelor-Arbeit und ihr Professor meinte zu ihr, dass sie noch "irgendwas mit Statistik" reinbringen soll.
Er selbst hatte Korrelation oder Effektstärke vorgeschlagen. Sie selbst kennt sich mit beidem überhaupt nicht aus und hat deswegen mich gebeten, da mal drüber zu schauen.
Bei mir ist das allerdings auch schon alles etwas länger her, deswegen frage ich mal hier:
In ihrer Studie geht es darum, ob sich Bouldern dazu anbietet Schulterschmerzen und die Funktionalität des Schultergürtels zu verbessern.
Dazu hat sie 2 Probanden jeweils zwei mal getestet, einmal vor dem Training und einmal nach Abschluss des 6 wöchigen Trainings.
Jetzt hat sie also insgesamt 4 Werte:
Schmerzskala der beiden Probanden vor und nach dem Training und Bewegungsausmaß der Schulter vor und nach dem Training.
Lässt sich mit so einer geringen Datenanzahl überhaupt irgendwas sinnvolles berechnen?
Bin für alle Ideen und weitere Fragen dazu offen ^^

Liebe Grüße
Arteman
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Re: Statistik bei wenig erhobenen Daten

Beitragvon bele » Fr 2. Feb 2024, 09:50

Mein Physiker-Freund wollte mich mal Aufziehen mit dem Satz: Für eine medizinische Arbeit braucht man immer drei Fälle. Dann hat man ein Maximum, ein Minimum, einen Median, einen Mittelwert, eine Standardabweichung und eine Spannweite. Dafür haben wir hier nicht genug Beobachtungen.

Da offenbart sich halt die Lebenslüge von Professoren, wenn Sätze wie "Mit der Bachelorarbeit leistest du einen wertvollen Beitrag zur Forschung, indem du deine eigene Untersuchung durchführst und wissenschaftliche Erkenntnisse erzielst." (Quelle) auf die Wirklichkeit treffen.

Die ehrliche Antwort wäre: Beschreib die Daten, mach eine oder zwei schöne Grafiken und die sprechen dann für sich. Natürlich kann man ein leeres Nichts beliebig aufblasen. Man könnte zum Beispiel sagen: Wenn meine Beobachtungen genau die tatsächlichen Verhältnisse wiederspiegeln würden, wieviele Beobachtungen bräuchte ich, um ein signifikantes Ergebnis erwarten zu dürfen. Damit könnte man zeigen, dass man die Methodik für eine echte Auswertung einer echten Studie kennen würde und das Prinzip einer Fallzahlschätzung verstanden hat.

Wenn sie soviel Statistik gelernt hat, dann könnte man damit formal so einen Professor zufrieden stellen.

Oder hat der Professor am Ende nur gemeint, dass sie für die Einleitung recherchieren soll, wie häufig Schulterschmerzen und Funktionseinschränkungen sind und wie sie auf die Geschlechter verteilt sind?
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