Hallo Anfi,
Anfi hat geschrieben:Im Labor werden Kalibriergeraden oft gar nicht statistisch validiert wenn wie in diesem Fall das Bestimmtheitsmaß bei 0.99 liegt.
Das erscheint mir als recht vernünftiges Vorgehen: Wenn über den großen Konzentrationsbereich hinweg die Punkte so gut auf einer Geraden liegen, dann ist das doch eigentlich alles, was man will.
In dieser heißt es auch, dass man im Falle einer Heteroskedastizität die Daten mathematisch transformieren kann um diese Heteroskedastizität zu kompensieren.
Heteroskedastizität bedeutet, dass die Schwankungsbreite abhängig von der Konzentration ist. Wenn sie beispielsweise bei 0,5mM sehr schön klein ist, bei 0,01mM aber noch viel winziger klein, dann ist das heterogen, aber faktisch in jeder Hinsicht sehr befriedigend!
Das Transformieren von Variablen kann inhaltlich begründet oder ausschließlich das Ergebnis von Rechenübungen sein. Meiner Meinung nach stellt das Transformieren von Variablen einen tiefgreifenden Eingriff in die Aussage einer Regression dar und deshalb würde ich bei guten inhaltlichen Argumenten sofort transformieren, aufgrund von wildem Herumprobieren bei Rechenübungen (danach klingt das mit der dritten Potenz für den Uneingeweihten) nicht!
Stell Dir vor, auf Deinem Schreibtisch steht eine Gummiente und der versuchst Du jetzt in einfachen Worten zu erklären, warum die Kalibierkurve eine Gerade mit ganz kleinem R^2 ist und Du dennoch entschieden hast, eine völlig beliebig anmutende Transformation der Daten anzuwenden um die Voraussetzung zu einem Test zu schaffen, der Dir nur nocheinmal bestätigen sollte, was Du schon wusstest (dass es eine Gerade ist). Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Quietsche ... -Debugging nachdem meine Daten durch die dritte Wurzel nun homoskedastisch sind
Nein, das sind sie bestimmt nicht. Du hast die Heteroskedastizität soweit versteckt, dass der Test sie in der gegebenen Stichprobengröße nicht mehr beweisen kann. An der Tatsache, dass Du bei 0,5 mM größere Schwankungen hattest als bei 0,01 mM ändert das ja nichts.
bei meinen zukünftigen Proben nun auch immer die dritte Wurzel ziehen muss /mit der transformierten Kalibriergeraden rechnen muss oder nicht.
Wenn Du Dich trotz des oben gesagten auf die Nicht-Signifikanz des Homoskedastizitätstests berufen willst, dann musst Du den Umweg über die dritte Potenz gehen, ja. Dann bestimmst Du mit Deinem Messverfahren die dritte Wurzel aus der Konzentration und weißt aber im Hinterkopf, dass beim Umwandeln aus der dritten Wurzel der Konzentration in die Konzentration der Messfehler nicht konstant bleibt. Klingt für mich aber nicht so, als ob Du das tun solltest. Ich bin aber auch kein Labormensch.
Das wäre anders, wenn Du in Deinen vier 0,5mM Messungen einen echten Ausreißer hättest, der die Gerade in eine andere Richtung zieht als die sonstigen Punkte. Das würde ich weiter untersuchen. Entweder indem ich mir die Regressionsgerade ohne diesen Punkt einzeichnen würde oder mittels Leverage oder Cook's distance oder mittels robuster Regression.
https://xiangyuw.medium.com/high-levera ... bfed545540Der Unterschied ist, dass ich da Angst um den richtigen Verlauf der Geraden machen würde und nicht um die Vorraussetzungen eines Tests.
HTH,
Bernhard