Da die Frage nach der Interpretation von Interaktionen (auch: Moderatoreffekte) in linearen Regressionsmodellen eine FAQ zu sein scheint, hier ein Versuch, die allgemeine Vorgehensweise zu erläutern. Die Interpretation einer linearen  Regressionsanalyse ohne Interaktionen sollte bereits bekannt sein. 
Gegeben sei das lineare Regressionsmodell

Der Einfachheit halber verzichte ich auf explizite Subskripte. Alternativ stelle man sich 

, 

 und 

 als Vektoren vor.
Die Interpretation der Koeffizienten lässt sich an diesem Modell eigentlich direkt ablesen. Beginnen wir vorn, mit der Konstanten.

 gibt den erwarteten Wert (Durchschnitt) in 

 an, falls 

 und 

 den Wert 0 annehmen. Wieso? Setzen wir ein:

Da ein Produkt den Wert Null annimmt, sobald einer der Faktoren Null ist, fallen bis auf  

 alle Terme aus der Gleichung. Das wäre nicht der Fall, wenn 

 und/oder 

 nicht Null wären. Bis zu dieser Stelle gleicht die Interpretation einem Regressionsmodell ohne Interaktion.
Wie lassen sich die anderen Koeffizienten interpretieren? Nun, 

 gibt an, um wie viele Einheiten sich 

 durchschnittlich mit der Änderung einer Einheit in 

 verändert, 
falls  den Wert Null annimmt
 den Wert Null annimmt. Da 

 nicht nur einmal im Modell steckt, sondern als Teil der Interaktion (Produktterm 

) zweimal, kann 

 nicht (mehr) als einfacher Haupteffekt (oder schlicht: Effekt) von 

 interpretiert werden. Vielmehr wird 

 als 
konditionaler Haupteffekt von 

 bezeichnet. 
Es ist auch klar, dass 

 nicht mehr 
einen (konstanten) Effekt hat. Wir haben die Interaktion ja gerade deshalb im Modell spezifiziert, weil wir vermuten, dass der Effekt von 

 konditional, also abhängig von der Ausprägung der Variablen 

 ist.
Wieso ist 

 der Effekt von 

 an der Stelle 

? Naja, setzen wir wieder ein:

Im Falle 

 fällt also der komplette Produktterm aus der Gleichung. Die Änderung in 

, die bei einer Änderung in 

 zu erwarten ist, lässt sich in diesem Fall einfach an 

 ablesen.
Und was ist nun der Effekt von 

, wenn 

 nicht Null ist?   
Aus den vorherigen  Überlegungen zur obigen Gleichung wird deutlich, dass für jeden Wert 

 der letzte Term 
nicht aus der Gleichung fällt (es sei denn 

). Da dieser Term aber neben 

 eben auch 

 beinhaltet, verändert sich 

 nun mit einer (Einheit) Änderung in 

, um 

. Der (globale) Effekt von 

 auf 

 ist also 

.
Es verteht sich von selbst, dass die Interpretation des Effekts von 

 genau analog verläuft. Interaktionen sind statistisch/mathematisch niemals nur in einer Richtung zu interpretieren, auch wenn theoretisch/ökonometrisch nur eine Richtung interessant und/oder sinnvoll ist.
Die Interpretation der t-Tets der Koeffizienten folgt den gleichen Überlegungen. Zur Interpretation möchte ich mich an dieser Stelle einfach selbst zitieren.
Die Nullhypothesen, die R (und andere Statistiksoftware) automatisch testet, lauten:
H0: der 
Koeffizient 
 ist nicht von Null verschieden.
H0: der 
Koeffizient 
 ist nicht von Null verschieden.
H0: der 
Koeffizient 
 ist nicht von Null verschieden.
Was wir aber interpretieren möchten, sind meist Hypothesen der Art
H0: der 
Effekt von 

 ist nicht von Null verschieden.
H0: der 
Effekt von 

 ist nicht von Null verschieden.
H0: der 
Effekt von 

 auf den Effekt von 

 (und umgekehrt) ist nicht von Null verschieden.
Nun stellt sich die Frage, was der 
Effekt ist.
Diese Frage haben wir bereits beantwortet, es gilt jetzt nur noch sich dieser Antwort bei der Interpretation der Signifikanztests bewusst zu sein.
Ein insignifikanter Koeffizient 

 bedeutet 
nicht, dass 

 keinen statistisch signifikanten Effekt hat. Es bedeutet schlicht, dass der Effekt von 

 auf 
 an der Stelle
 an der Stelle 
 statistisch nicht signifikant von Null verschieden ist.
Ein insignifikanter Koeffizient 

 bedeutet, dass es keine statistisch signifikante Wechselwirkung von 

 und 

 gibt. 
Nach der Lektüre dieses Beitrags sollte die Interpretation von Interaktionen zwischen zwei metrischen Variablen, die Interaktionen zwischen binären Variablen und die Interaktion zwischen einer metrischen und einer binären Variablen erleichtert sein.
Interaktionen mit kategorialen Variablen, mit 

 Ausprägungen folgen (selbstverständlich) der gleichen Logik. Sie sind zugegeben etwas schwieriger zu interpretieren, aber auch dafür dürfte der Beitrag einen gute Grundlage sein.
Eine lange, hoffentlich interessante Diskussion eines Anwendungsbeispiels einer Interaktion zweier binärer Variablen findet sich hier:
regressionanalyse-f11/interaktionseffekt-t1190.htmlStata is an invented word, not an acronym, and should not appear with all letters capitalized: please write “Stata”, not “STATA”.