Endogenität durch Ressourcenumverteilung

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Endogenität durch Ressourcenumverteilung

Beitragvon Sebastian.Maximilian » Mo 5. Jun 2017, 00:55

Hallo zusammen,

ich muss für eine wissenschaftliche Arbeit ein Paper von Ludger Wössmann kritisch analysieren. Nun habe ich eine Frage bei der ich nicht weiterkomme , bzw. ziemlich unsicher bin. In besagtem Paper ("What accounts for international differences in student performance?") soll mit Hilfe einer OLS Regression anhand vom PISA 2000 Datensatz indentifiziert werden, welche Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Testergebnisse der Schüler haben. Einbezogen werden dazu diverse exogene Variablen (zur Kontrolle und um mögliche Effekte zu schätzen), welche sich in drei grundlegende Kategorien ordnen lassen: Student Background, Institutional Characteristics (z.B. Autonomie der Schule etc.) und Ressourcen. Die Schätzungen werden anhand von Querschnittsdaten auf Schülerebene durchgeführt (manche Daten wie z.B. institutionelle Umstände sind jedoch nur auf Schulebene gegeben und damit homogen innerhalb der Schule).

Nun zu meiner Frage: Es wird auch auf eine mögliche Endogenität der erklärenden Variablen eingegangen. Dabei heißt es, dass diese vor allem bei Ressourcen auftreten könnte, da diese unter Umständen je nach Bedürfnissen der Schüler o.ä. umverteilt werden könnten. Ich zitiere nachfolgend einfach mal das Paper:

The situation is more problematic for schools’ resource endowments Ris. For example, educational expenditure per student has been shown to vary considerably over time (cf. Gundlach et al. 2001). Still, as far as the crosscountry variation in educational expenditure is concerned, the assumption of relatively constant relative expenditure levels seems not too implausible, so that country-level values of expenditure per student in the year of the PISA survey may yield reasonable proxies for expenditure per student over students’ school life. However, students’ educational resource endowments are not necessarily exogenous to their educational performance.Resource endogeneity in the narrow sense should not be a serious issue at the country level, due to the lack of a supranational government body that would redistribute educational expenditures according to students’ achievement and due to international mobility constraints. But within countries, endogenous resource allocations, both between and within schools, may bias least-squares estimates of the effects of resources on student performance. To avoid biases from within-school sorting of resources according to the needs and achievement of students, Akerhielm (1995) suggests an IV estimation approach that uses school-level variables as instruments for class size. Accordingly, in our regressions we use the student teacher ratio at the school level as an instrument for the actual class size in each subject in a two-stage least squares(2SLS)estimation.8 However,this approach may still be subject to between-school sorting of differently achieving students based on schools’ resource endowments, e.g. caused by school-related settlement decisions of parents (cf. West and Wößmann 2006). To the extent that between-school sorting is unrelated to the family-background and institutional characteristics for which our regressions control, it might still bias estimated resource effects (cf. Wößmann and West 2006; Wößmann 2005). Furthermore, variation in individual students’ resource endowments over time, e.g. classsize variation, may also bias levels-based estimates, generally resulting in a downward attenuation bias. The PISA data do not allow for overcoming these possibly remaining biases.

Nun habe ich ein Problem nachzuvollziehen, an welcher Stelle genau der besagte Bias entstehen könnte. Wenn die Versorgung mit Ressourcen während dem Schulleben variiert, kann es natürlich sein dass Ressourcen-Effekte falsch geschätzt werden, da beispielsweise eine Unterversogung mit Ressourcen in der Vergangenheit vorlag die wir jetzt nicht mehr beobachten können sofern wir keine Paneldaten verwenden. Jedoch scheint die Veränderung über die Zeit, nur einen Teil der möglichen Endogenität auszumachen (der Satz wird ja auch am Ende mit "Furthermore" eingeleitet). Noch zuvor wird z.B. von dem Problem gesprochen, dass Eltern ihre Kinder je nach Ressourcenversorgung an bestimmte Schulen schicken. Hier kann ich das Problem nicht ganz nachvollziehen. Natürlich könnte dies dazu führen, dass bessere Schüler vermehrt an Schulen mit einer guten Ausstattung geschickt werden. Diese Schüler sind jedoch dann durch bestimmte andere Faktoren besser wie z.B. ein guter familiärer Hintergrund. Wenn wir diese Faktoren nun in unserer Regression als Kontrollvariablen integriert haben und konstant halten während wir den Effekt der Ressourcen schätzen, sollte es doch zu keiner Verzerrung der Ergebnisse kommen. Außerdem wird ein Ansatz geliefert die Endogenität auf dem Schullevel durch eine Instrumentvariablenschätzung zu umgehen, welchen ich folglich auch nicht ganz nachvollziehen kann.


Hoffe ich konnte mein Problem einigermaßen verständlich formulieren und bin für jede Antwort sehr dankbar !
Grüße, Sebastian
Sebastian.Maximilian
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